Black Messiah - The Final Journey
(AFM Records)
Was mich nervt an der immensen Welle deutscher Pagan/Viking Metal-Bands ist die Tatsache, dass fast alle nach dem gleichen Schema F verfahren: Zuerst braucht man ein typisches Wikinger-Thema. Odin, Thor, Midgard? Egal - Hauptsache nordisch. (Hier: Naglfar in vier Teilen). Dann verfasst man möglichst episch-heldenhaft klingende Texte - vornehmlich in einfachem Deutsch - damit die Hobby-Methornträger auch ja alles verstehen und bei Konzerten möglichst gut mitgrölen (Hier: fast alles. z.B. "Feld der Ehre"). Für die musikalische Umsetzung braucht man den Wintersun/Ensiferum-Baukasten und ein Tuscheset mit verschiedenen Schwarzmetalltönen, die man beliebig zum einfärben verwenden kann - je nachdem ob es härter oder weicher sein soll. Damit alles möglichst authentisch klingt müssen unbedingt noch Folk-Instrumente und hymnenhafte Chöre mit eingeflochten werden und es darf auf keinen Fall eine Schunkel-Gaudi-Nummer (ggf. mit Sauftext) mit spaßigem Rhythmus fehlen (Hier: "Der Ring Mit Dem Kreuz"). Auch das fünfte Album der "Ruhrpott-Wikinger" von Black Messiah bildet da kaum eine Ausnahme. Dem Nachfolger von "First War Of The World" fehlt jedes bisschen Eigenständigkeit. Ich höre die Fans schon schreien: "Stimmt doch gar nicht. Die sind die allerbesten! Die mischen Klassik mit rein!". Oh, ja. Toll. Nur reißt das dann auch nix mehr, tut mir Leid. "The Final Journey" ist ein langweiliges, flaches, Viking-Standardwerk für Viking-Fans mit niedrigen Ansprüchen. Für die Hobby-Wikinger da draußen ist es natürlich der absolute Knaller. Es geht um Naglfar, es geht um Ehre, um Ruhm, es wird deutsch gesungen, es gibt Klassik und so weiter und so fort. Der Knüller. Total. Gibt nix besseres. Wirklich.
(Michael)