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METAL ASSAULT IV (Würzburg 2014)

METAL ASSAULT IV - Würzburg 08.02.2014

 

Das Line Up zum METAL ASSAULT IV kann man getrost als das bisher Stärkste betrachten. Veranstalter Oliver Weinsheimer hatte wieder ein gut gemischtes und extrem interessantes Festival auf die Beine gestellt. Neben den Neulingen STALLION ,die leider der Anreise zum Opfer fielen, von denen aber nur begeisterte Berichte zu hören waren, konnten auch die finnischen Speedster SPEEDTRAP, an diesem Wochenende, ihre ersten Eindrücke auf deutschem Boden sammeln. Einziger kleiner Schwachpunkt dürften FUNERAL NATION gewesen sein, die von den meisten im besten Falle mit "OK" wegkamen. MASTERS OF DISGUISE hatten, mit ihrem Debut Album, eben einen starken vierten Platz im ROCK HARD Soundcheck einfahren können. Für die im letzten Jahr reformierten POLTERGEIST, war das METAL ASSAULT auch der richtige Platz, um auf sich aufmerksam zu machen. Mit den drei Hauptacts SKYCLAD, OMEN und RIOT (V) konnte ebenfalls (fast) nichts schief gehen. Auch organisatorisch war in der Würzburger Posthalle alles bestens. Die 2000 Leute fassende Halle war gut gefüllt und an den Getränkeständen gab es kaum Wartezeiten. Dass hier aber auch schon wieder recht früh MetalAssaultIV_Speedtrap.JPGeinige Bierleichen durch die Halle torkelten, muss man nicht verstehen. Nach dem Festival war eine Metal Disco angesetzt, so dass man sich auch dort die Lichter hätte ausschießen können, ohne eine Band zu verpassen...aber jedem das seine. Doch nun zu den Bands...

 

SPEEDTRAP

Mit dem "Powerdose" Album haben die Finnen einen Volltreffer gelandet. Der Underground ist entzückt von dem rabiaten 8-Tracker. Somit war klar, dass die Jungs recht schnell zu einem Gig in unseren Breitengraden kommen würden. SPEEDTRAP durften heute schon als Zweite ran und sich, trotz der frühen Zeit, um recht großen Zuschauerzuspruch freuen. Das Motörhead lastige Geschrote kommt live souverän und lässig rüber. Sänger Jori versteckte sich meistens hinter seiner beeindruckenden Mähne, bekam aber auch die hohen Parts locker hin. Zugegebenermaßen nutzt sich das Gebolze nach einer halbe Stunde schon etwas ab. Passender weise verließen die vier auch schon etwas vor der Zeit die Bühne. Trotzdem ein gelungener Einstand und viele zufriedene Leute vor der Bühne.

 

MetalAssaultIV_MOD.JPGMASTERS OF DISGUISE

Nach dem starken vierten Platz im Rock Hard-Februar Soundcheck, konnten sich auch MASTERS OF DISGUISE nicht über mangelndes Interesse beklagen. Nach dem (live gespielten) Intro, ging es mit „Never Surrender“ auch gleich in die Vollen. Die Band war wieder komplett in Polizeihemden gekleidet und auch Mr.Knutson wurde schon am Bühnenrand erblickt.  Nach „The Omen“ gab es mit „SceptersOfDeceit“ den ersten SAVAGE GRACE Klassiker zu hören. Der Sound war gut, die Klampfen gut zuhören, so dass auch die vielen zweistimmigen Leads bestens zur Geltung kamen. Nach einem weiteren Block vom „Back with a Vengeance“ Album (Alliance, Sons of the Doomed, Into the Unknown), sorgte mit „Sins of theDamned“ ein weiterer SAVAGE GRACE Song für vermehrt in die Luft gestreckte Fäuste.Hingucker der MASTERS OF DISGUISE Show war wieder der Auftritt von Officer Knutson, der sein Opfer wieder mal ans Schlagzeug fesselte, während die Band dazu "For Now And All Time (Knutson's Return)" zum Besten gab. Den letzten Song bildete das gefeierte "Bound To Bee Free". Eine starke Vorstellung, bei gutem Sound und tighter Band. Besonders Frontman Alex veredelt die alten Songs absolut großartig. Beim nächsten Mal bitte "Trial By Fire" in den Set aufnehmen.

 

JAGUAR

Kein klassisch geprägtes Festival, ohne nicht mindestens eine NWOBHM Band. Man könnte fast meinen, die NWOBHM wäre zurzeit angesagter, als in ihrer Blütezeit Anfang der 80er. Heute waren JAGUAR am Start und auch bei den Briten gab es keine Zeichen von Altersmilde. JAGUAR waren laut und dreckig! Frontman Jamie sah zwar aus, als hätte man ihn gerade aus einer Kneipe gezerrt, war aber bestens aufgelegt und stark bei Stimme. Im Publikum kam der Vierer aus Bristol auch bestens an und wurde gehörig abgefeiert. Für meinen Geschmack war die Gitarre etwas zu schnodderig gespielt, aber Energie haben die Jungs auf jeden Fall noch. Mit den beiden Rausschmeißern "Axe Crazy" und "Stormchild" war der Spaß dann auch schon vorbei.

 

POLTERGEISTMetalAssaultIV_Poltergeist.JPG

Dass ich die Schweizer POLTERGEIST noch mal zu sehen bekomme, hätte ich nie im Leben gedacht. 1994 war nach drei Alben Schicht und seit Mitte 2013 sind die Schweizer wieder aktiv. Vor einigen Tagen waren POLTERGEIST schon auf der 70.000 TonsKreuzfahrt unterwegs und nun in Würzburg der erste Reunion-Gig auf deutschen Boden. Das Line-Up besteht aus Original Gitarrist V.O. und Sänger Andrè, Bassist Marek (seit dem 2. Album dabei) und Ex-Destruction/Abandoned Drummer Sven Vorman. Erweitert wurde das Line-Up durch den zweiten Gitarristen Chasper, was bei den vielen Leads definitiv eine gute Idee war. Mit "Three Hills“, dem Opener des Debut Albums "Depression", gab man gleich Vollgas und beeindruckte sofort mit einer extrem sauberen und tighten Gitarrenwand. Aber auch Drummer Sven ist bei POLTERGEIST bestens aufgehoben und passt mit seinem Drumming zur Band, wie die Faust aufs Auge. Mein persönlicher Fave "Empty Inside" wurde schon an zweiter Stelle verbraten, aber besser so, als gar nicht in der Setlist. Ich war aber nicht nur von der Gitarrenfraktion überrascht, auch Fronter Andrès Stimme scheint die Zeit nichts angetan zu haben. Die Vocals klangen fast wie auf den Alben und Abnutzungserscheinungen ließen sich auch gegen Ende des Sets nicht ausmachen. Viel Zeit zum Luft holen gab es auch nicht. Fast durchgehend wurde das Gaspedal durchgetreten, lediglich "Those were better Days" ließ Platz für ein wenig Entspannung. Schade das POLTERGEIST damals etwas im härter/schneller-Wahn untergegangen sind, da sie der Masse vielleicht zu melodisch waren. Heute war das auf jeden Fall eine starke Vorstellung, die mit "Haunted House/Nothing Lasts Forever" ihr Ende fand. Beim nächsten Mal aber bitte "You've Learned Your Lesson" statt dem etwas zerfahrenen "Drilled To Kill". Nach RIOT V definitiv mein persönliches Highlight!

 

MetalAssaultIVSkyclad.JPGSKYCLAD

Die Briten hatte ich nie so richtig auf dem Schirm. Immerhin war ich einmal Gast bei einer sehr unterhaltsamen Unplugged Show, in einem Irish Pub in Darmstadt. Seinerzeit war  allerdings noch Martin Walkyier am Mikro. Für das Metal Assault wurde eine Old-Schoolige Setlist versprochen und SKYCLAD hielten Wort. Nur die ersten vier Alben wurden berücksichtigt, man möge mich nicht steinigen, wenn das nicht stimmen sollte. Immerhin kannte ich den Opener "The Sky Beneath My Feet" und das an dritter Stelle gespielte "Man Of Straw". Es dauerte nicht lange und einige Kuttenträger fingen tatsächlich an das Tanzbein zu schwingen. Folk-Metal, richtig dargeboten, ist also absolut kompatibel mit Old-School-Metal Attitüde.  Die gut aufgelegten Briten hatten das Publikum auch locker im Griff. Sänger Kevin Ridley konnte mit lässigen, markigen Ansagen und britischem Humor, punkten, während die beiden SATAN-Recken Gaeme English und Steve Ramsey für das nötige Pfund sorgten. Violinistin Georgina wirbelte bei ihren Einsätzen über die komplette Breite der Bühne und unterstütze hier und da an den Keys. Eine wesentlich unterhaltsamere Angelegenheit, als ich gedacht hätte.

 

OMEN

Ist es echt schon 30 Jahre her, als der OMEN Debut "Battle Cry" veröffentlicht wurde? Unfassbar, wie die MetalAssaultIV_Omen.JPGZeit rennt. Das Metal Assault hätte der richtige Rahmen werden können, um dieses Jubiläum zu feiern. Am Anfang lies sich die Sache auch noch sehr gut an. OMEN-Chef Kenny Powell, im Kettenhemd, schranzte (unsauber) wie eh und je. Basser Andy Haas, mit Gene Simmons Axt-Bass und Borg-Implantaten im Gesicht, passte bestens dazu. Was sich der Sänger allerdings bei seinem Pullover  Marke "Nachthemd" gedacht hatte, weiß kein Mensch. Zwar hatte der Mann eine starke Stimme, die bestens zu den OMEN Songs passt. Er sah aber aus, wie gerade aus dem Bett gekrochen. Das Battle Cry-Album wurde der Reihe nach dargeboten, lediglich der Titelsong bildete den Abschluss der Setlist. Bei "Prince Of Darkness" fing das Elend allerdings an. Nach einigen verpassten Einsätzen des neuen Frontmanns, kam die Band komplett aus dem Tritt und verhunzte die nachfolgenden "Bring Out The Beast", "In The Arena" und den neuen Song "Hammer Damage" nahezu komplett. Ein Trauerspiel. Sorry, auch wenn die Songs nicht oft oder gar nicht live gespielt werden, das kann mal bei einem Song passieren, aber nicht bei vier Stück. Der Stimmung tat das Chaos zwar nicht so viel Abbruch, einige irritierte Gesichter waren aber auszumachen. Bei "Termination" ging es wieder langsam bergauf und spätestens bei "Warning Of Danger" war auch die Stimmung wieder komplett auf dem Höhepunkt. Beim finalen "BattleCry", sang die gesamte Halle wieder mit. Eine Glanzleistung war dieser Gig mit Sicherheit nicht. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Band etwas am Riemen reißt und endlich mal mit dem lange versprochenen neuen Album zu Potte kommt. Vielleicht lässt sich George Call, der definitiv der beste Ersatz für den verstobenen J.D. Kimball ist, ja doch wieder zur Rückkehr übererden. Vielleicht wäre auch eine zweite Gitarre mal eine Option. Bei aller Liebe, OMEN waren leider die Enttäuschung des Abends.

 

RIOT VMetalAssaultIV_RiotV.JPG

Nach dem schnellen und viel zu frühen Tod von RIOT Mastermind Mark Reale, war natürlich jeder gespannt, wie sich die Band live präsentieren würde. Das Line-Up besteht aus Mike Flyntz (Guit) und seinem Gitarrenschüler Nick Lee, am Bass Don Von Stavern (Ex-S.A.Slayer) und Todd Michael Hall an den Vocals. An den Drums sitzt, für den wegen Verpflichtungen bei Sebastian Bach und Fates Warning verhinderten Bobb Jarzombek, Frank Gilchriest (u.a. Virgin Steele). Todd Michael Wendler, sorry...Hall, der schon am letzten Keep It True mit seinem Schlager-mäßigen Outfit bei Jack Starr's Burning Starr aufgefallen war, lag heute Outfit-technisch ähnlich daneben. Gesanglich war er allerdings über jeden Zweifel erhaben. Selbst die höchsten Gesangsparts schaffte er mit spielerischer Leichtigkeit und Souveränität durch die komplette Setlist. Selbige hatte ihren Schwerpunkt auf dem "Thundersteel" Album, welches mit sechs Songs vertreten war. Los ging es mit "Narita" und "Fight Or Fall" bei starkem Sound und bestens aufgelegter Band. Kein Wunder, das vor der Bühne gleich jeder steil ging. Ein mehr als würdiger Tribut an den verstorbenen Mark Reale. Zwar agierten die Musiker nicht übermäßig bewegungsfreudig, aber souverän und spielerisch erstklassig. Fronter Todd Michael Hall erklärte den Zusatz "V" zum Bandnamen mit der Tatsache, das er der fünfte Sänger der Band sei. Der sehr kurzweilige Gig deckte die meisten Bandphasen ab. Von den frühen Werken bis 1983 wurde lediglich "Born in America" nicht berücksichtigt. So wurden neben dem schon genannten "Narita", auch "Road Racin'", "Warrior", "Hard Lovin' Man" und natürlich auch "Fire Down Under" gespielt. Der am lautesten mitgesungene Song vom ersten Gig des Line Ups kurz zuvor in Italien war, laut Sänger Todd, nicht "Thundersteel", sondern "Swords And Tequila". Das abschließende "Thundersteel" war aber in Würzburg definitiv das Highlight des Abends. Eine sensationelle Vorstellung! Mit "Metal Warrior" wurde sogar ein neuer Song vorgestellt. Man darf, nein, muss gespannt sein...

 

 (Schnuller)


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