Desaster -Kill all idols
(Metal Blade)
Man muss sie ja einfach lieb haben, diese Koblenzer Chaoten. Bodenständige Typen, die sich selbst nicht als Künstler sondern als Fans sehen, und dann doch immer wieder beachtlich guten Stoff raushauen. Sieht man mal vom etwas blutleeren „Angelwhore“ ab, kann ich tatsächlich mit jedem der bisher erschienenen Desaster-Alben etwas anfangen. Auch mit „Kill all idols“ (wenn wir Idols durch Präsidenten und Diktatoren ersetzen, stehe ich Gewehr bei Fuß), das im Wesentlichen ein sehr typisches Desaster-Album ist. Wie man es von Infernal Kutschke und seinen Leuten kennt, wird hier mit der groben Kelle starker Black Thrash aufgetischt, der auch mal ins Punkige oder Urmetallische abdriftet und sicherlich auch dem Death Metal nicht gänzlich abgeneigt ist. Dazu geifert, göbelt und gröhlt Sataniac in seinem ganz eigenen Flow die durchaus geistreichen Texte über die Musik und fertig ist die desaströse Laube.
Ganz zünden wollen zwar nicht alle Stücke (das D-Beatige „They are the law“ und der Titeltrack sind etwas plump) und auch der Sound ist nur besserer Durchschnitt, aber im Ganzen ist das wieder cooles Material, von absoluten Überzeugungstätern. Die, so viel kann man sagen, eigentlich immer dann am besten abliefern, wenn sie auch mal ne Melodie zulassen. Klappt beim zudem leicht punkigen "Towards oblivion" beispielsweise prächtig.
Fazit: Desaster-Fans machen hier nichts falsch, alle anderen sollten mal reinhorchen und sich ne stabile Backpfeife abholen.
(Chris)