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Zehn Jahre haben STORMHUNTER für ihr viertes Studioalbum benötigt. Jetzt veröffentlichen die süddeutschen Metaller mit „Best Before: Death“ ein absolut solides Power Metal Album. Bandgründer und Gitarrist Stefan Müller beantwortete uns einige Fragen bezüglich des neuen Werks.

 

TT: Warum hat es so lange gedauert, bis es ein neues Album gab?

 

Stefan Müller: Da haben einige Faktoren eine Rolle gespielt, wobei „mangelnde Ideen oder Songs" nicht dazu gehören. Wir haben nicht alle grenzenlos Zeit, die wir für STORMHUNTER aufbringen können. Diese muss zwischen Familie, Beruf und auch anderen Bands aufgeteilt werden. Da gibt es einfach Zeiten, in denen die Priorität nicht bei STORMHUNTER liegt.

Andreas und Frank haben noch ihre Hauptband Bitterness und Fritz ist mit seiner Band Nuclear Warfare auch nicht untätig geblieben. Soweit die organisatorischen Dinge.

Dann gab es auch immer mal familiäre Angelegenheiten, die mehr Aufmerksamkeit erfordern und dann Vorrang haben.

Ich selbst bin zweimal umgezogen und habe mich beruflich verändert, weshalb ich weniger Zeit hatte, um wirklich aktiv an neuem Material zu arbeiten. Natürlich hatte ich immer Ideen, habe diese aber nur sehr rudimentär, z.T. nur auf dem Handy aufgenommen. 

Covid war ebenfalls nicht förderlich für die Zusammenarbeit.

 

 

TT: Wie kam es, dass ihr euch mit zwei EPs ausprobiert habt?

 

Stefan Müller: Die EPs sind mehr aus der Not geboren als aus dem Wunsch, EPs herauszubringen oder auszuprobieren.

Ich habe schon meine Umzüge erwähnt. Als wir genug Songs im Demostadium hatten, um ein Album aufzunehmen, fehlte die Zeit, diese ordentlich Stormhunter - Best Before: Deathauszuarbeiten. Um trotzdem ein Lebenszeichen von uns zu geben, haben wir „Ready For Boarding" aufgenommen. Andreas war zu dieser Zeit gerade für die Aufnahmen zum Bitterness-Album „Dead World Order" im Studio. Das Schlagzeug war schon aufgebaut und alles vorbereitet, also hat er zusätzlich vier Songs für STORMHUNTER eingespielt. Da wir diese alle bereits Live gespielt hatten waren sie soweit gereift dass klar war, wie sie auf einer Aufnahme klingen sollen.

Natürlich entstehen über so einen langen Zeitraum dann wieder neue Songs. Durch Covid hat sich im Studio alles verzögert, Christoph Brandes musste sich vorrangig um viele verschobenen Projekte kümmern. Es war also schwierig, einen passenden Termin für Aufnahmen zu finden. Es gab über den langen Zeitraum immer mal wieder ein paar Tage, in denen wir ins Studio konnten um aufzunehmen, aber dann passierte wieder länger nichts. Man braucht auch jedes mal wieder kurz, um in diese “Studio-Stimmung” zu kommen die durch die Zusammenarbeit entsteht.

Während der Aufnahmen haben wir festgestellt, dass ein Album mit allen Songs zu lang wäre. Geplant war eigentlich, die EP „Strangle with care" zu machen und kurze Zeit später dann das Album hinterher zu schieben... aber wie das Leben so spielt... hat sich das dann auch verzögert. 

 

 

TT: Trotz der langen Pause zwischen den Alben habt ihr euer Line Up nicht geändert? Haben sich alle damit abgefunden, dass es ein bisschen länger dauert?

 

Stefan Müller: Diese Frage ist vermutlich durch die vorherigen Erläuterungen schon beantwortet, zumindest der Teil ob sich alle damit abgefunden haben. Bis auf mich sind alle noch in anderen Bands aktiv und können sich dort "abreagieren". 

Solange das mit den Leuten funktioniert und alle Spaß daran haben gibt es keinen Grund, an der Besetzung etwas zu ändern.

 

TT: Wie war das Songwriting für „Best Before: Death“? Wie alt sind die Songs?

 

Stefan Müller: Wie schon erwähnt, waren die Songs teilweise schon länger fertig bzw. als Demos vorhanden. Wirklich alt sind aber nur „Nightmare“ und „Fallen Angel“. Das sind beides Songs, die ich in verschiedenen Formen bestimmt schon 10-15 Jahre “rumliegen” habe.

Berceau de l’enfer" ist dagegen entstanden, als Andreas im Studio war um die Drums aufzunehmen. Er hat den Song dort das erste mal gehört und wir haben diesen davor nicht zusammen gespielt. Auf Grundlage der Drums habe ich dann wiederum die Gitarrenparts angepasst. Ein echter Last-Minute Song, mit dem wir allerdings sehr zufrieden sind.

 

 

TT: Mit "Berceau de l’enfer“ habt ihr wieder einen französischen Track aufs Album gepackt. Wer hat von euch die Affinität für unser Nachbarland?

 

Stefan Müller: Ich bin halb Franzose und habe auch eine zeitlang in Frankreich gelebt. Darum war auch „Antisocial“ als Cover auf der „Ready For Boarding" drauf. Da das recht gut geklappt hat und ich auch französische Textideen hatte, haben wir diese einfach verwendet. Einen davon bereits auf der EP „Strangle With Care“ und jetzt eben „Berceau de l’enfer" auf dem Album.

 Stormhunter - Best Before: Death

TT: Was mir wirklich gut gefällt ist, dass ihr euch klar musikalisch limitiert und bei typischen deutschem Power Metal bleibt. Fällt das schwer sich so zu limitieren? Schaut man nur auf euer Bandfoto, so scheint es mir, als würdet ihr nicht nur auf Gamma Ray oder Running Wild stehen, sondern auch „genrefremd“ unterwegs sein. 

 

Stefan Müller: Wir limitieren uns eigentlich nicht. Da ich die Grundgerüste der Songs schreibe, sind da erst einmal mehr meine Einflüsse drin. Diese liegen schon klar auf klassischem Heavy Metal der Marke "frühe Helloween”, ich höre aber auch viel Thrash Metal (Anthrax, Kreator, ältere Metallica usw.).  

Wir hören uns alles von Rock bis Black Metal an, besuchen auch entsprechende Konzerte und Festivals.
Wir sind ehrlich gesagt etwas überrascht, dass viele Rezensenten auf “Best Before: Death” nur reine Power Metal songs hören da wir doch die eine oder andere Abweichung drin haben.

"War Is Peace" ist  z.B. aus einem Black Metal Riff entstanden. Das hört man im fertigen Song nicht mehr so deutlich raus, aber wir finden schon, dass der Song in eine etwas andere Richtung geht als der Rest. Umso interessanter ist es zu hören und zu lesen, dass das Außenstehende gar nicht so wahrnehmen. Der Song wurde in einem Review sogar in die Nähe von Running Wild gerückt, was wir so gar nicht nachvollziehen können. “War Is Peace” ist weder Power noch Speed Metal und aus meiner Sicht sogar recht weit weg vom “deutschen Power Metal”.

Dann wäre da noch der von Dir erwähnte „Berceau de l’enfer“. Allein schon der französische Text passt ja nicht zu deutschem Power Metal. Andreas hört da sogar ein wenig In Flames raus… auf  jeden Fall ist der Song rockiger, also auch nicht typisch deutscher Power Metal.

Wir haben mit „Fallen Angel“ einen „Doom“-Song, einige bezeichnen ihn als Ballade… auch da sehe ich keine wirkliche Nähe zum typisch deutschen Power Metal.

Grundsätzlich wollen wir nicht mit aller Gewalt etwas „Neues" erschaffen. Wir sind uns bewusst, dass wir das Rad nicht neu erfinden, aber das wollen wir auch nicht. Wir machen die Musik, die wir selber auch gerne hören und die uns Spaß macht. Ich finde nicht, dass wir uns dabei so limitieren wie es manchmal dargestellt wird.

 

 

TT: Ein Song, der mir auf dem Album nicht so gefällt, ist „Fallen Angel“. Braucht es immer ein (Halb)Ballade?

 

Stefan Müller: Geschmäcker sind ja verschieden, es kann nicht Jedem alles gefallen. Über den Song haben wir in Reviews schon alles von “Braucht kein Mensch” bis zu „Highlight des Albums” gelesen. Wir selbst sehen den Song weniger als Ballade... eher als eine Art „Doom Song". Aber auch das sehen doch viele Leute anders. Das ist der erste STORMHUNTEr Song überhaupt, der von Anfang bis Ende nicht schneller wird. Wir hatten mit „Crime And Punishment“ einen Song, der auch eher doomig startet, danach aber recht schnell weiter geht. Von „immer” kann also nicht die Rede sein. 

Der Song ist, wie alle übrigen auch, ganz natürlich entstanden. Wir setzen uns nicht hin mit dem Ziel, jetzt eine Ballade oder einen schnellen Song zu schreiben. Da wir aber meistens mehr Songs haben als letztendlich auf einem Album landen, wird bei der Auswahl schon darauf geachtet, dass etwas Abwechslung drin ist.

Wie schon erwähnt machen wir einfach das, was wir wollen. Du kannst es ohnehin nie allen recht machen. Hast Du nur schnelle Songs auf dem Album, dann wünscht sich irgendwer halt doch etwas Midtempo oder eine Ballade. Packt man dagegen einen Doom Song drauf, dann wird man gefragt ob es immer eine (Halb)Ballade braucht ;-)

 

TT: Was mir dafür umso mehr gefallen hat, sind Songs wie „Reaper“ oder „War Is Peace“, die sehr schnell ins Ohr gehen. Letzterer erinnert mich in seiner Rhythmik sogar ein bisschen Primordial. Wie wichtig ist es, dass Lieder nicht 10 Durchläufe brauchen, um sich festzusetzen, sondern gleich zünden? Fokussiert ihr dieses Songwriting?

 Stormhunter - Best Before: Death

Stefan Müller: Mit Primordial bin ich zu wenig vertraut, um das jetzt bestätigen zu können. Es gibt bei „War Is Peace“ einen Teil den wir intern nur den „At The Gates” Teil nennen ;-)

Wie gerade erwähnt, entstehen die Songs ganz natürlich ohne eine bewusste „Planung", auch nicht im Hinblick auf das „hängen bleiben". Ich persönlich sehe es auch nicht unbedingt als vorteilhaft an, wenn Songs zu schnell hängen bleiben, da sie sich dann auch wieder schneller abnutzen. In der Regel haben diejenigen Songs eine längere Halbwertzeit, die erst mit ein paar Durchläufen wachsen.

In der Vergangenheit hatten wir auch schon gegenteilige Rückmeldungen zu früheren Alben, dass diese doch ein wenig gebraucht haben um zu zünden. Das ist aber immer Abhängig vom Hörer. 

 

TT: Zu guter letzt: Wie sind die Pläne? Muss wieder zehn Jahre auf eine neues Album gewartet werden?

 

Stefan Müller: Erst einmal konzentrieren wir uns auf das Release von „Best Before: Death". Wir haben ein Label gefunden, das am 31.05.24 eine Vinyl-Version der Scheibe herausbringen wird. Ein paar Gigs stehen schon an, wäre schön, wenn hier noch ein paar dazu kämen. Allerdings haben wir keine Zeit, um so etwas wie eine Tour durchzuziehen. 

Es gibt auch schon ein paar Ideen für neue Songs, die nach dem eher chorlastigen „Best Before: Death” etwas roher ausfallen. In welche Richtung das geht wird sich zeigen.

Wir haben zudem alle auch „nicht musikalische" Projekte im familiären Umfeld die wir nicht vernachlässigen können. 

Wir haben nicht vor, 10 Jahre zu warten mit einem nächsten Album, aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Wir werden sehen.

 

 

TT: Danke fürs beantworten der Fragen! Wenn ihr noch etwas hinzufügen wollte, bitte! =)

 

Stefan Müller: Danke für das Interesse an STORMHUNTER und unserem neuen Album. Wir freuen uns, wenn das Album bei den Leuten Anklang findet und wir diese dann auch auf unseren Konzerten sehen.

 

(Manuel)

 

http://www.stormhunter-metal.de/




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