Wytch Hazel - V – Lamentations

(Bad Omen)

 

Sicher hat sich in der Redaktion der ein oder andere ungläubig die Augen gerieben. Will die miesepetrige Schwarzwurzel wirklich die neue Wytch Hazel besprechen? Ja, auch Schattenpflanzen brauchen mal Licht und genau das lieferte der famose Vorgänger „VI-Sacraments“ in musikalisch herausragender Form. Dem gegenüber zieht das neue Album leicht den Kürzeren, aber dennoch gelingt es den christlichen Musikern wieder ein besonderes Hörerlebnis zu kreieren. Wytch Hazel verstehen es einfach ihre Jünger (und mich) mit wunderbar warmem, luftigem Sound (mehr Classic Rock als Metal) und charismatischem Gitarrenspiel zu beglücken.

 

Die schneidenden Riffs sind dabei leider etwas aus dem Klangbild gewichen, viele Stücke wirken bedächtiger als zuletzt, aber noch immer vertont keine Band, Hoffnung und Demut so stilsicher und zwingend wie die Glaubensbrüder aus dem englischen Lancaster. Wer bei christlichem Metal immer noch an unglaubwürdige Kostümveranstaltungen wie Stryper denkt, sollte Lieder wie das  leicht maidenesk galoppierende „I lament“ das recht zügige „Run the race“ oder das tiefschürfende, aber dennoch eingängige „The demon within“ wenigstens mal gehört haben. Denn hier wird überzeugt statt missioniert.

 

Mir persönlich fehlt hier und da zwar ein wenig der Zug in den Liedern und wirklich Neues addieren Gods finest hier im Schaffen nicht gerade hinzu, aber im Grunde sind diese abermals erstklassigen und mit einer eigenständigen Aura gesegneten Kompositionen dermaßen unangreifbar, dass auch die miesepetrige Schwarzwurzel hier nur Anerkennung zollen kann. Diese gebührt natürlich vor allem Mastermind Collins, der mit seiner einfach nur angenehmen Signature-Stimme unaufgeregt und hingebungsvoll so manches Stück (naja, im Grunde alle) mit einer feinen Hookline veredelt.

 

So. Und jetzt erst mal Archgoat auf den Plattenteller. Sonst kriege ich hier noch gute Laune.

 

(Chris)

 

https://wytchhazel.bandcamp.com/album/v-lamentations


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