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British Steel Festival 2009

British Steel Festival 2009

4.4.09 - London, Camden Underworld

 

Auch das Mutterland des Metals wartet mit seinem eigenen Undergroundfestival auf. Zum vierten Mal fand im Camden Underworld zu London (einem schmucken kleinen Club, der mit 200 Leuten proppevoll sein dürfte – anwesend war allerdings schätzungsweise nur etwas mehr als die Hälfte) das British Steel Festival statt, welches sich – der Name verrät es – vornehmlich der NWOBHM widmet. Kann man sich ja als KIT-Aufwärmprogramm auch mal geben, und London ist eh immer eine Reise wert, also war das Totentanz vor Ort und brachte frohe Kunde mit zurück.

 

 

images/live-pic/CelticLegacy.jpgCeltic Legacy

 

Los ging’s bereits um 17.00 Uhr mit der einzigen nichtenglischen Band des Abends: Celtic Legacy von der Nachbarinsel legten mit „Live by the sword“ furios los und zelebrierten ihre Mischung aus Folk und Power Metal mit viel Hingabe. Die Band spielte heute den ersten Gig mit ihrem neuen Drummer, manche Parts saßen auch noch nicht so vollkommen, so daß die Band das gewohnte Niveau nicht ganz erreichte, doch Celtic Legacy sind einfach viel zu gut, um schlecht zu sein…das gälisch beeinflußte Songmaterial kam bei den Anwesenden sehr gut an, so daß den Dublinern nach anfangs verhaltenen Reaktionen großer Jubel zuteil wurde. Und das zurecht; ich freue mich bereits auf den nächsten Deutschland-Abstecher der Truppe. Vielleicht erhalten sie ja auch mal Gelegenheit, hierzulande eine etwas größere Bühne heimzusuchen? Hoffen wir es.

 

 

Bitches Sinimages/live-pic/BitchesSin.jpg

 

Die einzige Band des heutigen Abends, die ich noch nicht live gesehen hatte, waren Bitches Sin, und mit ihnen wurde der Reigen altehrwürdiger NWOBHM-Helden eröffnet. Und wie…eine derart seltsame Kauzshow habe ich zuletzt bei Spiritus Mortis gesehen, glaube ich. Wir präsentieren: einen Gitarristen, der aussah wie ein stark gelifteter Neil Schon und bei seinen hemmungslos emotionalen Soli so ziemlich an jedem richtigen Ton vorbeifuddelte, eine kleine Bassistin mit Cowboyhut und Gothic-Outfit, die ansonsten wahrscheinlich als Supermarktkassiererin durchgegangen wäre, einen fetten, vollbärtigen Sänger (Abteilung Bud Spencer mit langen Haaren) und einen Drummer, der wahrscheinlich froh war, daß er mit diesem Horrorkabinett nicht so viel zu tun hatte. Seltsame Truppe, seltsame Musik, denn ebenso kauzig und sperrig klang das, was da aus den Boxen tönte. Ein paar Stücke wie „Strangers on the shore“ ragten heraus, insgesamt waren die guten Riffs und mitreißenden Songs aber recht spärlich gesät. Ich muß gestehen, daß ich mit den Veröffentlichungen von Bitches Sin nicht vertraut bin, besonders neugierig hat mich dieser Auftritt aber auch nicht gemacht. Die Spezies des Kultmetallers, dem es gar nicht obskur genug sein kann, wird Bitches Sin aber ein Überleben sichern, keine Frage.

 

 

Elixir

 

images/Elixir.jpgElixir waren dann glücklicherweise von ziemlich anderem Kaliber, aber daß sie live richtig gut sind, wissen wir ja spätestens seit ihrem überzeugenden KIT-Auftritt. Auch wenn man den Mitgliedern ihr Alter mehr als ansieht, können sie immer noch richtig geil rocken, und das Songmaterial tut ein Übriges. Geradliniger, urbritischer Stampfmetal ist halt doch eine herrliche Sache, nicht wahr? Zwar herrschte nicht unbedingt viel Bewegung auf der Bühne, trotzdem war es auf jeden Fall eine überzeugende Show einer Band, die man sich immer wieder gerne anschaut.

 

 

Pagan Altarimages/PaganAltar1.jpg

 

Dann meine ganz speziellen Freunde von Pagan Altar…nun denn, ein ausführlicher negativer Bericht erfolgt an dieser Stelle ausnahmsweise nicht, denn die Band trat mit erheblicher Verspätung an (der Drummer steckte im notorischen Londoner Verkehrschaos fest) und konnte gerade noch drei oder vier Songs darbieten. Die gefielen mir heute ebenso wenig wie sonst auch (im Gegensatz zum kultig gesinnten Publikum, das Pagan Altar schwer abfeierte), so daß wir gleich zum Headliner übergehen können.

 

 

images/ClovenHoof.jpgCloven Hoof

 

Trotz der vorangegangenen Verzögerung enterten Cloven Hoof planmäßig die Bühne, und wer die Band seinerzeit beim zweiten KIT erleben durfte, wird sich sicherlich noch gerne an die Livequalitäten erinnern. Auch heute konnte das Quintett wieder überzeugen. Cloven Hoof boten eine wilde, kraftvolle, energiegeladene Performance, posten wie die Berserker, bangten sich den Schädel vom Rumpf und fletschten die Zähne, als gelte es einen Wettbewerb zu gewinnen. Keine Spur von Altersverschleiß, vielmehr hatte man das Gefühl, eine junge, hungrige Newcomerband zu sehen, die sich anschickt, die Welt niederzurocken. Beide Daumen nach oben! Das hervorragende Songmaterial tat ein übriges – der traditionelle, typisch britische Metal mit okkultem Touch konnte durchweg überzeugen. Hervorzuheben ist außerdem Russ Norths Gesangsleistung; der Mann war in Hochform und sang die Kollegen der vorangegangenen Bands mit links in Grund und Boden. Unglaublich, daß Iron Maiden seinerzeit Blaze Bayley ihm vorzogen, als ein Nachfolger für Dickinson her mußte. Cloven Hoof jedenfalls waren der verdiente Headliner eines kleinen aber umso sympathischeren Festivals. Hail to England!

 

Bericht & Fotos: Till


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