Illdisposed - Reveal Your Soul For The Dead
Eine der besten, aber auch am meisten unterschätzten Bands des Death Metal Genres geht mit "Reveal Your Soul For The Dead" in die 15. Runde. ILLDISPOSED aus Aarhus in Dänemark spielen groovigen, aber zermürbenden Melodic Death Metal mit hohem Wiedererkennungswert. Hierfür ist nicht zuletzt das unverkennbare Organ von Frontbrüllwürfel Bo "Subwoofer" Summer (eigentlich Bo Sommer) verantwortlich, der die Band im Jahre 1991 gründete und das einzig übriggebliebene Gründungsmitglied darstellt. Bos' tiefdunkles, raspelndes Bass Timbre hört man unter tausenden und abertausenden Death Metal Sängern heraus. Das dänische Quartett fegt auf seinem neuesten musikalischen Leckerbissen durch sämtliche Geschwindigkeitsbereiche. Von schwerfälligen Parts über groovige mid-tempo Rhythmen, bis hin zu hirnzerfetzenden Blastsequenzen ballert Rasmus Schmidt so ziemlich alles auf die Kessel was geht. Die melodischen Gitarren, aber auch übelst derben Riffwände von Jakob "Batten" Hansen und der wummernde, rücksichtslos drückende Bass von Onkel Kusse Jensen runden das düstere, brutale und oldschoollastige Soundgefüge perfekt ab.
Los geht es mit der 01:34-minütigen, instrumentalen Einleitung "Reveal Your Soul...", die direkt in den nächsten Track "...for the Dead" mündet, welcher als zweiter Part den Albumtitel komplettiert. Selbiger geht bereits in die Vollen und zeigt gänzlich auf, wofür ILLDISPOSED auch anno 2019 stehen. Nämlich für eine sinistre, massige und brachiale Auslegung des schnörkellosen, ungeschönten Melodic Death Metal, die mit seiner modernen und druckvollen Produktion absolut auf der Höhe der Zeit liegt. Das nachfolgende Brachialgeballer "With Hate" ist ein wahrlich mit Hass gekochter Hirnknacker, der dem geneigten Hörer mit offener Sohle ins Gesicht springt. Nicht minder deftig eröffnet das Melodic Death Riffmonster "This is Our Calling for the Dead". Hier verschmilzt der Kontrast aus Melodie und Brachialität zu einer Einheit. Und Jakob Battens' Gitarren sind auch hierbei einfach der Burner! Die Verzweiflung und die Wut von Bo, der nichts an seiner Intensität eingebüßt hat, wird bei Track Nummer 5 "What Will I Become?" perfekt an den Hörer weitergeleitet. Das anschließende "We Must Endure" frisst sein Auditorium mit Haut und Haaren. ILLDISPOSED waren und sind eben schon immer ein Garant für qualitativ hochwertige Alben. Und auch wenn mir die erste Hälfte des Albums beim ersten Durchgang noch etwas sperrig und unspektakulär erschien, verbergen sich gerade in der zweiten Hälfte von "Reveal Your Soul For The Dead" wahre Death Metal Perlen, die Ihresgleichen suchen und einem sofort das Hirn rausballern.
Den Anfang macht hierbei "To Sail You Away", das gerade durch seine Variabilität punkten kann und von Bo so richtig schön böse interpretiert wurde. Auch hier sind die Riffwände einfach nur der Burner, aber auch Schlagwerker Rasmus Schmidt legt sich mächtig ins Zeug und drischt mit feinem Gespür endfette Beats auf seine Felle. Ebenso kommt der (fast schon) gesprochene Zwischenpart äußerst morbide rüber und unterstreicht die fiese Gangart umso mehr. Das hardcorelastige, fast schon progressive "We Are One" ist mir stellenweise ein bisschen zu verkopft, wobei der Refrain schon ziemlich lässig aus den Boxen föhnt. Das darauffolgende Gebolze der Wuchtbrumme "Drink it All" ist ein weiteres Highlight des Albums. Noch geiler gehen die Dänen dann aber bei "She's Not in Our Way" zur Sache, das zum neuen Pitmonster bei Liveauftritten mutieren könnte. Wenn auch eher im midtempo behaftet, ist die Nummer ein absoluter Nackenbrecher! Der Rausschmeißer "All is Sworn" konnte mich jedoch auch nach mehreren Durchgängen nicht zur Gänze überzeugen, aber das ist nur ein kleiner Wermutstropfen im Vergleich mit den restlichen, überwiegend starken Songs des Albums, das phasenweise mit KATAKLYSM vergleichbar ist.
Natürlich dürfen auch auf dem 42:50-minütigen "Reveal Your Soul For The Dead" ein paar Ausflüge in elektronische Bereiche (wie z.B. Samples, veränderte Death Vocals via Harmonizer, Hall etc.) nicht fehlen. Diese drängen sich jedoch zu keinem Zeitpunkt in den Vordergrund und sind wirklich sehr dezent und passgenau gewählt. Die Black Metal Anleihen hingegen, die zuletzt auf dem Vorgängeralbum "Grey Sky Over Black Town" zur Geltung kamen, haben die Nordmänner zur Gänze aus ihren elf neuen Tracks verbannt. Das Hauptaugenmerk der Dänen liegt somit nach wie vor auf den unverkennbaren, bestialischen, um nicht zu sagen dämonischen Death Growls von Bo Summer. Aufgrund der langjährigen Erfahrung haben ILLDISPOSED ihr 15. Studio-Langeisen selbst produziert und dieses Mal nicht wieder in die Hände ihres Langzeitproduzenten Tue Madsen gegeben. Das Schlagwerk wurde im Fast Beat Studio aufgenommen, Gitarren, Bass und Gesang hingegen im The Batcave. Abgemischt und FDR gemastert (Full Dynamic Range Mastering) wurde "Reveal Your Soul For The Dead" von Sounddesigner Dan Swanö in dessen Unisound Studio.
(Janko)
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Hier checkt ihr die neusten ILLDISPOSED Videos:
...for the Dead:
https://www.youtube.com/watch?v=FtzGtpHF74o
With Hate: