Beast in Black – Dark Connection
(Nuclear Blast)

Beast in Black ist sowas wie der zweite Teil von Battle Beast, kein Wunder, da Bandgründer Anton bis 2015 bei eben jener Band auch aktiv war. Und ebenso wie BB machen es einem BIB nicht leicht. Wenn er im Interview erzählt, die Gitarren seien härter geworden, dann stimmt das zwar schon und im Gegensatz zu Disturbed oder Volbeat, bei denen die Gitarren in den letzten Jahren zunehmend einem zahmen Hintergrundgeräusch glichen, kommen diese hier wirklich zum Vorschein. Wäre da nicht das kitschige, überaus künstliche Keyboard, das zwar eingängige, aber auch zuckersüße Meldoien im PC Style kreiert und die Gitarren an Lautstärke leider noch übertrumpft – also nicht untermalt. Dazu sind alle Tracks mit tanzbarem Beat unterlegt, der förmlich nach einer Discokugel schreit.
Sicherlich haben die Macher hier ein Gespür für Melodien, allerdings ist diese Art von Musik eher Disco-Pop der Marke Abba oder Samantha Fox mit beigemischten Gitarren denn Heavy Metal mit Keyboard. Und wie immer bei solchen Bands wird man den Eindruck nicht los, hier arbeiten keine Musiker mit Herzblut im Proberaum an Songs, hier sitzt jemand am Rechner, der genau weiß welcher Ton auf den nächsten folgen muss, damit er catchy, eingängige, zuckersüße und sanfte Lieder kreieren kann. Also statt Herzblut einfach nur Kalkulation.
Das wird die Fans nicht davon abhalten, dieses Album abzufeiern, schließlich eigenen sich die neuen 11 Songs inklusive der Cover „Battle Hymn“ (Manowar) und „They Dont Care About Us“ (Michael Jackson) auch fabelhaft zum live mitsingen, klatschen und tanzen. Und Fans dieser Art von Bubblegum-Metal gibt’s wohl genug, wie der Erfolg der beiden Bands zeigt. Der Underground Metaller kotzt im Strahl, der Party Metaller tanzt zum Keyboard-Beat und darf das Tanzbein schwingen, ohne zu denken, er würde die Szene verraten.

(Röbin)

https://beastinblack.com/