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Sinner, The Unity (Aschaffenburg 2017)

Sinner, The Unity

 

17.05.2017 Aschaffenburg/Colos-Saal

 

Nachdem The Unity, die Band um die beiden Gamma Ray Mitglieder Henjo Richter und Michael Ehre ein super Debüt Album hingelegt hatten (Review hier) und wir vor kurzem auch ein Mailer Interview führten (hier nachzulesen), war es natürlich an der Zeit, die Truppe auch live zu sehen. Im Rahmen der aktuellen Sinner Tour waren die Hanseaten also als Support dabei und wir waren im Colos-Saal.
Leider aber blieben die Zuschauer weitgehend aus, hätten sich alle zusammen gedrängt, wäre wohl höchstens ein Drittel der Halle gefüllt gewesen. Und so kam es, dass es The Unity schwer hatten, Stimmung in die ansonsten immer überkochende Bude zu bringen.



Nachdem während den ersten beiden Songs Soundfeinheiten ausgebessert wurden, lief die Band richtig gut eingespielt und Songs wie „No More Lies“, „The Wishing Well“ oder „Never Forget“ kamen auch live super rüber, während Gianba am Mikro auch in den höchsten Lagen glänzte. Doch außer ein paar vereinzelten Stimmungskanonen gab es leider nur normalen Applaus und jegliche Animationsversuche verpufften leider. Dazu muss man sagen, bei solch spärlichem Besuch machen auch „linke Seite lauter als die rechte oder Mitte“ wenig Sinn. Das kam also etwas zu eingeübt und zu wenig spontan rüber, wie auch die sehr präsenten Keyboard Passagen, die natürlich ohne Live Keyboarder schon ein Stück vom eigentlichen Live Feeling rauben.
Dennoch war der Auftritt an sich richtig gelungen und die Lieder sind und bleiben eben super. Sollte der Band das wiederfahren, was sie mit solch starken Tracks verdient hat, nämlich einen ordentlichen Sprung nach oben in andere Ligen, dann wird sich der ein oder andere, der augenscheinlich nur wegen Sinner nach Aschaffenburg kam, noch ordentlich in den Arsch beißen und sich denken, Mist, die hab ich doch damals gesehen.
Also, auf jeden Fall auch im Live Sektor Daumen stark nach oben für diese Band.

Bevor es zum Hauptact geht muss aber mal eine Frustspalte her: Was soll der Mist bei Bands solche Größenordnung mit zwei Schlagzeugen auf der Bühne? Will ein Herr Ehre unbedingt auf seinem spielen? Mag ein Herr Sinner nicht, dass die „Vorband“ das seiner Band benutzt? Sind die Spielarten der Drummer zu unterschiedlich? Mir echt total egal, welche fadenscheinigen Gründe es geben mag, die 1. Band so unnötig in ihrer Bewegung einzuschränken ist einfach nur kindisch. Egal wer dran schuld ist.

 

Jetzt aber zu Sinner. Wie üblich wurde eine Theke auf der Bühne aufgebaut und schon vorm ersten Ton die Drinks gemixt. Als Bardamen fungierten heute u.a. die Gastsänger Frank Beck (ebenfalls Gamma Ray) und Sascha Krebs (The Queen Kings). Natürlich spielten Mat und seine Truppe eine Mischung aus alten Klassikern und neuem Material, wobei mir persönlich gerade das neuere Material voll zusagt. Man darf das Wort Frevler in den Mund nehmen, aber hier sind die besten Thin Lizzy Songs am Start, die je geschrieben wurden. Seien es der Titelsong des neuen Albums „Tequila Suicide“ oder „Sinner Blues“. Aber natürlich waren auch die älteren Stücke gut dargeboten (unverzichtbar natürlich hier „Born To Rock“). Herr Naumann hat irgendwie ein seliges Dauergrinsen auf den Lippen, während Alex Scholpp ordentlich rockte und Francesco den Rhythmus perfekt vorgab. Mat selbst hatte wohl auch vor geringer Zuschauerzahl richtig Spaß und die einstigen gerüchteweise aufkommenden Diva- oder Starallüren konnte man hier beim besten Willen nicht erkennen, denn der blonde Jüngling bot sowohl mit dem Publikum als auch bei seinen Mitstreitern auf der Bühne reichlich ehrlich und gleichermaßen cool wie sympathisch wirkende Interaktion.
Eine großes Party Sause also das Ganze und man kann beiden Bands nur gratulieren zu solch einer Spielfreude vor diesem spärlichen Publikum, wobei bei Sinner natürlich eine bessere Stimmung herrschte, da wohl 98% aller Gäste genau wegen dieser Band gekommen waren. Ich möchte noch mal an meine Worte erinnern: Ihr werdet euch ärgern, euch nicht vorher mit The Unity vertraut gemacht zu haben, deren Material ist Weltklasse und mit etwas Glück schaffen sie auch den Weg dorthin. Für die Verhältnisse, guter Abend.

 

(Röbin)

 

http://www.matsinner.com/

https://www.unity-rocks.com/

https://colos-saal.de/

 


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