VIOGRESSION - Thaumaturgic VeilVIOGRESSION - Thaumaturgic Veil
(Self-Release)

 

Old School Death Metal à la OBITUARY ist genau euer Ding? Dann check mal VIOGRESSION aus Milwaukee und ihr neues Meisterwerk "Thaumaturgic Veil" an! Die 1988 gegründeten Totengräber gehen innerhalb ihres düsteren, doomig-sludgigen, bis fast-paced Songmaterials allerdings noch schleppender zu Werke, als die altehrwürdigen Florida Death Kings. Das schlägt sich zwar erst nach der Hälfte des Albums nieder, aber man merkt hin und wieder (gerade was das großartige "Renumeration" anbetrifft), dass VIOGRESSION so einige Riff- und Drumpatterns an der Fassade ihrer Vorbilder aus dem Sunshine State abgekratzt haben. Die traditionsbewussten Grabwürmer sind jedoch kein billiger OBI-Abklatsch, sondern fahren durchaus ihre eigene Schiene.

 

"Thaumaturgic Veil", die vierte Todeswalze des Five-Piece, ist ein Self-Release Marke Eigengewächs, welches insgesamt 19 Tracks umfasst. Zieht man jedoch das Intro und die acht (!!!) Interludien (die man sich gerne hätte sparen können) ab, kommt man auf nunmehr zehn vollwertige Old School Death Metal-Kompostionen. In 49:57 Minuten haben VIOGRESSION, den 90s Sound und den damaligen Vibe nicht zuletzt handwerklich, wie auch produktions- und soundtechnisch perfekt eingefangen. Roh, erdig, authentisch. Die kräftige, langgezogene und halbverrottete Vocalperformance des einzigen übriggebliebenen Gründungsmitglieds Brian DeNeffe, klingt schon sehr John Tardy-lastig (Sänger von OBITUARY), die Rhythmusfraktion verfolgt jedoch eine andere Form der Progressivität. Von ihrer sludgigen Art und der finsteren Stimmung her spricht die Seele der Spielweise, in ihrer Grundmotivation, nämlich häufig eine andere Sprache. Die Bulldozerbeats vom Meister hinter der Schießbude Drummer Erik Schultek (CASKET ROBBERY), die disharmonischen downtuned Badass-Guitars, sowie das packende Lead- und Solikonzept der beiden Gitarristen Lief Larson und Johnathon Iberra sägen einem den Verstand aus dem Hirnkasten. Der niederfrequente Fourstringer von Tiefton-Wizard Jason Hellman, deren Hauptaugenmerk ganz klar auf dem atmosphärisch-rauen Milieu liegt, drückt dabei noch mal ordentlich von unten raus.

 

Der schnelle, deftige, dann wieder schleppende Post-Opener "Jinx" weist eine Wahnsinnsdynamik auf und zählt für mich zu einer der besten Nummern des Albums. Ein Song, der dir mit Wucht, wie ein nasses Handtuch ins Gesicht klatscht. Auch die atmosphärisch dichte, vielschichtige Combat-Metal Komposition "Pummeled" pusht im ersten und letzten Drittel extrem, um mittig wie eine halb verweste Moorleiche aus dem stinkenden Morast zu steigen. Ebenso sollte man sich die immer wieder schwerfällig über den Boden schleifende Midtempo-Agonie "Vulnus Sclopetarium" mit ihren eigenwilligen Beatabfolgen keinesfalls entgehen lassen. Der verschwörerische Ritus "Summon", der  für mich das absolute Highlight des Albums beschließt, überzeugt mit seiner enormen Schwerfälligkeit und einigen interessant gesetzten Twists. ©Alyssa OtterVIOGRESSION 4.0 wird nach hinten raus immer schleppender, was mir persönlich nicht minder zusagt, wie der deftige Beginn. Eine gewisse Todessehnsucht, die in der Hauptsache vom Gitarrenspiel ausgeht, ist dabei kaum von der Hand zu weisen.

 

Die Milwaukee Death Metal-Veteranen spucken allerdings große Töne, was ihr selbstproduziertes Album anbetrifft: „"Thaumaturgic Veil" ist ein metaphysisches Klangkonstrukt, das komplexe Fäden menschlichen Bewusstseins, Schwingungsfrequenzen und esoterischer Absicht zu einem Soundteppich verwebt, der die Grenzen des Death Metal überschreitet. Das Werk erforscht das Zusammenspiel von Bewusstsein, Magie und dem latenten Potenzial, das im neurokognitiven System der Menschheit kodiert ist.“ Ich habe diese Thesen, mit meinen Stacheldraht erprobten Lauschern, zwar nicht im Einzelnen heraushören können, doch eines ist absolut sicher: Das von Dave Otero gemasterte und von Chris Djuricic abgemischte "Thaumaturgic Veil" is pure, fuckin` Wisconsin Death Metal!!!


(Janko)

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