Aktuelles Magazin

Totentanz on
Totentanz Magazin bei Facebook

Free PDF 

Aktuell sind 971 Gäste und keine Mitglieder online

Alan Parks - Möge Gott dir vergebenAlan Parks - Möge Gott dir vergeben

(Polar Verlag)

 

- komplexer Tartan Noir mit hohem Body Count -

 

Glasgow, 20. Mai 1974. Den Fall "Die April-Toten" soeben gelöst, ist Detective Harry McCoy auch schon wieder am nächsten dran. Drei Kleinkriminelle haben einen Brandanschlag auf einen Frisiersalon im Stadtviertel Royston verübt, dem drei Frauen und zwei kleine Mädchen zum Opfer fielen. Nun tobt ein aggressiver Mob vor dem Sheriff Court und fordert Lynchjustiz. Wegen eines frisch "kurierten" Magendurchbruchs in ohnehin schon angefressen Zustand, wird der 32-jährige, kettenrauchende Detective der Scottish Police Force Zeuge, als der Gefangenentransporter das Gerichtsgebäude verlässt und die drei Angeklagten auf spektakuläre Weise befreit werden. Als McCoy kurze Zeit später zu einem Selbstmord vor einer Unterkunft für Männer ohne Bleibe geschickt wird, bekommt er es mit dem Auswurf und dem Bodensatz der Gesellschaft zu tun. Nachdem dann auch noch ein junges Mädchen im Sighthill Cemetery stranguliert aufgefunden wird, ist der kriminologische Spürsinn McCoys und der seines Kollegen Douglas "Wattie" Watsons gefragt. Auf einem Foto, welches in der Tasche des Mädchens gefunden wird, ist der erst 15 Jahre alte Sohn seines jahrelangen Freundes und Gangsters Stevie Cooper zu sehen. Cooper, der natürlich neugierig ist, was sein Sohn Paul mit der ganzen Sache zu tun hat, "klinkt" sich in die Ermittlungen ein. Der obsessive Detective Harry McCoy, der es verwandtschaftlich auch nicht viel besser getroffen hat, als sein Kumpel aus Kindertagen, ermittelt im tristen, regenreichen und brandgefährlichen Glasgow einmal mehr in mehreren Fällen gleichzeitig. Weitere Leichen werden gefunden. Grausam misshandelt und gefoltert. Die Schlüsse, die man daraus zieht, drehen die Ermittlungen jedoch um 180°. McCoy und der frisch gebackene Vater Wattie treten immer wieder auf der Stelle und so steigt der hartgesottene Detective noch ein paar Stufen tiefer in die grausame Unterwelt Glasgows hinab und begibt sich einmal mehr in tödliche Gefahr.

 

Der 1963 in Schottland geborene Schriftsteller Alan Parks holt auch im fünften Teil der Harry McCoy Reihe "Möge Gott dir vergeben" zu einem brachialen Rundumschlag aus. Er lässt eine Menge Nervenkitzel in sein farbenfroh ausstaffiertes, raues und kompromissloses Lokalkolorit einfließen. Dabei taucht Parks sein Schreibgerät tief ins Blut und verpackt knackige, straighte Sätze in kurze Kapitel. Moral und Amoral leben in seinen breit aufgestellten Tartan Noirs, zusammen mit einem hohen Body Count, stets auf engstem Terrain. Sowohl resignierend trist, als auch niveauvoll arrangiert, dabei zwar komplex, aber doch gut verständlich und stets bedrohlich, dennoch cozy, entwickelt "Möge Gott Dir vergeben" einen rasanten Flow. Neben Revierkämpfen, Drogen- und Alkoholsucht, Pyromanen, Selbstmördern, Brandanschlägen, sowie allerlei Mord und Totschlag, bekommt es der, alles andere als genesene McCoy, mit sozialer Ungleichheit, brutaler Folter, illegaler Pornografie, Vandalismus und Unterweltgrößen zu tun, die sich mit einem Deckmantel aus wohltätigen Zwecken zu tarnen versuchen. Dabei nehmen seine Ermittlungen wahrlich ungeahnte Ausmaße an. McCoy wird mit einem unsäglichen Teil seiner Kindheit konfrontiert, den er längst verdrängt zu haben glaubte. Sodom und Gomorrha schließen einen Pakt auf Glasgows Straßen. Und McCoy mittendrin. Das Setting der Arbeiterstadt in den 70er Jahren ist ein böser, brutaler und korrupter Drogensumpf voller mafiöser Strukturen. Perfekt für den wieder erstarkten Ermittler Harry McCoy, der sich gerne mal einen reinzwitschert, schon mal am Joint zieht und es auch sonst mit dem Gesetz nicht immer ganz so genau nimmt. Parks steckt dabei enorm viel Vitalität und Ernsthaftigkeit in seine rasanten Entwicklungen, die den Leser nur so durch seine, zugegebenermaßen bisweilen ein bisschen verworrenen Seiten fliegen lässt.

 

Die Harry McCoy-Reihe behandelt in jedem Teil einen Monat aus dem Jahr 1974. Angefangen mit "Blutiger Januar", über "Tod im Februar", weiter mit "Bobby March Forever" über die "Die April-Toten", bis letztlich hin zu "Möge Gott Dir vergeben". Daher wäre man beim fünften Harry McCoy-Band, mit dem Titel "May God Forgive" (der englischen Originalausgabe aus dem Jahre 2022) sicherlich besser gefahren.

 

(Janko)

 

https://www.alanparks.co.uk

https://www.facebook.com/profile.php?id=100008186196814

https://www.instagram.com/alanparks7/

 

Alan Parks - Möge Gott Dir vergeben

Polar Verlag

Kriminalroman/Hard Boiled Thriller/Noir

Buchreihe: Detective Harry McCoy - Band 5

ISBN: 978-3-910918-26-9

424 Seiten

Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag

Originaltitel: May God Forgive (2022)

Aus dem schottischen Englisch von Conny Lösch Erscheinungstermin: 15.07.2025

EUR 26,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

 

"May God Forgive" beim Polar Verlag: https://polar-verlag.de/produkt/alan-parks-moege-gott-dir-vergeben


Musik News

Live Reviews