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The District - Welcome To My HoodThe District - Welcome To My Hood

(I-On New Media)

 

Irgendwo im sozial schwächsten Viertel Budapests: Eine langjährige Familienfehde steht dem jungen Glück von Risci und Julika im Wege. Da gibt es nur eine Lösung: Reichtum! Um den zu erreichen, wird kurzerhand eine Zeitmaschine entworfen, mit der man in der Vergangenheit ein paar Mammuts erst bleicht, dann in eine Grube schmeißt, um Millionen von Jahre später an dieser Position Erdöl fördern zu können. Schnell stellt sich der angestrebte Erfolg ein, aber mit dem Geld kommen auch die Probleme ...

Mein erster Eindruck hat mich nicht getäuscht, "The District" ist ein ziemlich abgefahrener Animationsfilm, der im tiefsten Ghetto und dadurch auch mit den schärfsten Klischees spielt. Erwachsene Frauen sind entweder Bordsteinschwalben oder sehen dank knapper Kleidungen zumindest so aus, die Männer verhalten sich wie Asis bzw. Zuhälter und auch in der Schule geht es ziemlich herb zu. Die erste Befürchtung, dass man diesen typischen, amerikanischen Ghetto-Humor auch in dieser Produktion wiederfindet (den ich gelinde gesagt zum Kotzen finde!), zerstreut sich schnell, denn der ungarische Animationsfilm ragt nicht nur durch den sehr eigenwilligen, aber sofort gefälligen Stil heraus, sondern auch durch seinen Inhalt.

Anfangs glaubt man noch, man würde sich eine aufgepeppte "Romeo & Julia"-Variante anschauen, durchsetzt von Rap Songs, die sogar Hassern dieser Musikrichtung gefallen könnten (tolle Texte!), nur weicht dieser Eindruck einer phantastischen Welt, in der alles, sogar Zeitreisen zu den Dinosauriern, möglich ist. Dann wieder bekommt der Zuschauer die gesamte Ironie und Bissigkeit der Autoren zu spüren, die aus "The District" weitaus mehr als ein billige "South Park"-Kopie machen: Neben kulturellen und sozialen Aspekten werden politische Statuten durch den Kakao gezogen, aber auf eine anarchistische Art, dass es nur so eine Freude ist. Während zuerst die EU wörtlich eine aufs Maul bekommt, geht es später der UNO und den bekanntesten Staatsoberhäuptern an den Kragen. Denn wenn Präsident Bush nicht einmal weiß, welches Land Ungarn ist und dann die Erdölquelle im Sinne der Weltwirtschaft mit einer Atombombe bombardieren möchte (auf der groß "Freedom" eingraviert ist), dann dürfte jedem Zuschauer klar sein, was das Ansinnen dieses Films ist: Nämlich die Rache des gemeinen Volkes an den Unsitten der Weltpolitik, gewürzt mit Persiflagen auf die Popkultur, verpackt in eine toll aussehende, spritzige und witzige Geschichte. Sozusagen eine Überraschung, noch dazu aus einem Land, aus dem eher selten mal ein Film nach Deutschland schwappt.

Die deutsche DVD ist technisch einwandfrei und enthält neben den ungarischen O-Ton natürlich eine deutsche Synchro (beide DD 5.1). Das eigenwillige Farben- und Figurenspiel wird ebenfalls ohne Abnutzungserscheinungen im 1,85:1er Format auf die DVD gebracht. Nur die Extras sind schwach, weil nur Trailer geboten werden.

 

(Paule)


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