Lordi, Palace, Sinheresy (Frankfurt 2015)
Lordi, Palace, Sinheresy
(Batschkapp - Frankfurt 05.02.2015)
Donnerstagabend in der - leider mit Goodwill nur knapp 200 Gästen gefüllten - Frankfurter Batschkapp. LORDI laden nicht zum Gruseln, sondern zum Bangen ein. Mit im Gepäck haben die Monsterrocker und ESC Gewinner die italienischen Symphonic Metaller SINHERESY und mit PALACE Teutonic Metal aus der Pfalz. Leider ist auch dieses LORDI Konzert nicht sonderlich gut besucht, was hoffentlich am Datum liegt und somit der Tatsache, dass es sich um einen Wochentag handelt. Anders kann ich es mir nämlich nur schwer erklären, denn die Finnen haben bisher bei jedem Auftritt – und natürlich auch diesmal – sowohl musikalisch als auch visuell vollends überzeugt.
Sinheresy
Die Italiener SINHERESY begannen 2009 als NIGHTWISH Coverband bevor sie 2011 anfingen eigenes Material zu schreiben. Seitdem hat die Band eine EP und eine CD mit eigenem Material veröffentlicht. Das Sextett bestehend aus fünf Mannen und einer Frau eröffnen den metallischen Abend in der Frankfurter Batschkapp mit ihrem Symphonic / Melodic Heavy Metal. Die Dame mit ihrem engelsgleichem Stimmorgan sowie ihr etwas raustimmiger Duett Partner harmonieren an den Mikros recht ordentlich und die Instrumentenfraktion steht ihnen in nichts nach. Der halbstündige Auftritt wird mitgenommen, schließlich hat man schon weitaus schlechtere Opener gesehen. Insgesamt können SINHERESY mit ihrem NIGHTWISH geschwängerten Stil aber nicht mehr als Höflichkeitsapplaus einfahren. Dafür ist ihr Songmaterial dann doch etwas zu cheasy, viel zu Keyboardlastig und leider auch belanglos.
Palace
Mit PALACE steht die zweite Band des Abends auf der Bühne. Der erste optische Eindruck der Pfälzer (in erster Linie des Frontmannes) erinnert an eine Mischung aus Rolf „RUNNING WILD“ Kasparek und Bobby Blitz „OVERKILL“ Ellsworth. Musikalisch fühlt man sich von dem Quartett auch erst einmal an die Heavy Metal Piraten Number One RUNNING WILD erinnert bis dann aber noch Anleihen an ACCEPT und auch neuere wie ältere U.D.O aufkommen. PALACE überzeugen weitaus mehr als ihre Vorgänger auf der Bühne und können mit ihrem Teutonen Speed Metal begeistern. Neben coolen Songs punkten die Pfälzer mit cooler Chains & Leather Optik, witzigen Ansprachen, Spiellaune und Baltes/Hofmann Gedächtnisposing. 45 Minuten Spielzeit waren für PALACE und wohl auch für den Großteil des Publikums definitiv zu wenig.
Lordi
LORDI betreten gegen 22 Uhr die Bühne und die Stimmung in der Batschkapp ist vom ersten Moment an riesig. Passend zum neuen Albumtitel „Scare Force One“ wird der Auftritt von einer Stewardess eingeleitet und mit zwei Backgroundsängerinnen (als Neuerung) die ganze Show über begleitet. Da die neue Scheibe ja vorgestellt werden will, liegt der Hauptfokus der Setlist auch auf eben diesem. So werden vom aktuellen Album „Nailed By The Hammer Of Frankenstein“, „Hell Sent In The Clowns“, „How To Slice A Whore“, „Sir, Mr. Presideath, Sir“ und „Scare Force One“ zum Besten gegeben. Natürlich fehlen in der Setlist auch nicht die Gassenhauer wie „Hard Rock Halleluja“, „Blood Red Sandman“, „Devil Is A Loser“ oder auch „Would You Love A Monsterman“ und „The Riff“. LORDI bieten ihren Fans einen akustischen Gaumenschmaus durch ihre gesamte Schaffensphase. Die Monsterrocker überzeugen nicht nur musikalisch, sondern auch optisch. So gehört natürlich zu jeder LORDI Show auch eine ordentliche visuelle Darbietung. Ein Konzert der Finnen ist immer auch ein kleines Theater und eine kleine Horrorshow. Jeder Song wird durch verkleidete Komparsen oder irgendwelchen Gruselgimmicks noch aufgepeppt und auch jedes Solo der Bandmitglieder bekommt seine eigene kleine Horrorshow. Sensationell! Als Fazit bleibt festzuhalten, dass ein LORDI Konzert immer wieder einen geilen Abend garantiert. Schade nur, dass ihre Auftritte nicht sonderlich gut besucht sind, denn so viel Mühe und Hingabe in punkto Kostümierung und Bühnenshow gibt es selten. Und allen Kritikern, denen die Finnen vielleicht etwas zu weichgespült oder kommerziell sind, sei mit den Worten von LORDI selbst zu antworten: Fuck You Asshole („Not The Nicest Guy“) ´cause „This Is Heavy Metal“!!!
(Text/Pix: Zvonko)