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Brainstorm, Mob Rules, Gloryful, Masters Of Disguise (Mannheim 2019)

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Brainstorm, Mob Rules, Gloryful, Masters Of Disguise, Mannheim, Connection Complex 19.01.2019

 

Das erste Konzert des Jahres findet für mich im Connexion Complex in Mannheim statt. Wie schon bei meinem letzten Besuch im Brainstorm_MOD.JPGNovember letzten Jahres, war der Sound heute ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei. Die Halle ist „quadratisch, praktisch, gut“ und man hat quasi aus jeder Ecke eine gute Sicht zur Bühne, die Akustik ist für den jeweiligen Mann am Mischpult aber nicht leicht zu beherrschen. Obwohl die Lautstärke angenehm war, waren die Gitarren bei fast allen Bands recht undifferenziert. Soli und Vocals konnten sich zwar gut behaupten, die Rhythmusgitarren hatten meistens schwer zu kämpfen. Positiv war dagegen die Zuschauerzahl. Im Vorverkauf wurden schon über 300 Karten abgesetzt, so dass sich Booker Christian und Veranstalter Jochen an diesem Abend über locker 500 Zuschauer freuen konnten. Die Preisgestaltung des Hallenbetreibers war allerdings heute auch wieder ein Ärgernis. Warum Radler aus der Flasche (0,33) mit 4€ teurer ist als das 0,33 Bier aus der Flasche (3€), sorgt bei einigen für Unverständnis. Nun endlich zur Musik. Den Opener UNHERZ habe ich verpasst, deswegen steige ich gleich mit der zweiten Band ein.

 

Für den zu Bonfire abgewanderten Alexx Stahl einen adäquaten Ersatz zu finden, war gar nicht so einfach. Fündig wurden MASTERS OF DISGUISE in Frank Beck, der vor allem als zweiter Sänger und Unterstützung für Kai Hansen bei Gammaray bekannt sein dürfte. Heute also die Feuertaufe für Beck bei MOD. Mit „Judgement Day/The Enforcer“ und „Alpha/Omega“ wurde gleich das Gaspedal bis zum Boden durchgedrückt. Leider war auch recht schnell klar, dass der Sound heute Abend eben alles andere als „klar“ sein würde. Bei meinem letzten Besuch im Connex fiel mir schon auf, dass der Club nicht so leicht zu mischen ist. Trotz der gut gefüllten Halle war der Sound, durch die vielen Reflektionen in der Betonhalle, sehr matschig. Rhythmusgitarren waren kaum auszumachen, ebenso wie Einzelheiten bei den Drums. Immerhin waren die Leads zu hören, ebenso wie die Vocals des neuen Frontmannes. Dieser gab gleich eine sehr gut Figur ab, obwohl er noch mit einer Erkältung zu kämpfen hatte. Seine etwas rauere Stimme gibt den Songs einen etwas anderen Touch, passt aber ziemlich gut. Selbst die hohen Passagen wurden souverän gemeistert. Das sein Stageacting beim ersten Gig noch etwas vorsichtig war, ist klar, dafür hat man aber Basser Mario in der Band. Mario hat Hummeln im Arsch, sorgt die ganze Zeit für Action, schneidet Grimassen und lässt sich auch von einem kurzen Ausfall des Bassamps nicht ablenken. Stark gesungen war das langsame „Shadows Of Death“, von dem man schon eine Neuaufnahme bei YouTube genießen konnte. Es folgten zwei Songs des Debut Albums („The Omen“, „For Now And All Time“), bevor mit „Knutson II: (Only a Mothers) Love is Forever“ und dem Savage Grace Classic „Bound To Be Free“ der erste Gig des neuen Line-Ups mit Vollgas beendet wurde. Gelungener Einstand, ich bin gespannt!

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Nach dem die ersten beiden Bands über die eigene Backline, nur mit kleinem Linecheck, spielen mussten, konnten GLORYFUL auf die Tour-Backline zurückgreifen. Der Sound war etwas leiser und differenzierter, schwächelte aber an dem sehr dünnen Gitarrensound. Sänger Johnny La Bomba wirkt in Optik und Gestik eher wie ein Hardcore Frontmann, besitzt aber eine tolle, kräftige Stimme, die super zu dem flotten Heavy Metal der Jungs aus Gelsenkirchen passt. Ein Hingucker im doppelten Sinne war Gitarrist Adrian, der sich auf der einen Seite fantastische Leads aus dem Ärmel schüttelte, aber definitiv die hässlichste Gitarre des Abends im fürchterlichen Retro-Style präsentierte. Ansonsten konnten GLORYFUL überzeugen, hatten den einen oder anderen tollen Refrain in petto und bei „The Glorriors“ auch eine Spur Kitsch am Start. Das Publikum war zwar größtenteils sehr zurückhaltend, beim abschließenden „Void Of Tomorrow“ gingen dann aber endlich auch mal ein paar Fäuste in die Luft. Die hatten sich die sympathischen Gelsenkirchner auf jeden Fall verdient.

 

Schon ewig in der Szene unterwegs sind MOB RULES bzw. das letzte Gründungsmitglied/Sänger Klaus Dirks. Der Opener „Ghost Of A Chance“ vom aktuellen Album „Beast Reborn“ knallt ordentlich mit dem besten Sound des Abends aus den Boxen. Musikalisch sind MOB RULES ähnlich gelagert wie Gloryful, durch die Keyboards haben die Niedersachsen aber teilweise noch eine Priese Hard Rock im Sound. Verzichten musste man Brainstorm_MOBRules.JPGallerdings auf Gitarrist Sönke Janssen, der zwei Wochen vor der Tour durch den jungen Tristan Wegner ersetzt werden musste. Ein echter Hingucker ist Drummer Nikolas Fritz, ein waschechter Showdrummer, der hinter der imposanten Drum-Burg allerhand Sperenzchen veranstaltete. Das Publikum ist allerdings auch bei MOB RULES eher zurückhaltend. Zwischen den Songs gibt es ordentich Applaus, während der Songs halten sich die Reaktionen aber in Grenzen. Erst gegen Ende taut das Publikum etwas auf und geht bei „(In The Land Of) Wind And Rain“ etwas besser mit. Nach dem abschließenden“ Hollowed Be Thy Name“ (Nein, kein Schreibfehler und kein Maiden Cover) können sich MOB RULES aber über ordentlichen Applaus freuen. Etwas befremdlich sind allerdings die in der „Ich“-Form gehaltenen Ansagen von Sänger Klaus, geht man doch davon aus, dass es sich um eine Band handelt und nicht um sein Solo-Projekt, oder?

 

Nach der „Memorial Roots“ CD hatte ich BRAINSTORM etwas vom Schirm verloren, obwohl die Schwaben seit dem zweiten Album „Unholy“ durchgehend gern gesehene Gäste in meinem Player waren. Das neue Album „Midnight Ghost“ und die Tour kamen da genau richtig, um die alte Liebe wiederaufzufrischen. Die Band ist wie immer gut eingespielt und vor allem Sänger Andy B. Franck ist in bester Laune. Jener schwäbelt sich unterhaltsam durch seine Ansagen und redet sich zum Teil fast um Kopf um Kragen, als er sich über diverse alte Shirts im Publikum freut („Ich meine nur die Shirts sind alt, nicht die Träger!“). Die Fans der frühen Alben schauen allerdings etwas in die Röhre, denn der älteste Track „Under Lights“ stammt schon vom vierten Album „Metus Mortis“. Aber auch danach haben BRAINSTORM natürlich viele starke Songs produziert. Dazu gehören auch die Tracks des neuen Albums „Midnight Ghost“, dass mit sechs Songs berücksichtigt wird. Schon beim Opener „Devil’s Eye“ kommt etwas mehr Bewegung in die Menge, als bei den Bands zuvor und das bekannte Brainstorm_Brainstorm.JPG„Worlds Are Comin‘ Through“ wird ordentlich mitgesungen. Überhaupt ist das Publikum gut bei Stimme und zeigt dies nicht nur während des laut mitgesungenen „All Those Words“. Ein Highlight ist heute Abend auf jeden Fall das epische „Jeanne Boulet (1764)“, das Andy B. Franck zu Recht als einen der besten BRAINSTORM Songs ankündigt. Nach „Ravenous Minds“ ist der offizielle Teil nach gut 100 Minuten zu Ende. Der Schwabe an sich ist zwar als geizig verrufen, heute werden aber ohne großes Geplänkel drei Zugaben präsentiert. „The World To See“, „Fire Walk With Me“ und das schon erwähnte „Under Lights“ beendet einen gelungenen Abend. Schön das die Band auch im Jahr 30 nach der Bandgründung mit „Midnight Ghost“ ein so starkes neues Album am Start hat.

 

(Schnuller)

 


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