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1914 - Where Fear and Weapons Meet1914 - Where Fear and Weapons Meet

(Napalm Records)

 

Exakt 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs, erblickten die ukrainischen Black-/Death-/Doom-Poeten 1914, im etwa 70 km von der polnischen Grenze entfernten Lwiw, das Licht dieser Welt. Das Gesamtkonzept der Ukrainer bewegt sich ausschließlich im Dunstkreis des WWI und seiner Kriegsschauplätze. Seit ihrem 2015er Debüt "Eschatology of War", beginnen und enden die Alben daher auch mit einem Prolog, der als "War In" den "Krieg" ein- und einem Epilog, der als "War Out" den "Krieg" ausläutet. Doch geht es den fünf ukrainischen Infanteristen auf ihrem dritten Panzerbrecher "Where Fear and Weapons Meet" nicht so sehr um die Toten des Krieges, als vielmehr um seine Überlebenden. Die Kriegshelden, die nach den schrecklichen Ereignissen in ihre Heimat zurückkehren.

 

Die bombastisch ausgelegte Architektur der Rhythmusfraktion, inklusive der apokalyptisch anmutenden, orchestralen Keyboardunterstützung, lassen als Deutung nur mehr düstere Prognosen zu. Immer mal wieder werden Samples aus Kriegsdokumentationen und Liedgut aus der Zeit des Ersten Weltkriegs in die atmosphärisch und melodisch gehaltenen Songs gemischt. Dabei bringen 1914 generell mittelschnelle, groovige Passagen, oftmals aber auch Blastsalven oder doomige, episch-sludgige Zwischenparts in ihrer beängstigenden bis verstörenden Grundstimmung unter. Das dynamisch pushende Drumplay von Obltn. Rostislaw Potoplacht, sowie der kräftige bis aggressive schwarzmetalllastige Gesang von Frontkratzbürtse Hptm. Ditmar Kumarberg verbreiten eine zum Zerreißen gespannte Stimmung voller Andacht und Trauer. Die Leads werden schon mal im Tremolo oder einfach auch spacig langgezogen gezockt. Durch regelmäßig einsetzende Twists lockern 1914 das nicht allzu brachiale, dafür aber recht komplexe Klangbild immer wieder auf.

 

Die Ukrainer erinnern mich in Auszügen an ältere CARACH ANGREN. Foto: May LeeAber auch der melancholisch-einfühlsame, klar gesungene und folkloristische Country-Song "Coward", des ukrainischen Country- und Folkmusikers Oleksandr Bulich (Künstlername: Sasha Boole / ME AND THAT MAN), hat etwas für sich. Selbiger kommt in seiner akustischen Western Art, mit Westerngitarre und Mundharmonika, zwar ungewöhnlich, dafür aber auch richtig cool rüber. Dem anschließenden, absolut fett groovenden Black Metal Brett "...And a Cross Now Marks His Place", welches ebenfalls mit einer kurzen Klargesangssequenz bedacht und zu dem im Vorfeld der Veröffentlichung zu "Where Fear and Weapons Meet" ein Video gedreht wurde, leiht Nick Holmes (PARADISE LOST), im Duett mit Sänger Hptm. Ditmar Kumarberg, sein stimmliches Organ. Textlich wird darin der echte, handgeschriebene Brief, eines britischen Offiziers an die Mutter des gefallenen Soldaten A. G. Harrison abgehandelt. Er beschreibt in einer persönlichen Nachricht, wie ihr Sohn starb, spricht Trostworte und betont, wie stolz die Krone auf ihn ist. Der gefräßige eigentliche Rausschmeißer "The Green Fields of France" mit seiner Sackpfeifen-Untermalung wird mit seiner Überlänge von 10:57 Minuten zum Schluss hin regelrecht bouncy. Die elf neuen dramaturgisch aufgebauten Tracks glänzen in ihrer 63:27-minütigen Laufzeit, mit an Perfektion grenzenden, eingängigen, atmosphärischen und absolut stimmig konzipierten Arrangements, sowie einer wahrlich exzellenten Produktion. Where death becomes absurd and life absurder - 1914 is The Poetry of War!

(Janko)

https://www.facebook.com/1914band

 

 

Watch the annihilation of WWI:

...And a Cross Now Marks His Place (ft. Nick Holmes):

https://youtu.be/HytVh5zefUo

 

Pillars of Fire (The Battle of Messines):

https://youtu.be/_S2SpTNuglQ


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