Arch Enemy – Blood Dynasty
(Century Media)
„Blood Dynasty“ ist Album #12 nach bald 30 Jahren Bandbestehen und die vierte Scheibe mit Alissa White-Gluz am guttural bearbeitenden Micro. Die „Neue“ ist also schon gar nicht mehr so neu und beweist auch auf „Blood Dynasty“ einmal mehr, dass sie die großen Fußstapfen ihrer Vorgängerin Angela Gossow problemlos füllen kann. Bandleader und Hauptsongwriter Michael Ammott schüttelt wie gewohnt die Riffs aus dem Ärmel. Power und Eingängigkeit im typischen Arch Enemy Sound sind wie üblich garantiert.
So geht es fulminant und brachial los mit „Dream Stealer“ nur um dann etwas weniger hart aber dafür beinahe hymnisch mit „Illuminate the Path“ weiter zu gehen. Highlight Charakter haben dann Song 3 und 4. Wo „March of the Miscreants" mit treibenden Gitarren vor sich hin marschiert, findet sich bei „A Million Suns“ der typische Wechsel von Härte und ruhigen Parts. Das kurze und ruhige Instrumental „Presage“ nimmt etwas Druck aus dem Kessel und lässt durchschnaufen, nur damit mit dem Titeltrack „Blood Dynasty“ fast schon simpel aufs Gaspedal gedrückt wird. „Paper Tiger“ hat was von klassischem Heavy Metal auf Steroiden. Geht gut nach vorne. Ganz ruhig und mit viel Klargesang geht’s dann mit „Vivre Livre“ weiter. Dabei handelt es sich um eine Coverversion von Blasphème wie ich nachlesen konnte. Arch Enemy covern gerne und das können sie richtig stark. Schön auch, dass sie sich an ungewöhnliche Songs wagen und auch aus der Sound-Komfort-Zone herauswagen. Alissa White-Gluz zeigt ihre Stimmvariabilität, was auch gut gefällt. „The Pendulum“ ist so etwas wie der klassischste Arch Enemy Track auf Blood Dynasty und hätte so auch auf früheren Scheiben Platz gehabt. Mein absoluter Favorit. „Liars & Thieves“ kommt dann fast rotzig raus und beendet die Scheibe mit Power.
Doch obwohl die neue Scheibe fette Tracks am Fließband raushaut hatte ich leichte Zugangsschwierigkeiten. Die Ohrwurm und Hitdichte ist ganz klar vorhanden, braucht aber den einen oder anderen Durchgang bis sie über einen hereinbricht. Das war bei früheren Scheiben anders. Das schmälert allerdings nicht das Endergebnis, sondern zeigt vielmehr, dass „Blood Dynasty“ unheimlich viel zu entdecken bietet. Stark.
(Zvonko)