Virgin Steele – The Passion Of Dionysus
(Steamhammer/SPV)
Schwieirg. Äußerst schwierig macht es uns der gute David. Die meisten (ehemaligen) Fans werden sich eh schon ihr allumfassendes Urteil im Netz durch die vorab veröffentlichten Songs „gebildet“ haben. Dazu muss man aber auch sagen, Herr DeFeis ist auch selbst schuld. Denn er ist einfach lernresistent. Ob schon zu „Mariage…“ Zeiten Drumcomputer im Spiel waren dürfen Experten gerne beurteilen (angeblich sollen ja z.B. bei Manowar seit „Fighting The World“ keine echten Drums mehr im Spiel sein). Allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Sound bei „Visions Of Eden“ nicht wirklich optimal war und die Mühe, den Drumcomputer wie einen Menschen klingen zu lassen immer mehr nachließ. Das führte dazu, dass dieses Meisterwerk keine wirklich Beachtung bekam, denn die Songs an sich sind über alles erhaben, nur eben schlecht umgesetzt, gerade was den Sound betrifft. Hier wurde zwar mit einem Re-Release nachgesteuert, aber da war der Zug wohl abgefahren. Und jetzt? Anstatt aus diesem Fehler zu lernen ist der Sound noch katastrophaler. Die Drums klingen wie Nähnadeln und haben wirklich nichts menschliches mehr an sich, die Gitarre ist wieder mal viel zu leise im Hintergrund (außer bei Soloparts) und der Bassound klingt, als ob Virign Steele nicht mitbekommen hätten, dass Manowars Bassound auf dem letzten Album allgemein als scheiße betitelt wurde und sie sich stattdessen hier ein Beispiel genommen haben um es genauso klingen zu lassen.
So viel dazu und zum Verständnis über das Gemaule im Vorfeld.
Wer allerdings rumnöhlt und meint David DeFeis singe mittlerweile wie --- (hier alles beliebige einsetzen, Hauptsache negativ), der hat nicht mehr alle Latten am Zaun, denn der Mann tut das was er die letzten 20 oder 30 Jahren getan hat: Über 4 Oktaven von hohen Schreien, bis zum Gejammer, kraftvollen Metal Gesang bis zum Klargesang, Sprechgesang und melodiös, eben die ganze Bandbreite die er schon immer bei seiner Band zu Tage brachte.
Und die Songs? Ja, sie ähneln tatsächlich dem Meisterwerk „Visions…“, allerdings erreichen diese bei allen Wendungen innerhalb eines Songs und bei aller Mühe nicht die tragische Tiefe, die dieses Album erreichte. Vielleicht dann eher zu vergleichen mit den Vorgängerwerken „The House Of Atreus“, die den Weg zu „Visions…“ ebneten.
10 Titel, fast 80 Minuten und je öfter man es hört, tritt die Gewöhnung für den Sound ein. Das ist nicht optimal, aber auch alles andere als unterirdisch schlecht. Es bleibt nur wirklich die Frage, warum der Mensch nicht mal ein wenig Geld in die Hand nimmt, ein Schlagzeug von Menschenhand gespielt aufnehmen und von einem externen Produzenten den Mix und das Master zusammenstellen lässt. So aber werden trotz immer noch vorhandener Qualitäten die Fans immer mehr schwinden. Ultra Schade für diese kompositorischen Leistungen.
(Röbin)