Warum „The Judas Paradox“ nicht zum Referenzwerk von Henri Sattler und Co. wird? Weil die Niederländer schlicht zu viele seltsam erscheinende Songwriting- und Struktur-Entscheidungen getroffen haben. Alleine den getragenen Titeltrack an die erste Stelle des Albums zu setzen. Klar, es wohnt diesem eine gewisse Spannung inne, aber über seine sechs Minuten Spielzeit trägt sich diese nicht. Das folgende, messerscharfe „Rat Kingdom“ wäre aus meiner Sicht ein wesentlich besserer Opener gewesen. Gerade in der zweiten Hälfte sind es Songs wie „Kashmir Princess“ mit seinen merkwürdig unpassend anmutenden elektronischen Elementen oder „Hubris Anorexia“ und „Broken Bloodlines“ mit ihren verschrobenen Rhythmen wirkt unstimmig. Doch das wars dann auch mit den Geschmacksverirrungen. Mit „Asmodeus“, „Hailing Death“ oder „Eye Of Providence“ gibts im Laufe des Album wahrlich gutklassige Hassbatzen zu hören. Hier spielen GOD DETHRONED ihre großen Stärken aus. Zugänglichen, dabei trotzdem technisch hochwertigen Death Metal zu präsentieren, der immer wieder pechschwarzen Temposalven aufgebrochen wird.
Insgesamt gibts von den Niederländern so 2024 ein weiteres, ordentliches Album zu hören. Maßstäbe werden sie mit ihrem zwölften Langspieler aber nicht mehr setzen.
(Manuel)