Deeds of Flesh – Portals to Canaan
(Unique Leader)
Deeds of Flesh waren für mich immer eine Band aus der vordersten zweite Reihe. Technisch auffällig, kompositorisch eher weniger. „Portals to Canaan“ bringt dahingehend mein Weltbild kaum ins Wanken, das Album klingt megatight und hochkomplex. Riffs, Breaks, die etwas an Suffocation erinnernde Rhythmusarbeit – alles ist irgendwie beeindruckend und irgendwie auch nicht. Denn die Passagen, die wirklich unter die Haut oder wenigstens geradewegs in die Nackenmuskulatur gehen, sind eher rar gesät. Wie subjektiv diese Einschätzung ist, zeigen die hohen Noten, die die Amis in anderen Magazinen abgeräumt haben. Oder die dezent euphorischen Ausführungen dieses jungen Mannes( http://www.youtube.com/watch?v=R5b9UJlr9mA ). Aber so ist das nun mal mit den Geschmäckern - und meinen Geschmack treffen Deeds of Flesh mit ihrem Musiker-Death Metal hier nur teilweise. Nämlich immer dann, wenn sie ein paar melodische Leads ins dicht gedrängte Getümmel schicken, Atmosphäre aufkommen lassen („Portals to canaan“) oder sich aus den labyrinthischen Strukturen mal ein etwas länger andauerndes Riff-Motiv herauslöst – das Gros dieser höchst souveränen Vorstellung lässt mich persönlich eher kalt, im Gegensatz zum abschließenden Cover-Stück „Orphans of sickness“ von Gorguts, das dezent daran erinnert, dass musikalischer Anspruch auch leichter ins Ohr und von dort direkt in den Nacken gehen kann.
(Chris)