Carcass – Surgical Steel

(Nuclear Blast)

“Surgical steel” ist Albumtitel und Statement zugleich. Das Album ist eindeutig Metal, mit recht klarer Tendenz zur Härte, Melodiösität und Geschliffenheit der „Necroticism“- und „Heartwork“-Ära. Der Retro-Faktor ist dabei gefühlt gleich null. Carcass klingen zwar vertraut, dabei aber frisch, ambitioniert und bis zur Halskrause motiviert. Vor allem was die Gitarrenarbeit angeht, wird hier ganz groß aufgefahren – mit filigranen Leads, thrashigen Riffs, starken Soli und ab und an auch rockigen, ja fast schon swingenden Tönen. Feeling kommt hier also genauso wenig zu kurz wie Technik, Brutalität und Komplexität geben sich mit Eingängigkeit die OP-Klinke in die Hand – das Fehlen von Michael Amott ist dabei lediglich eine Randnotiz in der Patientenakte. „Surgical steel“ ist ein sehr gutes und sehr komplettes Album, das viel Reife, viel Musikalität aber so gut wie keine Alterserscheinungen zeigt, übrigens auch nicht bei den gezischten Raspelvocals von Walker. Er und Gitarrist Steer haben die musikalische Essenz der Band ganz offenbar erfolgreich konserviert und zusammen mit neuen Kräften in Form von 11 starken Songs reanimiert. Mehr ist dazu eigentlich nicht mehr zu sagen, außer eines vielleicht: Kaufen! Sonst verpasst ihr wohl das Melodic Death Metal-Album des Jahres.

(Chris)

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