SANGUISUGABOGG - Hideous AftermathSANGUISUGABOGG - Hideous Aftermath
(Century Media Records)

 

Wer die 2019 auf der Charta erschienenen Ohio-Dreamboys SANGUISUGABOGG kennt, der weiß, dass sich hinter diesem Monicker kein degeneratives Weichflötengedöns à la CREMATORY oder EQUILIBRIUM verbirgt. Auch wenn mir die ersten beiden Schlachtkeulen der dirty 'n' raw Death Metaller noch nicht hundertprozentig überzeugt haben, sieht es im Falle von "Hideous Aftermath" ganz anders aus. Das Four-Piece aus Columbus geht auf Kratzbürste Nummer 3 nämlich deutlich kontrollierter, strukturierter und noch breitgefächerter zu Werke als zuvor. Dabei verbrät das Krachkommando die verschiedensten Styles, wie Brutal Death, Doom, Weirdo, Combat oder Groove Metal zu einem qualitativ hochwertigen Gesamtkonzept. Selbstredend verteilen SANGUISUGABOGG nach wie vor many many Blastbeat Candies und haben keinesfalls an Intensität oder Durchschlagskraft zurückgesteckt, vielmehr öffnet sich das Death Metal Schwergewicht weiteren Einflüssen der Extrem Metal Kultur. Mit einem Produzententeam, bestehend aus den beiden Engineers Kurt Ballou und Zach Weeks (beide aus dem renommierten Godcity Recording Studio in Salem, Massachusetts), sowie einem Mastering von Mike Kalajian (Rogue Planet Mastering) im Rücken, hat man einen bombastisch pushenden Knochenbrecher an den Start gebracht.

 

Mit einer variabel gelagerten Progressivität und einem fetten dynamischen Flow ausgestattet, geht der Rotted Death Metal Uppercut SANGUISUGABOGG also in die dritte Runde. Bereits der Opener "Rotted Entanglement" überzeugt mit seiner abwechslungsreichen Performance in CANNIBAL CORPSE-Manier und dem bulligen Death Grumbling von Frontgaul Devin Swank. Zusätzlich hat man sich auf "Hideous Aftermath" mit einem high grade an Gastsängern zur ultimativen Eskalation verstärkt. So unterstützt Damonteal Harris (PEELINGFLESH) den heißblütig ins Mike gruntenden Swank beim darauffolgenden, derbe arrangierten und exzellent performten MaMö-Death Metal Track "Felony Abuse of a Corpse". Todd Jones (NAILS) leiht dem, mit variantenreichen Twists im Umschaltspiel ausgestatteten, "Ritual Autophagia" sein stimmliches Organ. Hier wird nicht, wie bei manch anderer Combo im Brutal Death Metal Segment, sinnlos auf die Kacke gehauen, sondern mit Bedacht auf Würze, Schärfe, und Aroma feinjustiert. "Hideous Aftermath" ist mal wieder schweinegeiler und ernstzunehmender Death Metal der Spitzenklasse, der sich bestens zum ultimativen Abreagieren nach einem bekackten Arbeitstag eignet. Der anschließenden Death Metal Reign "Heinous Testimony" wird für so manch ekstatisches Schleudertrauma im Moshpit sorgen. ©SANGUISUGABOGGMit Cameron Boggs exquisiter Saitenakrobatik, geht hier doch wirklich jedem Extrem Metaller das Herz auf. Josh Welshman (DEFEATED SANITY) gibt sich mit Swank beim fünften in-ya-fuckin-face Combat Metal Killer "Abhorrent Contraception" in fieser Todesgeröchel-Zweisamkeit die Klinke in die Hand.

 

Man lausche nur mal den prononciert prattelnden Basssaiten von Ced Davis, beim fast schon animalisch minimalistischen "Repulsive Demise". Das röhrt so megafett aus den Endtöpfen, dass es eine helle Freude ist! Auch der enorme Schlagzeugtraffic, den Prügelknabe Cody Davidson beim siebten Song "Erotic Beheading" auf seine Felle drischt, zeugt von enormer Sprengkraft. Der Anschlusssong "Sanctified Defilement" überzeugt mit seinen kreativ ausgelebten Gesangsstilistiken innerhalb des Brutal Death. Auch Travis Ryan (CATTLE DECAPITATION) lässt sich nicht lumpen und veredelt den atonalen Wahnsinn "Semi Automatic Facial Reconstruction" mit seinem schrägen Dwarf-Gekreisch, der im Falle von SANGUISUGABOGG auch noch sensationell gut funktioniert. Immer wieder setzt hier mein Semi Automatic Headbanging ein. Zu guter Letzt bringt sich Dylan Walker (FULL OF HELL) beim exquisiten Schwerlast Combat Metal Rausschmeißer "Paid in Flesh" in Stellung, welcher zwischenzeitlich zur tödlichen Agonie avanciert, nur um dann wieder wie der Phoenix aus der Asche emporzusteigen. Grandios! Alleine schon die Übersetzung der einzelnen Titel zeigt auf, dass hier nichts beschönigt, sondern ordentlich die Sau rausgelassen wird. Da bleibt kein Auge und keine Mumu trocken! Der Signaturesound, des zehn Tracks umfassenden und 47:33 Minuten malträtierenden Kreissägeblatts "Hideous Aftermath", verleiht der geneigten Hörerschaft einen unglaublichen Energieschub und ist mit seinem avantgardistischen Anteil, sowie seinem differenzierten Sound richtig schön vielschichtig, durchdringend und intensiv geworden. Also, Extrem Metal Freunde: Bitte beim Headbangen nicht den Kopf verlieren! Der Monicker SANGUISUGABOGG ist im Übrigen ein Kompositum aus "sanguisuga" (lateinisch für Blutegel) und "bog" (britische Umgangssprache für Toilette).


(Janko)

 

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Checkt die neuesten Videos des Blutegelscheißhauses:

Rotted Entanglement:

https://youtu.be/V3kfMnzyb_w?list=TLGGDteL4um_8zwwMTA4MjAyNQ

 

Abhorrent Contraception (Feat. Josh Welshman of Defeated Sanity):

https://youtu.be/moaTy4vQ2BY

 

Repulsive Demise:

https://youtu.be/utecPDdPSQw?list=RDutecPDdPSQw


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