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Save the Green PlanetSave the Green Planet

(I-On New Media)

 

Byung-Goo ist sich sicher, auf der Spur der größten vorstellbaren Verschwörung zu sein: Die Rasse der Andromedaner hat es auf die Erde abgesehen und exakt zur bevorstehenden Mondfinsternis fällt der letzte Vorhang für die Menschheit. Um die Zerstörung des Planeten zu verhindern, entführt Byung-Goo den Industrieboss Kang, der seiner Meinung nach ein als Mensch getarnter, sehr einflussreicher Außerirdischer ist. "Save the Green Planet" ist wahrlich keine leichte Kost. Es fällt bereits schwer, den Film in einer bestimmten Schublade unterzubringen. Kaum ein Genre, welches hier nicht zumindest in Versatzstücken vertreten ist, auch wenn es sich vordergründig zunächst um einen Science-Fiction Film handelt. Unter dieser Oberfläche schlummern aber neben einigen komödiantischen Elementen vor allem eine gehörige Portion Thriller und ein waschechtes Drama. Dennoch kann der Film nur bedenkenlos empfohlen werden, vorausgesetzt der Zuschauer vermag über den berühmten Tellerrand zu blicken. Das Ganze ist nämlich nicht nur wahnsinnig vielschichtig, sondern auch unkonventionell bis zum Gehtnichtmehr. Wähnt man sich zu Beginn (besonders in Verbindung mit dem völlig zu Unrecht auf Sci-Fi-Komödie getrimmten Cover) noch in einem überdrehten Korea-Streifen, der zwischen alberner Anarchie und typischen asiatisch-kranken Goreeinlagen wechselt, wird schon nach kurzer Spielzeit unübersehbar, dass hier tatsächlich eine Charakterstudie stattfindet, wie sie düsterer kaum sein könnte. Ohne zu wissen, wer überhaupt der Gute und wer der Böse ist, wird der Zuschauer plötzlich in Byung-Goo’s dunklem Folterkeller allein gelassen, wo Kang den sadistischen Gemeinheiten des Psychopaten (oder Retter der Menschheit?) ausgesetzt wird. Optisch ist "Save the Green Planet" ein durchgestyltes Erlebnis, welches besonders durch die verschroben-mechanische Ausstattung in besagtem Keller an Filme wie "Brazil" erinnert. Dazu kommen moderne Elemente, allen voran die ausgesprochen cool gestalteten Anfangscredits, ein wahrer optischer Leckerbissen. Dass die recht wenigen CGI Effekte alles andere als State of the Art sind, schmälert das Sehvergnügen nicht im Geringsten. Im Gegenteil - auf eine seltsame Art passen sie sogar ziemlich gut zum Stil des Films. Die praktisch ausschließlich handgemachten Goreszenen hingegen sehen richtig fett aus und lassen ein ums andere Mal die Kinnlade gen Boden wandern. "Save the Green Planet" ist in einer nett aufgemachten Special Edition erschienen, die zusätzlich zum Film noch eine zweite Scheibe mit jeder Menge Extras parat hat. Zunächst aber sei das größte Ärgernis der DVD erwähnt, welches sich auf Disc 1 befindet. Dabei handelt es sich nicht etwa um Bild- oder Tonqualität, diese sind für eine koreanische Produktion absolut zufrieden stellend. Vielmehr geht es um den Audiokommentar von Regisseur Jang Joon-Hwan, auf den man sich bei einem so facettenreichen Film ganz besonders freut. Um so größer die Enttäuschung, dass der gute Mann in seiner Muttersprache redet, ohne dass man uns dazu Untertitel zur Verfügung stellt. Immerhin haben diese es aber auf die Bonus-Disc geschafft, auf der man sich noch mit reichlich Hintergrundinformationen versorgen kann. Die Deleted Scenes werden sehr interessant von Jang Joon-Hwan kommentiert, ebenso wie der irgendwie niedliche, aber nicht wirklich gute Kurzfilm über einen ‚faulen’ Spiegel, mit dem sich der Regisseur einst an einer Filmschule beworben hatte. Besonders empfehlenswert ist die Rubrik "Behind the Scenes", in der man wiederum zwischen acht Featurettes wählen kann, in denen jeweils ein Teil der Produktion beleuchtet wird. Hier sollte man auf jeden Fall einmal einen Blick riskieren und vor allem den unter "Doble Vision" zu findenden, letzten Zirkus Süd-Koreas bestaunen. Darüber hinaus gibt es noch Trailer, Interviews und einen Bericht zur Korea-Premiere. Diese Special Edition bietet wirklich von vorne bis hinten das volle Programm, mit dem einzigen, allerdings umso dickeren, Schönheitsfehler der fehlenden AK-Untertitel. Insgesamt aber immer noch eine würdige DVD-Umsetzung eines absoluten Meisterwerks.

 

(mosher)


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