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Metalheadz Open Air 2025

Metalheadz Open Air, Oberndorf am Lech, 30.-31.05.2025MOA25_Flyer.jpg

 

In diesem Jahr mussten auf dem Metalheadz Open Air sehr kurzfristig zwei Bands ersetzt werden. Da NWOBHM Urgestein Kevin Riddles erkrankte, fielen Kev Riddles Baphomet und Tytan nur ein paar Tage vor Beginn des Festivals aus. Einen adäquaten Co-Headliner zu finden ist so kurzfristig eine harte Nummer. Der konnte aber in Praying Mantis gefunden werden, die vor zwei Jahren schon einmal an gleicher Stelle als Headliner begeisterten. Für Tytan sprangen die Österreicher Liquid Steel ein, die direkt von einem Gig aus Wien nach Oberndorf anreisten. Somit war das Line Up wieder gefüllt. Im Gesamten war das Billing in diesem Jahr ein ganzes Stück schwärzer ausgefallen. Gleich vier Bands waren dem Black Speed/Thrash Genre zuzuordnen. Auf der anderen Seite wurden auch ein paar hochkarätige Newcomer vermisst. Am Ende war es natürlich doch wieder ein gelungenes Wochenende, bei dem keine Band enttäuschte.

Natürlich wurden auch wieder Spenden für einen gemeinnützigen Zweck gesammelt und nach dem Festival konnten 2000€ den Feuerwehren von Eggelstetten und Oberndorf überreicht werden.

Organisatorische Änderungen gab es auch in diesem Jahr kaum. Lediglich der Tagesparkplatz wurde bei Zeiten geschlossen und die Autos auf den lokalen Sportplatz umgeleitet um Wildparken auf den Rettungswegen zu vermeiden. Das traf auch uns am ersten Tag. So kamen zu der verzögerten Anreise noch mal ein paar Minuten Laufweg dazu.

 

Freitag

 

Von der dritten Band DUEL haben wir immerhin noch ein paar Songs mitbekommen. Die Texaner knarzen bei der Hitze ihren angestonerten Heavy Rock/Metal mit viel Drive ins Gelände. Dabei geben sie gerne auch mal etwas mehr Gas…eigentlich genau die richtige Musik für das heiße trockene Wetter. Erinnert mich etwas an Bushfire aus meiner Heimatstadt. Natürlich steht die Band stilecht mit Cowboystiefeln auf der Bühne. Bei der Hitze sicherlich `ne feine Sache für die Füße….MOA25_Triumpher

 

Ein ganz anderes Kaliber sind TRIUMPHER aus Griechenland. Die klingen für mich wie eine Mischung aus Manowar und Iced Earth mit einer ordentlichen Prise Thrash. Leider ballert die oft eingesetzte Doubelbass alles zu. Hier wurden die Trigger leider wieder Mal viel zu dominant abgemischt. Die einzige Gitarre geht fast dauernd im Sound unter und ist eigentlich nur bei den Leads gut zu vernehmen. Immerhin kommt Sänger Mars Triumph mit seinem mächtigen Organ gut durch und gibt bei der Hitze alles. Das massive Material fordert dem Mann alles ab, was sich schnell in einer ziemlich roten Rübe äußert. Dass die Jungs noch einen Manowar Song in Petto haben, ist Ehrensache. „Blood Of My Enemies“ kennt natürlich jeder und massives Fistraisen ist angesagt. Fronter Mars hält bei der Hitze eisern bis zum Ende durch und kommt Eric Adams hier wirklich sehr nahe! Großer Respekt!

 MOA25_HellishC

 

HELLISH CROSSFIRE waren in den letzten Jahren nicht wirklich aktiv. Das letzte Album stammt aus dem Jahr 2010 und lediglich der Tod ihres Bassisten Siggi (2022) ging durch die Presse. Immerhin ist man heute mit zwei neuen Leuten an Drums und Bass hier und liefert eine Black-Thrash Breitseite ab, die sich gewaschen hat. Schon beim Opener „Conquerors of Black Souls“ fällt der wesentlich bessere und differenziertere Sound auf, mit dem sich die Franken durch ihre Songs holzen. Natürlich wird auch dem verstorbenen Bassist und Kumpel gedacht, dem „Claw of the Reaper“ gewidmet wird. Ebenso gibt es mit „Death Valley“ einen neuen Song zu hören, der auf dem nächsten Album sein wird. Als Rausschmeißer wird natürlich noch „Night of the Possessed“ rausgehauen. Ein an einer Sense befestigtes Bengalo machtMOA25_Tyrant den Abschluss noch etwas stimmiger.

 

 

TYRANT, die Deutschen natürlich, hatten aus Ulm keine sehr weite Anreise. Vor der Bühne versammeln sich auch gleich etliche Leute, die auch größtenteils textsicher dabei sind. Vom klassischen Line Up ist nur noch Sänger Jürgen „Kerrmit“ Kerner dabei. Immerhin gehörte Gitarrist Ralf Hollmer auch mal zur Band, verließ diese aber noch vor dem ersten Album in Richtung Vampyr. Recht früh werden Tyrant schon mit Chören gefeiert und sie haben auch einige coole Metal Songs geschrieben, aber nicht alle zünden bei mir. Vor der Bühne wird die Band aber recht ordentlich abgefeiert. Das geht auch in Ordnung. Spielerisch und vor allem soundtechnisch ist alles in Butter. Gegen Ende kommt mit „Free for all“ auch mein persönlicher Fave, ehe „Making Noise & Drinking Beer“ und natürlich „Wanna make Love“ den Set beenden.

 

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PRAYING MANTIS haben auf dem Metalheadz Open Air schon vor zwei Jahren begeistert und lassen sich die extrem kurze Vorbereitung für diesen Gig nicht anmerken. Im Gegenteil! Sänger John Cuijpers stimmt zum Soundcheck die Biene Maja an, die sofort vom halben Gelände mitgesungen wird. Da kann also nichts schief gehen. Mit „Praying Mantis“ und „Panic in the Streets“ werden erst einmal zwei Oldies aus den Anfängen der Band gezückt. Mit der untergehenden Sonne zeigt die stimmig eingesetzteMOA25_PrayingM 3 Lightshow auch erstmals ihre Wirkung. „Highway“, „Borderline“ und „Dream On“ wirken so noch besser. Vor allem „Dream On“ ist fantastisch gesungen. Ebenso fantastisch sind die 3-stimmigen Backings bei „Keep It Alive“. Zu jeder Sekunde kommt auch rüber, was für einen Spaß die Herren auf der Bühne haben. Für Bandleader Tino Troy ist das Gitarrenspielen ein Jungbrunnen und er wird während der Show mit jedem Song agiler. Sein Bruder Chris am Bass bedankt sich dagegen an diesem Freitag schon einmal für den tollen Samstagabend. Ein netter Fauxpas, den er mit Sicherheit noch einige Zeit von seinen Kollegen aufs Brot geschmiert bekommt. Genesungswünsche gehen natürlich von der gesamten Band an Kevin Riddles. Das Abschlusstriple eröffnet mit „Captured City“ ein weiterer alter Bandclassic. „Simple Man“ von Lynyrd Skynyrd taucht immer mal im Programm auf und mit „Children of the Earth“ hat diese großartige Darbietung leider schon ein Ende.

 

MOA25_PrayingM 1

Machen wir es kurz und schmerzlos, wie ein Song von MIDNIGHT eben ist. Das Trio Infernale aus Cleveland zelebriert hier nachMOA25_Midnight Praying Mantis einen musikalischen Kulturshock. Man betritt die Bühne, nutzt diese mit nur zwei Personen vor dem Drumkit quasi dauernd komplett aus. Es wird über Cleveland gemeckert und außer Metalheads würde die Band sowieso alle Menschen ignorieren. Aus „Cleveland Metal“ wird kurzerhand „Deutschland Metal“ gemacht und ansonsten herrscht die ganze Zeit nur „Fucking Speed and Darkness“. Im Prinzip wird keine Pause gemacht und durchgehend alles nieder gemacht. Bei allem Wahnsinn, ist das eine großartige Show! Nicht unbedingt abwechslungsreich, aber beeindruckend intensiv! Irre!

 

 

 

 

 

Samstag

 

BEAST aus Osnabrück haben auch eine ordentliche Strecke hinter sich gebracht um hier zu spielen. Dabei hatten sie schon am Vorabend viel Spaß, wie sie sagen. Auf der Bühne definitiv auch. Selbige ist jetzt immerhin noch im Schatten, das wird sich bei den folgenden Bands schnell ändern. BEAST spielen Metal, töten Drachen, besiegen unheimliche Kräfte und worshippen dem Kindom Of Steel! Und das machen sie mit viel Enthusiasmus! Da hört man mal etwas Running Wild raus und auch einige andere Bekannte. Die Vocals sind hier und da etwas schief, das tut der Sache aber keinen Abbruch. Ein unterhaltsamer Opener für den zweiten Tag!

 MOA25_Leatherhead 2

Für LEATHERHEAD ist es der erste Gig in Deutschland. Die Griechen haben schon am Vortag auf dem Gelände ihren Spaß gehabt und dürfen heute als zweite Band ran. Vorneweg: Sänger Tolis ist ein hammergeiler Frontmann mit einer tierischen Stimme! Auch Basser George ist ein echter Aktivposten und die Jungs haben sichtlich Spaß und vor allem Bock hier zu spielen. Nur leider, so finde ich, kann das Songmaterial nicht durchgehend überzeugen. „Vampire’s Kiss“ oder auch „When Death is Near“ sind gut, das schnelle “Equinox“ kommt noch etwas besser, so ganz nachhaltig ist das Songmaterial aber noch nicht.

 MOA25_LiquidSteel

 

Nicht weniger motiviert gehen LIQUID STEEL an die Sache ran. Die Innsbrucker Terminator-Fans sind gern gesehene Gäste auf dem Metalheadz und haben hier eine ordentliche Fanbase. Gestern standen sie noch in Wien auf der Bühne und hatten bis heute eine ordentliche Strecke abzureißen. Bei bestem Sound geben die Jungs um Front-Sympathikus Fabio auch ordentlich Gas. „Liquid Steel“ macht dabei passenderweise den Anfang. Schon nach dem zweiten Song „Scream in the Night“ erntet man die ersten Sprechchöre. „Midnight Chaser“ wird Kevin Riddles gewidmet, wegen dessen krankheitsbedingter Absage die Band ja überhaupt erst hier ist. Die Songs von LIQUID STEEL zünden bei mir deutlich besser, als das Material von Leatherhead. Da störte es heute auch nicht, dass Fabio nicht jeden Ton perfekt trifft.

 MOA25_Lucifuge

Nach einer Essenspause reicht es noch für die letzten drei Songs von LUCIFUGE. Die hauen ihren Black/Thrash bei der Hitze in vollem Ornat in die Menge! Mit den Spike-Armbändern und Lederjacken müssen die bei der Hitze völlig eingehen, denn jetzt knallt die Sonne fast frontal auf die Bühne. Nach „Infernal Power“ wird „Visions of Death“ als letzter Song angekündigt…Pustekuchen! Ohne Brimborium wird noch Sodoms „Outbreak Of Evil“ räudig rausgehauen.

 MOA25_HelvetetsPort

 

HELVETETS PORT habend einen sehr kauzigen Ruf, dem sie heute voll gerecht werden. Genau darauf scheinen allerdings einige gewartet zu haben. Lange gewartet haben auch die Schweden, nämlich bis sie hier angekommen waren. Satte 22 Stunden Irrfahrt mit der Bahn haben sie in den Knochen, ehe sie an einem Bahnhof in der Nähe vom Veranstalter eingesammelt wurden, um dann noch ein paar Stunden Schlaf im Hotel zu finden. Gitarrist Virginkiller kommentiert das trocken mit „No thanks to Deutsche Bahn!“. Sänger/Gitarrist Witchfinder ist mit seinem merkwürdigen Outfit schon ein Hingucker. Die Lederlook-Leggings wird mit einem Japan Bandana und einem He-Man mäßigem Schulterpolster ergänzt. Das kann er mit seinem durchtrainierten Oberkörper zwar tragen, die Zusammenstellung ist dann doch etwas seltsam…wie auch die Musik. Der klassische Heavy Metal fällt durch einige unerwartete Wendungen auf. Die Melodieführung, speziell des Gesangs, lässt mich öfter mal an Heavy Load denken. Die haben das aber besser auf den Punkt gebracht. Etwas MOA25_Witchtowerweltlicher klingt „Key to the Future“ vom aktuellen Album „Warlords“, das auch mit einem fantastischem Solo garniert ist. Einen weiteren Kauz-Punkt gibt es für einen versuchten Mitsingpart auf Schwedisch. Unterhaltsam war es durchaus, aber nicht ganz meine Baustelle.

 

Auch keine ganz kurze Anreise hatten WITCHTOWER aus Andalusien, was bekanntlich ganz im Süden Spaniens liegt. Tendenziell pendelt die Musik zwischen Hard Rock und Metal und lebt vor allem durch die tollen, oft zweistimmigen Leads. So richtig packen mich die Songs aber leider nicht. Auch wenn es hier und da auch etwas flotter zugeht. Doch auch WITCHTOWER haben ihre Fans, zu denen unter anderem Ex-Metal Inquisitor Gitarrist T.P. nebst Partnerin gehören, welche die Band gut abfeiern.

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Mittlerweile haben sich ein paar Wolken gebildet und sogar der Wind fängt an etwas aufzufrischen. Da auch die Sonne langsam sinkt, kommt die Lichtanlage bei HELLRIPPER sehr gut zur Geltung. Die machen auch gleich dermaßen Alarm auf und vor der Bühne, dass kaum Zeit zum Luftholen bleibt. „All Hail the Goat“ gibt vor, was in der nächsten knappen Stunde passiert. Vor der Bühne ist der erste Moshpit zu sehen und es sollen noch einige folgen. James McBain dürfte sich über den nun aufkommenden Wetterumschwung freuen. Als Schotte wäre er diese Hitze nicht gewöhnt und hätte sich schon einen fiesen Sonnenbrand geholt, meint er. Dazu kommen heute noch ein paar Brandblasen an den Fingern. In welchem Tempo HELLRIPPER ihre Riffs in die Menge feuern, lässt vermutlich das eine oder andere Plektrum schmelzen. Humor hat McBain auf jeden Fall. Die Ansagen sind zwar kurz und knackig, aber mit viel Ironie und immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen. Dass es sich langsam einregnet stört noch niemanden. Vor der Bühne brennt `eh die Luft und Songs der Marke „From Hell“, „Goat Vomit Nightmare“ und „Blood On The Cross“ blasen den Regen sowieso weg. Mit „Black Arts & Alchemy“ wird noch ein etwas filigraneres, aber nicht langsameres, Highlight der abgehenden Meute vor den Latz geknallt. Ein tierisch tighter, brutaler und extrem kurzweiliger Gig! Definitiv ein Highlight des Wochenendes! Vor allem, was ein völlig irrer Drummer ist das denn?

 MOA25_Hellripper 2

 MOA25_Tankard 2

MOA25_Tankard 4.TANKARD haben jetzt das Pech, das es schüttet wie aus Eimern und die Bühne ordentlich unter Wasser steht. Somit wird erst einmal eine Pause eingelegt. Der Wind lässt immerhin nach, so dass die Sonnenschirme wieder geöffnet und als Unterschlupf benutzt werden können. Die meisten finden aber im großen Getränke-/Essenszelt Platz, sowie bei den Händlern in ihren Pavillons. Glücklicherweise zieht das Gewitter am Gelände vorbei, es dauert aber eine knappe Stunde, ehe der Regen nachlässt und auf der Bühne mit dem Soundcheck begonnen werden kann. Als TANKARD dann mit „One Foot in the Grave“ loslegen, hat es fast komplett aufgehört zu regnen. Zwar haben sich einige Fans verdrückt, der größte Teil hat aber eisern ausgeharrt und lässt sich die Stimmung nicht vermiesen. „The Morning After“ heiztMOA25_Tankard 1 die Stimmung noch etwas mehr an. Diese ist bei den Songs neueren Datums auch nicht schlechter als bei den Klassikern, wie man bei „Die With a Beer in your Hand“ sehen kann. Der alt/neu Hit Doppelpack „Zombie Attack“/“A Girl Called Cerveza“ untermalt das dann auch noch ausdrücklich. Sehr geil sind auch die „Olè, Olè, Tankard“ Fußballchöre des Publikums, die Gerre sichtlich rühren. In „Freibier“ wird mittlerweile nicht mehr zu Krawallen aufgerufen, davon gibt es in der Welt genug. Frank Thorwarth propagiert lieber ein inbrünstiges „Metal is Liebe!“. Die Zugabe lautet natürlich „Empty Tankard“, ohne den Song dürfen sie nicht von der Bühne gehen. Trotz der Unterbrechung und das Einige durchaus klatschnass geworden sind, ist die Stimmung bis zum Ende auf gutem Level! Ein Beweis, dass TANKARD ihren Platz in den „Big Teutonic 4“ absolut zu Recht haben! Den bisherigen 43 Jahren werden noch einige Feuchtfröhliche folgen!

MOA25_Tankard 

 

Somit ist das Metalheadz Open Air 2025 auch zu Ende. Die ersten Bands für das kommende Jahr wurden auch schon bekannt gegeben. Mit Riot konnte ein großer Headliner gefunden werden und man kann gespannt sein, was man noch ins idyllische Oberndorf locken wird.MOA25_Finale

 

https://www.metalheadz-open-air.de/

 

 

Schnuller (Text und Bilder)

 

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