Voivod - 01.07.2025 Aschaffenburg - Colosaal
Auch wenn VOIDVOD nie ein schlechtes Album auf den Markt gebracht haben und auch heute, fast 45 Jahre nach Gründung noch zu den Vordenkern gehören, haben sich an diesem Abend nicht viele Menschen in den Colos-Saal verirrt. Die Reihen sind zwar gefüllt, jeder hat jedoch einen sicheren Stehplatz — viel Bewegung kommt beim eher höheren Durchschnittsalter des Publikums eh nicht auf.
Für die heutige Vorband HATEFUL AGONY ist wahrscheinlich kaum jemand gekommen. Der Vortrag der Süddeutschen wirkt an diesem Abend äußerst hüftsteif. Ja, gerade vor dem bereits aufgebauten VOIVOD-Schlagzeug ist wenig Platz, trotzdem steht die Band wie festgeklebt auf ihren Positionen. Gleichzeitig ist der Thrash Metal der Band auch so unspektakulär, dass am Ende nichts hängenbleibt. Das Cover von Slayers „Black Magic“ am Ende war nett, aber unnötig.
Schon während der kurzen Umbaupause zeigt sich, was für Sympathiebolzen VOIVOD sind. Drummer Away, der eigentlich auf dem Weg zur Bühne war, macht flux Bilder mit Fans und unterschreibt auch fix ein paar Platten. Auch, als die Kanadier dann mit „Experiment“ loslegen, können sie weitere Sympathiepunkte sammeln. Niemals hat man als Zuschauer den Eindruck, dass man es hier mit teilweise Sechzigjährigen zu tun hat. Sänger Snake ist agil wie eh und je, Chewy und Rocky kommen kaum aus dem Grinsen raus. Away, der Älteste der Runde, treibt die Band wie ein Uhrwerk an. Hat man die Band in den letzten Jahren mehrfach gesehen, so ist die Setlist des heutigen Abends keine Überraschung. Mit dem Fokus auf die erste Phase der Band, gibts wie fast immer „The Unknown Knows“, „Forgotten in Space“ oder „Tribal Convictions“ zu hören. Mit „Iconspiracy“ und „Ripping Headaches“ gibts dann noch ein paar andere Perlen zu hören, auch wenn dies mitnichten Hinterbänkler-Tracks sind. Dass die Band einspielt und routiniert ist, merkt man ihr während der knapp 70 Minuten aber zu keinem Zeitpunkt an. Mit einem Grinsen gestartet, zieht sich die gute Laune durchs gesamte Set. Metal muss nicht immer böse und grimmig sein, manchmal darf es auch Spaß machen.
Zu „Nuclear War“ holen VOIVOD dann auch einen Fan auf die Bühne, der anscheinend gerade ein Computerspiel (laut Snakes Aussage mit dem Titel „Nuclear Warriors“) für die Band programmiert. Das ist dann aber auch die größte Überraschung des Abends. Mit den beiden Zugaben, „Astronomy Domine“ und „Voivod“ gehts dann nach hause.
Einmal mehr zeigen VOIVOD, dass es nicht darauf ankommt, wie alt man ist, sondern, ob man als Musiker gut und überzeugend ist. Jeder Zuschauer dürfte den Colos-Saal mit einem Lächeln im Gesicht verlassen haben.
(Text/Pix: Manuel)