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MEDICO PESTE - ב :The Black BileMEDICO PESTE - ב :The Black Bile
(Season Of Mist)


Nach "א" (Aleph) ist "ב" (Beth) der zweite Buchstabe im hebräischen Alphabet. Und so steht selbiger auch Pate für das zweite Studio-Langeisen "ב :The Black Bile", der polnischen Schizophrenic Black Metaller MEDICO PESTE. Ganze acht Jahre mussten ins Land ziehen, bis die Schwarzmaler einen "א: Tremendum et Fascinatio"-Nachfolger an den Start bringen konnten. Lediglich die 4-Track-EP "Herzogian Darkness" aus dem Jahre 2017 diente nach langer Durststrecke als Brücke zu Album Nummer zwei. Das Quintett, das sich im Jahre 2010 in Krakau gründete, befasst sich in der Hauptsache mit Religion, dem Teufel und seinem Werk, ekklesiogenen (wörtlich: kirchenverursachten) Neurosen, Tod, Krankheit, Schizophrenie, Wahnsinn und Mentalen Divergenzen, welche nicht nur textlich, sondern auch musikalisch konsequent verarbeitet werden. Hemmungslos und unersättlich zeugen die Propheten des Untergangs, die mit Live-Musikern der ebenfalls aus Krakau stammenden Black Metal Institution MGŁA bestückt sind, von den bösen Vorzeichen der Andersartigkeit. MEDICO PESTE sezieren auf "ב :The Black Bile" verzerrte Visionen aus der schizophrenen Sicht und dem verqueren Geisteszustand eines gequälten, neurotischen Subjekts.

 

Die Black Metal Nihilisten setzen auf das Groteske. Sie beziehen Post-Punk, Avantgarde, Kabarettmusik und Butoh (japanisches Tanztheater, was soviel wie "Tanz der Finsternis" bedeutet) in ihren leidenschaftlich kranken Extrem Metal ein. So zocken die polnischen Psychopathen im Prinzip mit vier Gitarren (Gitarrist E.V.T nahm jedoch nicht an der Recordingsession teil) und dem virtuosen, breitgefächerten Einsatz der tödlichen Schlagzeugarbeit von Prügelknabe Desolator. Dabei erzeugen MEDICO PESTE atmosphärisch bedrückende und verstörende Soundlandschaften. Sieben albtraumhafte Visionen voller gestörter und nervenaufreibender Rhythmik und Arrhythmie werden dem Auditorium 50:06 Minuten lang in einer zermürbenden Seance zwischen die Lauscher gedrückt. MEDICO PESTEDie gehaltvolle, sinistre Darbietung der Black Metal Weirdos föhnt düster-dystopisch rasend, aber oftmals auch doomig-schleppend aus den Speakern und schaut dabei weit über den Tellerrand hinaus.

 

Leider ist die Produktion, welche im No Solace Recording Studio von den beiden Produzenten/Soundengineers The Fall & M. durchgeführt wurde, leicht übersteuert. Das mag zwar den harschen Willen und die Extreme Gegensätzlichkeit der Musik hervorheben, wirkt aber während der Splatter-Drumparts überlagernd und daher eher kontraproduktiv. No Solace Besitzer M. (Mikołaj Żentara), der nebenbei erwähnt noch Sänger, Gitarrist und Bassist bei MGŁA ist, zeigte sich ebenfalls für Mix und Master der neuen MEDICO PESTE Scheibe verantwortlich. Diese unheilige Allianz der schwarzen Mächte bereitet einen Höllenritt durch immaterielle Abyssale mit schneidend-scharfen, disharmonisch-neurotischen Gitarren-Loops, harschem, leidendem bis klagendem, zumeist recht langgezogenem Black Metal Kreischgesang und rumpelndem, nach vorne treibendem Schlagwerk, welches immer wieder von ausschweifenden musikalischen Gedankenspielen, Samples und Ambientsounds entzerrt wird. Bisweilen leicht unorthodox, doch ganz klar dem Black Metal zuzuordnen, kommt man sich zeitweise vor, wie im Gemeinschaftsraum eines Sanatoriums für Psychiatrie. Welcome To Mankind…Hate Life Worship Death!!!


(Janko)

https://www.facebook.com/medicopesteband

 

 

Keep calm in the Mental Hospital:

God Knows Why:

https://youtu.be/eLCkswFqttc

 

All Too Human:

https://youtu.be/VTn7sZrVpZQ


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