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NainaNaina

(I-On New Media)

 

Wer den japanischen "The Eye" gesehen hat, sollte die Geschichte von "Naina", einem indischen Remake, kennen. Hier wie dort verfolgen wir die Augenoperation einer jungen Frau, die ihr helfen soll, nach fast zwei Dekaden Blindheit wieder sehen zu können. Doch das Glück des hinzugewonnenen Sinnes wandelt sich schnell in einen Alptraum, denn Geistererscheinungen und finstere Visionen lassen die Patientin fast ihren Verstand verlieren.

Tatsächlich, wer "The Eye" kennt, muss sich hierbei auf keine Überraschungen einstellen, außer dass "Naina" nicht dem typischen, indischen Exporttitel entspricht, bei dem sich Komödie, Musical und Romanze zur Familienunterhaltung ergänzen, sondern einem reinrassigen, teilweise ungemein effektiven Horrortitel, der sich zumindest in dieser Hinsicht sehr genau ans Vorbild hält. Das mag auch als erster Kritikpunkt gewertet werden, denn in der ersten Hälfte des inhaltlich zweigeteilten Gruselschockers wird reichlich wenig variiert, vielmehr kopiert. Hier prasseln aber umso mehr die Schauergestalten auf die labile Protagonistin ein, die ihre seherischen Fähigkeiten - sie erkennt später, dass sie Tote sehen kann - erst noch deuten muss. Die stilistische Perfektion des Originals erreicht "Naina" nicht, dafür fallen einige Details negativ auf (leicht komödiantischer Anteil mit Großmutter, als Effekte sichtbare Masken). Dennoch kann sich jeder Horror-Fan wirklich auf etwas gefasst machen, denn besonders im zweiten Teil, bei dem Nania ihrer Gabe auf den Grund geht und dazu in ein ländliches Dorf reist, wird ein unglaublich dichte Atmosphäre geschaffen. Hier ist zwar auch mehr als deutlich der Handlungsfaden von "The Eye" erkennbar, aber "Naina" kann durch kulturelle Einflüsse einen geringen Anteil an Eigenständigkeit aufbauen. Diese für europäische Zuschauer fremde Welt verstärkt die Wirkung der mysthischen Geistergeschichte nur noch, die inhaltlich als Schnittmenge von "The Sixth Sense" und des neueren J-Horrors aufgefasst werden kann. Stellt euch einfach vor, vor euren verschwommenen Augen taucht urplötzlich eine bleiche, stumme Gestalt auf, wem stehen da nicht die Haare zu Berge? Zumal in diesen Sequenzen durch geschickte Blickwinkelvariation immer genau der Bereich verdeckt wird, in dem man die Gestalt des Todes vermutet. Nun stellt sich vielleicht die Frage, warum man nicht beim Original bleiben sollte, welches authentischer und geringfügig besser gespielt ist. Ganz einfach: Auch wenn "Nania" nur ein Abklatsch ist, so stammt er doch von einem derart hochgradigen Original ab, dass er die meisten der Genre-Kollegen mühelos in die Tasche steckt. Und einen durchweg ernsten Horrortitel aus Indien bekommt man nun nicht alle Tage zu sehen. Wem also das Genre interessiert, sollte einen Blick riskieren.

Die Qualität von Bild und Ton ist trotz interessanter Eckdaten (anamorphes 2.35:1 und DD 5.1 in Deutsch und Hindi) leider nicht die besten. Geliefert wird der Film im kühlen Metalpack, das ein schlichtes, aber sehr schönes Motiv ziert.

 

(Paule)


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