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Metalheadz Open Air 2022

Metalheadz Open Air 2022

 

 Oberndorf am Lech, 26.-28.05.2022

 

Zwei Jahre Pandemie haben die Live Szene hart getroffen. Bis auf einzelne Shows und ein paar kleine Festivals, unter meistens sehr strikten Vorgaben, ging in den letzten beiden Jahren nicht viel. Das sieht 2022 glücklicherweise ganz anders aus. Für das Frühjahr und den Sommer stehen etliche Tourneen und Festivals an, die voraussichtlich ohne Beschränkungen stattfinden dürfen. Das

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 Metalheadz Open Air, das vom Bavarian Metalheadz e.V. dieses Jahr das 10. Jubiläum feiert (geplant war das schon 2020), ist eine der ersten Open Air Veranstaltungen, die „wie früher“ stattfinden können. Auch wenn einige der für 2020 angekündigten Bands nicht

 haltbar waren, haben die Bavarian Metalheadz wieder ein klassisches, abwechslungsreiches und hochkarätiges Billing auf die Beine gestellt. Die Organisation ist bestens. Zum Beispiel können die Bands direkt neben der Bühne parken und haben für Equipment extrem kurze Wege und ein geräumiges Zelt direkt am Bühnenaufgang zum Vorbereiten. Am Einlass und den Essens- und  Getränkeständen gibt es ebenfalls selten Wartezeiten. 0,5l Wasser kosten schlappe 2€, das leckere Unterbaarer Bier (0,5l, Hell/Dunkel) 3,50€. Die Bezahlung geht über Bon-Karten, die an der Ausgabe nur abgestrichen werden. Hier könnte man evtl. zur  10€ Karte noch über eine 20€ Karte nachdenken oder eine reine Bier-Karte mit 3,50€ Feldern. Der Zeltplatz grenzt direkt an das Gelände und es gibt richtige Toilettenwagen und keine Dixi/ToiToi Plastikkästen. Zum Tagesparkplatz sind es ca. 500m. Die einzigen Wartezeiten gab es, als die ersten 444 Karten, des auf 666 Stück begrenzten Festivals, auf dem Gelände gekauft werden konnten.

 

Zum Jubiläum wurde das Festival auf drei Tage ausgedehnt. Da wir erst am Freitag angereist sind, muss ich Berichte über Inferno, Skullwinx, Bonfire, Midnight und Night Demon leider schuldig bleiben. Dafür gibt es den Freitag und den Samstag (fast) komplett. Da mussten allerdings Blizzen und Lynx wegen eines Todesfalles im Bandumfeld leider absagen und wurden durch Powertryp und Viper Queen ersetzt.

Here we go…

 

FREITAG

 

Beim Weg auf das Gelände waren POWERTRYP schon gut zu vernehmen, leider waren wir erst zu den letzen beiden Songs auf dem Gelände. Als zweite Band des Tages konnten die Erlanger Jungs mit ihrem speedigen Material schon einige Leute aus ihren Zelten vor die Bühne holen. Auf jeden Fall waren sie mehr als nur ein Ersatz für die ausgefallenen Lynx. Sehr gelungen auch das Metal Church Cover von “Ton Of Bricks“.MOA_2022_1Thunderor.jpg

 

Das THUNDEROR Album “Fire It Up” kam bei mir nur mäßig gut weg. Mein Kritikpunkt an der Band waren und sind die Vocals von Skull Fist Drummer J.J. Tartaglia. Die klingen live zumindest nicht schlechter als auf Konserve, um sie als „gut“ zu bezeichnen, ist aber noch ein Stück Arbeit zu erledigen. Immerhin muss man dem singenden Drummer Respekt zollen. Trommeln und singen ist schon eine Herausforderung, dazu auf der Bühne mit Clicktrack zu spielen, da die Keyboards vom Band kommen, ist eine reife Leistung. Das Material an sich ist auf jeden Fall teilweise sehr gut und das wird vom etwas angewachsenen Publikum honoriert. Ob es Flotteres wie „Thunderor“ oder AOR-lastiges wie „Dangerous Times“ ist, alles kommt gleich gut an. Zudem Gitarrist Johnny Nesta, der auch schon bei Skull Fist in die Saiten griff, auf der Bühne eine echter Blickfang und verdammt guter Gitarrist ist.

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Metal Inquisitor sind tot, es leben MIDNIGHT RIDER? MIDNIGHT RIDER, um die beiden Ex-Metal Inquisitor Recken Blumi (Guit.) und Cliff (Bass) zelebrieren Heavy Metal der irgendwo zwischen alten Black Sabbath und frühen Judas Priest pendelt. Ob die beiden Behälter mit Rächerstäbchen eine bewusstseinserweiternde Wirkung haben sollen, um weitere Anhänger gefügig zu machen, konnte nicht nachgewiesen werden. Hat man aber auch nicht nötig. Sänger Wayne hat die eine oder andere Pose von Rob Halford gut studiert und überzeugt mit guten Vocals. Bei den Ansangen darf aber ruhig etwas mehr kommen, als nur die Songtitel anzusagen. Leider ist der Bass, wie öfter an diesem Tag, etwas zu laut. Dadurch verschwinden die Gitarren leider öfter mal im Mix. „I wanna be a Prowler“ und „Opium Trail“ kommen trotzdem gut rüber und mit „Demons“ gibt es einen neuen Song vom kommenden Album.

 

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Kaum ein klassisch orientiertes Metal Festival kommt in den letzten Jahren ohne eine Band der NWOBHM aus. Dieses Jahr sind JAMESON RAID auf dem MOA zu Gast. Die Anfänge gehen bis in die mittleren 70er Jahre zurück. Somit kann man Sänger und letztes Gründungsmitglied Terry Dark durchaus als „Mr. NWOBHM“ bezeichnen, wie Gitarrist Kalli es bei der Bandvorstellung tut. Der über 70jährige Frontmann ist auf der Bühne noch sehr agil, mit viel Begeisterung bei der Sache und vor allem noch gut bei Stimme. JAMESON RAID sind die erste Band, bei der es heute Sprechchöre zu hören gibt, was nicht nur am Bandhit „7 Days Of Splendour“ liegt. Auch „Catcher in the Rye“, „The Raid“ oder neueres Material wie „9 Reasons“ können da mithalten. An den Drums wird Neudi für eine handvoll Gigs zurzeit übrigens von Jens Gellner vertreten, der mit Kalli auch bei Masters Of Disguise aktiv ist. Leider grätschen auch bei JAMESON RAID die Bassfrequenzen öfter mal rabiat dazwischen, was sich allerdings im Laufe des Tages bessert.

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Zu THE NIGHT ETERNAL wird es dann merklich voller auf dem Gelände. Das erste Mal kann man die Gitarren durchgehend gut hören. Der düstere Metal kommt zurzeit überall sehr gut an und entsprechend fallen auch die Reaktionen vor der Bühne aus. Ich bin mit dem Material der Jungs zwar nicht so sehr vertraut, aber Fans von Unto Others/Idle Hands sollten hier aber genauso viel Spaß dran haben, wie Fans von Mercyful Fate. Die Songs machen Laune und werden mit vielen geilen Riffs und zweistimmigen Leads garniert. Blickfang ist auf jeden Fall Sänger Ricardo, der einen sehr souveränen und agilen Frontmann

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 abgibt, toll singt und einige Blicke auf sich zieht.

 

Ich besitze zwar die vier MASS Alben von 1980 bis 1984, aber irgendwie habe ich mir vom Auftritt der Band um Keith Richards lookalike Günther V. Radny nicht allzu viel versprochen. Doch wie heißt es so schön „Unverhofft kommt oft“ und MASS wurden neben STALLION zu meinem absoluten Tageshighlight.

Im Übergang zwischen kräftigem 70er Hard Rock und satt groovendem 80er Metal fühlen sich MASS ohrenscheinlich am wohlsten. Apropos „Groove“: dass MASS mit Veronika Hauger ein Interimsmitglied integrieren mussten, erwies sich durch ihre tighte und energiegeladene Performance eher als Vorteil, denn als Hemmnis. Aber auch die Herren ließen es amtlich krachen. Allen voran Gitarrist Hans Heid, der nicht nur durch sein beseeltes Spiel überzeugte, sondern auch wie ein Flummi über die Bühne hüpfte. Die ganze Band präsentierte sich als gut geölte Einheit, die sich offenbar hervorragend auf und abseits der Bühne versteht. Das gut nach vorne gehende Metal Nummern wie „Straight To Hell“, „Devil’s Gate“ oder „War Law“ mit geschmackvollen Key- und Orgeltönen untermalt wurden, hob MASS noch weiter von stilistisch ähnlich gelagerten Combos ab. Aber auch satte Mit-Tempo Stampfer mit latenter DEEP PURPLE Schlagseite wie „Kick Your Ass“ funktionierten prächtig und verwandelten das Metalheadz in eine große Party. Beim immer noch neuen „We Are Back“ wurde dann nochmal richtig Gas gegeben. In dieser Form können MASS mit stolzgeschwellter Brust nächstes Jahr ihr 50järiges Jubiläum begehen. (Fabian)MOA_2022_ 6Stallion.jpg

 

 

Wenn STALLION auf dem MOA nicht auf der Bühne stehen, sind sie meistens als Gäste vor der Bühne. Dieses Jahr als Co-Headliner wieder auf der Bühne und das mit dem besten Sound des Festivals. Hier hat kein Bass gewummert, die Gitarren waren klar zu hören und vor allem das Zusammenspiel war tight wie die Hölle! Die Jungs sind wirklich eine fantastisch eingespielte Einheit. Alle waren ständig in Bewegung und nicht nur Frontmann Pauly war für die Animation zuständig. Schon im letzten Jahr haben STALLION jede Gelegenheit genutzt, um den nur eine Woche vor dem ersten Lockdown erschienenen letzten Longplayer „Slaves Of Time“ endlich promoten zu können. Dieses Jahr haben sie endlich auch auf 

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einigen Open Airs die Gelegenheit dazu. „Waking The Demons“ ist ein großartiger Opener, „Down And Out“ lässt kurz Luft holen, ehe mit „No Mercy“ das Gaspedal erst mal voll durchgetreten wird. Da fällt im 

Laufe des Gigs auch kein Song richtig ab. Auch die Ballade „Die With Me“ stellt absolut keinen Downer da, sondern ist eher das „i“-Tüpfelchen in der Setlist. Das man auch politisch Kante zeigt, ist ebenfalls kein Geheimnis und der 15-Sekunden Klopper „Kill Fascists“ wird (wie üblich) an zwei Positionen im Set rausgehauen. Da passt das Ton Steine Scherben Cover „Macht kaputt was euch kaputt macht“ natürlich bestens dazu. Klar, dass vor der Bühne mächtig Stimmung ist und STALLION nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen werden. Nach dem offiziellen Ende mit „Canadian Steele“, bildet „Stigmatized“ dann den Abschluss dieses großartigen Gigs. Besser habe ich STALION bisher nicht gesehen! Ich hoffe den Jungs gelingt demnächst der Sprung, auf eine ähnliche Position eines größeren Festivals. Es wird Zeit das Bands nachkommen und auch die Chance dazu bekommen, ehe die größeren (und ganz großen) endgültig Geschichte sind.MOA_2022_ 8Kodex.jpg

 

 

Ganz sattelfest bin ich bei ATLANTEAN KODEX zugegebenermaßen nicht und die Band macht es Leuten wie mir heute nicht ganz leicht. Die meisten der überlangen Songs gehen ineinander über und entsprechend wenig Ansagen gibt es. Zudem wird der Sound der Band heute nicht ganz gerecht. Im Vergleich zu Stallion ist es ein ganzes Stück undifferenzierter. Da hat es Sänger Markus Becker, mittlerweile wieder langhaarig, teilweise etwas schwer durchzukommen. Das tut der Sache aber kaum 

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einen Abbruch. Bei ATLANTEAN KODEX geht es um das große Ganze und nicht um einzelne Personen oder gar Hits. Obwohl, da gibt es schon Songs, die bei einem Kodex-Gig nicht fehlen dürfen. „Heresiarch“ oder „Twelve Stars and an Azure Gown“ zum Beispiel. Da es mittlerweile dunkel ist tut die Lichtanlage ihr übriges zur Stimmung. Nach „The Atlantean Kodex“ beschließt das mächtige „The Course Of Empire“ den zweiten Tag des Festivals.

 

Mittlerweile ist es auf dem Gelände auch mächtig frisch geworden. Die Temperaturen sinken doch noch unter die 10° Marke. Da kann man sich auf den Weg in den Schlafsack - bzw. das warme Hotelzimmer – machen, oder im Zelt noch zwei Stunden bei Musik aus der Konserve etwas Party machen und aufwärmen.

 

 

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SAMSTAG

 

Den Anfang des dritten Tages machen CROM, von denen ich bisher nur gelesen, aber noch keinen Ton gehört hatte. Der Bandname beschwört schon, dass hier epischer Stahl geschmiedet wird und genau das bekommt man auch geboten. Der Opener „Into Glory Land“ drückt gleich mit ordentlich Drive und Power aus der PA und auch die meisten anderen Songs überzeugen in ähnlicher Weise. Nach dem offiziellen Abschluß „Wings Of Fire“ ist noch etwas Zeit und vor allem Interesse vor der Bühne vorhanden. Also wird kurzentschlossen eine unterhaltsame Version des Kino-Smash Hits „The Last Unicorn“ rausgehauen. Fazit: Toller Opener, cooler Frontmann und der einzige Linkshänder an den Drums an diesem Wochenende (sinnloser Nerd Fact, ich weiss).

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Die Münchner VIPER QUEEN wurden als Ersatz für die ausgefallenen Blizzen kurzfristig für das Festival akquiriert. Der Anruf der Veranstalter erreichte die Band direkt bei einer Probe, so dass der Gig quasi auf Zuruf klar gemacht werden konnte. Für die erst kurz vor der Pandemie gegründete Band ist es der erste Auftritt und für zwei Mitglieder gar der erste Gig überhaupt. VIPER QUEEN spielen Glam Metal, der den Terminus „Metal“ durchaus verdient. Gitarrist Michael spielt sich sogar die Finger blutig, mehr Metal geht nicht! Vereinzelte zweistimmige Riffs und Leads sind ebenso auszumachen, wie der eine oder andere Refrain, der eine Chance hat im Ohr zu bleiben. Die Band übertreibt es weder beim Outfit noch beim Auftreten und kommt so echter rüber, als manche Kirmeskapelle mit Perücken. Hier und da ist die

 Performance teilweise noch etwas steif, die Drums könnten mehr grooven, aber z.B. Sänger Mosi gibt

 schon einen coolen Frontman ab. Statt „Breaking The Law“ als Zugabe, darf es beim nächsten Mal gerne

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 „Looks The Kill“ sein. Passt, toller erster Gig, bitte mehr davon!

 

 

Durch die Absage von Blizzen sind VENATOR aus Linz im Billing eine Position nach oben gerutscht. Musikalisch schlagen sie in die gleiche Kerbe und haben mit „Echoes From The Gutter“ seit Februar ihr erstes Album dabei, das promotet werden will. Mit gutem Sound geht’s heute als dritte Band auf die Bühne, vor der es für diese Uhrzeit schon recht voll wird. Die Jungspunde nutzen den Zuspruch mit einer agilen Show. Optisch tanzt lediglich Bassist Stefan aus der Reihe, der als einziger der Band keinen Schnurrbart trägt. Ansonsten präsentiert sich die Band gekonnt 80er affin, mit eingängigem und melodischen Songs und tighten Gitarrenspiel. Sogar die ersten Zugabe Rufe sind zu vernehmen. Geile Sache!

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Für die düsteren Töne am größtenteils sonnigen zweiten Festivaltag sind dieses Jahr BLACKEVIL zuständig. Das Trio ballert seinen tierisch schnellen Black-Thrash konsequent in die jetzt wieder etwas dünnere Menge. Auf Konserve kommen die Songs mit zwei Gitarren noch etwas wuchtiger rüber, aber auch live klingt das schon recht geil. Vor allem die Drums kommen bei dem Tempo noch mit ordentlich Punch rüber und Gitarrist Deathinfektor beweist, dass man auch jenseits der E und der A-Saite auf der Gitarre brutale Riffs schreiben

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 kann. Als Zugabe gibt es eine räudige Version von Sodoms „Out Break Of Evil“ zum Besten.

 

Als nächstes durften mit SCREAMER klassische Vertreter der jungen Wilden aus Schweden ran. Und die fielen in ihren schwarz/weißen Outfits auch sofort auf. Lustig der Gag, dass Sänger Andreas Wikström die Farbkombination genau umgekehrt, wie seine Kollegen trug. Aber nicht nur mit ihrer Haute Couture konnten SCREAMER überzeugen. Energisch ging es mit „Ride On“ in einen kurzweiligen Set, der alle Schaffensphasen der Band bedachte. Geschickt wurde das Publikum immer wieder mit einbezogen und man erntete sehr wohlwollende Reaktionen. Hymnen wie „Highway Of Heros“ oder Up-Tempo Nummern wie „Rider Of Death“ verfehlten ihre Wirkung nicht und ließen SCREAMER als weiteres Highlight des diesjährigen Metalheadz Open-Airs durchgehen. (Fabian)

 

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Etwas weniger Zuspruch als bei Screamer haben die NITROGODS. Das stört die alten Hasen wenig. Sie zocken ihren dreckigen und harten Rock’n Roll lässig herunter, unterhalten mit launigen Ansagen und haben sichtlich Spaß an der Sache. Da wird der Härtepegel in „At least I’m Drunk in Hell“ mal etwas heruntergeschraubt oder der Rock’n Roll Anteil in „Lipsynch Stars“ etwas erhört, aber alles passt ins Konzept. Drummer Klaus darf für ein Bierflaschensolo auch mal ins Rampenlicht, wozu Bassist/Sänger Oimel mal kurz eine Tanzeinlage spendiert. Nach „Wasted in Berlin“ sind gute und unterhaltsame 45 Minuten auch schon vorbei.

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Um die Meute zum Festivalfinale wieder auf Temperatur zu bringen, ist eine ordentliche Portion Thrash genau das richtige. DUST BOLT machen auf der Bühne von Anfang an Alarm. Mit Gitarrist Lenny steht zudem noch eine Rampensau par excellence am Mikro, der keine zwei Songs braucht, um die ständig wachsende Meute zum Bangen und kurz drauf in den ersten Moshpit des Wochenende zu treiben. Auch Atlantean Kodex Gitarristin Cora steht begeistert bangend vor der Bühne. Der Band sieht man an, dass sie froh ist, endlich wieder auf der Bühne zu stehen und gibt bis zum Ende des Gigs Vollgas. Am Bass ist allerdings nicht Bassist Bene, sondern Tom Liebing (Exxperior, Ex-Hateful Agony) zu sehen, der nicht das erste Mal am Bass ausgeholfen hat. Der Preis für die agilste Show und die längsten Haare des Festivals geht an DUST BOLT!

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„The most Heavy Metal Band ever emerged out of Sweden “. So beschreiben sich RAM gerne selbst. Was anhand der Fülle von gutklassischen traditionellen Combos aus Schweden zuerst nach Prahlerei klingt, ließ sich nach der Show mit einem „Eigentlich haben sie Recht!“ kommentieren. RAM zogen alle Register und bewiesen bei der Songauswahl ein mehr als glückliches Händchen. Von meinem Fave aus E.P.-Tagen „Judgement and Punishment“ über die beiden Epen „Suomussalmi (The Few of Iron)“ und „Gulag“, den göttlichen Stampfer „Ursurper“ bis hin zu den Speed Granaten „Eyes Of The Night“ und „Blades Of Betrayal“ war das eine Demonstration in Heavy Metal. Diese Band atmet und lebt Stahl in seiner reinsten und ursprünglichsten Form. Das darüber hinaus jede Pose wie eine Eins saß und man technisch vollkommen auf der Höhe war, versteht sich von selbst. Es stimmte einfach alles. Das RAM auch noch mit dem mächtigsten Schlagzeugsound des Wochenendes um die Ecke kamen, ist dann nur die sprichwörtliche Kirsche auf der Sahne der Torte. Mit „Machine Invaders“ und „Infuriator“ wurde nochmal ein furioses Finale geboten und RAM hatten aber auch jeden vor der Bühne überzeugt. (Fabian)MOA_2022_ 20Omen.jpg

 

Kenny Powell hält sein Baby OMEN eisern am Laufen. Nach dem letzten, sehr mäßigen, Album „Hammer Damage (2016) hat es im Line Up allerdings heftig gerappelt und sämtliche langjährigen, bzw. anderen Gründungsmitglieder waren passé. 2018 erschien aber schon die Single „Alive“ mit neuem Line Up und einem Griechen namens Nikos Antonogiannakis (oder Nikos Mingus A.), der dem verstorbenen Sänger J.D. Kimball näher kam als alle seiner Vorgänger. Dazu ist der Song echt stark! Heute dürfen OMEN als Headliner ran und leider merkt man recht schnell, das OMEN Gigs sehr von der Tagesform des Chefs abhängig sind. Powell ist live schon immer mal durch unsauberes und untightes Gitarrenspiel, sowie etwas unkoordiniertes Stageacting aufgefallen. Das er vorher auch mal etwas zu tief ins Glas schaut ist ein offenes Geheimnis. Der Sound ist leider nicht so fett wie bei Ram, aber Sänger Nikos singt erstklassig, als OMEN ihren Set mit „Termination“ beginnen. Die Gitarren sind allerdings ein ziemlicher MOA_2022_ 21Omen.jpgBrei. Da kann eine Setlist aus Klassikern und eine gut zusammenspielende Band auch nicht kaschieren, dass der Gitarrist öfter mal danebenliegt. Weiter geht es mit „Dragons Breath“, „Ruby Eyes“, dem großartigen „The Axeman“ und „Teeth Of The Hydra“. Die Reihen lichten sich zusehends in den hinteren Reihen, natürlich gibt es auch viele Unentwegte, welche die Band in erster Reihe abfeiern. Nach „Last Rites“ und „In The Arena“ treten dann auch wir den Weg zurück in die Pension an. Schade, denn mit diesem Sänger und einer Setlist aus vielen alten Songs, hätte das heute ein kleiner Triumphzug werden können.

 

Somit geht unser erstes Open Air seit Beginn der Pandemie zu Ende und es darf sich über die ersten Schritte zurück in die normale Freizeitgestaltung gefreut werden. Nach der brutalen Hitzeschlacht von 2019, wo auf dem Gelände weit über 30°C waren, gab es 2022 eher gediegene Temperaturen. Tagsüber warm, meist sonnig, gegen Abend und nachts aber schon ganz schön frisch. Solltet ihr mit dem Gedanken spielen, 2023 das Metalheadz Festival zu besuchen, checkt die Temperaturen im Wetterbericht! Hier im bayerischen Flachland kanns recht frisch werden. Die 666 Karten sind allerdings schnell vergriffen! Sehr schön auch die Ansage der Veranstalter vor Stallion, dass man mit rechtem Gesocks nicht zu tun haben will!

Wieder einmal vielen Dank für ein entspanntes und extrem gelungenes Festival!

 

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Text und Bilder von Holger „Schnuller“ Ziegler

Besten Dank für die Gastbeiträge (Mass, Screamer, RAM) an Fabian Zeitlinger!

 

http://www.metalheadz-open-air.de/

 

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