ArsGoatia -Agitators of Hysteria
(Van)
Der Vorgänger war ein Biest von einem Album. Ungeheuer aggressiv, manisch, verwinkelt, ekklektizistisch, rauschhaft. Dabei nicht immer zwingend, aber eben ordentlich intensiv. Kann „Agitators of hysteria“ (latent unangenehmer Titel, der durch einige Fehltritte Involvierter ein Geschmäckle hat) ein ähnlich obsessives Energielevel erreichen? Nun, wenn sie wollen können die Ösis immer noch die Himmelspforte zum Beben bringen, dass die Funken nur so fliegen – nur teilweise haben sie diesmal eben auch anderes im Sinn. Da gibt es neben heftigen Ausbrüchen auch epische Momente, vor allem getragen durch einen arg blökigen Ruf-Gesang. Und auch schon mal langgezogenes Spoken word-Geschnarche, dicht gefolgt von einem Thrash-Ausbruch.
Abwechslung ist also absolut gegeben, songwriterische Klasse ist aber eher im Detail zu finden. Wobei vor allem wieder das Drumming mit seinen teils aufwiegelnden, teils abwegigen Patterns mitunter verzückt. Anders als der wahrlich nicht perfekte Vorgänger ist „Agitators of hysteria“ kein insgesamt beeindruckendes Werk. Vielleicht ist nach drei Durchläufen auch ein Fazit zu früh: aber auf mich wirkt es im Ganzen bruchstückhaft, gesanglich eher penetrant als eindringlich und deshalb nicht gerade übertrieben gelungen. Mir persönlich – und das ist dann auch mein Hauptproblem mit der Scheibe - fehlt es an Feeling: „Empty eyes creation“ zum Beispiel ist erst unakzentuiertes Geballer dann enervierendes Geraune ohne jeglichen Sinn für nuancierte Dynamik und schlüssige Dramaturgie. In Rock Hard und Deaf Forever gabs dafür reichlich Punkte, bei mir können ArsGoatia aber nicht mal einen Bruchteil davon einfahren. Jegliche Hysterie ist hier also fehl am Platz.
(Chris)
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