Der Herold – Arcanum I – Rage
(Fastball Music)
Zu den Fakten: Der Herold ist ein Schweizer Musikprojekt (von einer Band ist nichts zu lesen, es dreht sich um den Erschaffer Olav Däumling) welches sich vorgenommen hat, 3 Konzeptalben in Reihe als Debüt rauszubringen. Dabei sollen die Songs thematisch von gelegten Tarot Karten vorgegeben sein, ein Comic ist der Erstauflage beigelegt und es sollen zahlreiche Videos und Singles die Veröffentlichungen begleiten.
Hört sich nach viel an, ist es auch, die Frage ist, ob es auch gut ist. Leider muss man sagen, es gab schon zahlreiche Künstler, die einem als Newcomer mit überambitioniertem künstlerischem Anspruch präsentiert wurden und sich als so schräg und seltsam erwiesen, dass man leider nicht viel Gutes berichten kann. Was eigentlich wiederstrebt, denn man will aufstrebenden Leuten ja nicht im Wege stehen und gönnt jedem seinen Erfolg, wenn er sich künstlerisch verwirklicht. Man darf auch glauben, dass der Künstler das, was er da abliefert, selbst gut findet. Wäre ganz ganz komisch wenn nicht.
Die große Frage: Wer findet das sonst noch gut? Der Schreiber dieser Kritik jedenfalls nicht. Es ist nicht so grausam, dass es nicht durchlaufen könnte, aber alleine der Gesang gleicht einer Nina Hagen auf Metal. Die Songs haben Riffs, manchmal Melodien, die allesamt nicht verkehrt sind, aber doch stark am Anfang eines gekonnten Songwritings stehen und zu mehr als ein paar guten Ideen die nicht ausgereift sind, riecht es dann leider auch nicht. Die wiederrum glänzt bei „Cruisin II“, welcher sich als angenehmer, positiver Akustik Track rausstellt. „Inferno“ bietet ein starkes Anfangsriff, aber wie erwähnt, es driftet ab, es ist nicht ausgefeilt und geht leider dadurch komplett unter.
Die Halbballade „Fading Love“ hat da noch den angenehmsten Gesang von Olav zu bieten (da eben nicht angestrengt gepresst), wird aber nicht gerade durch den weiblichen Gastgesang aufgewertet.
Wer experimentelles mag soll mal reinhören, es wird sicher ein paar Leute geben, die den gleichen Geschmack haben wie der Künstler, wahrscheinlich nicht sehr viele.
(Röbin)
https://derherold.ch/start-deutsch/