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Here comes the DevilHere comes the Devil

(Pierrot Le Fou)

 

Eine Familie unternimmt einen Ausflug in eine mexikanische Vorstadt. Ihre beiden Kinder wollen einen Berg erkunden und verschwinden dabei in ein Höhle. Die besorgten Eltern sind alarmiert und suchen Hilfe. Am anderen Tag tauchen die Kinder wieder auf und werden von der Polizei zurück zu ihren Eltern gebracht. Doch irgendwas ist mit ihnen passiert. Sie sind merkwürdig verändert und legen ein seltsames Verhalten an den Tag. Die beiden Eltern rätseln und kommen dabei auf einen schrecklichen Verdacht, der aber nur noch mehr Fragen aufwirft.

 

In einer Zeit, wo der alteingesessene Horror-Fan nur noch mit Remakes, Fortsetzungen, Found-Footage-Krimskrams, geistlosen Torture-Porns, Zombie-Komödien und Möchtegern-Geisterfilmen gequält wird, verirrt sich hin und wieder auch mal ein kleiner Lichtblick, sogar der zweite in kurzer Zeit, der aus Mexiko stammt. Denn schon "Wir sind was wir sind" (2010) von Regisseur Jorge Michel Grau wusste zu überzeugen und zeigte auf, dass man das Genre auch (noch) auf seriöse Art angehen kann.

 

Regisseur Adrián García Bogliano ("Bloody Birthday - Ein blutiger Geburtstag") bringt uns mit "Here Comes The Devil" ein sehr ruhiges und subtiles Horror-Drama ins Haus, was die ganze moderne Hektik fast komplett ausblendet. Für die breite Masse wird die ruhige Inszenierung wahrlich nichts sein, auch wenn Bogliano schon in den ersten Minuten mit einer drastischen Szene ausholt. Doch dann fährt er gleich mehrere Gänge zurück und nimmt sich Zeit für den Schrecken der da kommt.

 

Durch das etwas monotone, wenn auch sexuell noch lebhafte Verhältnis zwischen dem Ehepaar Felix (Francisco Barreiro)und Sol (Laura Caro) verbreitet sich von Anfang an eine bedrückende Stimmung, die von der ganzen tristen Umgebung hervorragend unterstützt wird. Beide Schauspieler liefern hier sicher keine Hochleistung ab, doch sie bewegen sich in einem sehr soliden Mittelfeld und können es mit so manchen US-Schauspielern locker aufnehmen. Die beiden Kinder, Adolfo (Alan Martinez) und Sara (Michele Garcia) machen weder etwas falsch, noch richtig, denn zu ihrer Rolle gehört nun mal ein etwas apathisches Verhalten.

 

Bedrohliche und bedrückende Gefühle erzeugt Bogliano auch durch das Einblenden der Sonne und die Zooms auf den Berg. Verstärkt wird die Bedrohung durch die Soundkulisse und dem Score von Julio Pillado. Im Grunde sieht man lange Zeit nichts, was einen oberflächlich erschrecken würde und darin liegt auch die Stärke der ersten Filmhälfte, die der zweiten Hälfte etwas die Show stiehlt. Denn wenn das Ehepaar plötzlich umschwingt und im wahrsten Sinne die Kontenance verliert, wird es etwas fragwürdig. Außerdem bedient sich Bogliano in der zweiten Hälfte plötzlich doch an US-Geisterbahn-Effekt-Klischees, was er eigentlich nicht nötig hätte. Gnädigerweise macht er das nur ganz dezent, aber trotzdem verliert der Film hier etwas von dem, was er in den ersten Hälfte gewonnen hat. Gegen Ende schafft er es dann aber wieder etwas versöhnlicher zu werden und schenkt dem Zuschauer ein würdiges Ende.

 

Insgesamt kann man hier von einem recht gelungen, alternativen Okkult-Horror-Drama sprechen, was zwar durchaus Schwächen mit sich bringt, aber im großen Ganzen sehr belebend wirkt. Es wird bestimmt nicht lange dauern, bis ein Einfaltspinsel auf die Idee eines US-Remakes kommt.

 

Die Blu-Ray aus dem Hause Pierrot Le Fou bzw. der Al!ve AG kommt mit einem guten, wenn auch nicht brillantem HD-Bild daher und kann auch vom Sound absolut überzeugen. Als Bonus gibt es ein Making of und Trailer zu bewundern.



(Bjoern Candidus)


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