Fatigue
(I-On New Media)
Willow gaunert sich erfolglos durchs Leben, bis er für den Gangster Heaver ein paar Botengänge erledigen kann, die ihn zurück in die kriminelle Realität bringen. Bei einer missglückten übergabe fällt ihm ein Beutel mit Diamanten in die Hände. Der Plan, mit den wertvollen Steinen und seiner Freundin auf die nächste Südseeinsel zu verschwinden, geht aber nicht auf, denn die Mafia will ihr Eigentum zurück. Was interessiert die Organisation da schon zwei Leichen ... ?
"Mittendrin statt nur dabei", scheint die Kamera sagen zu wollen, die stets so nah am Geschehen ist, dass man Bewegungen der Darsteller vom Sessel aus nachzuahmen droht. "Fatigue", zu deutsch etwa "Erschöpfung", besitzt die kreative Quirligkeit, die man von manchem Jungfilmer in seinem Erstlingsprojekt erwartet, dabei ist hier schon alles sehr ausgereift. Neben der etwas hektischen Bildkomposition, die durchaus den oft gezeigten Stroboskopeffekten nachahmt, sind es vor allem die Abschweifungen in seltsame Details innerhalb einiger Szenen und überleitende Kollagen, die gleichfalls Experimentierfreudigkeit als auch Low Budget-Herkunft bezeugen, aber die Geschichte ist derart professionell erzählt, geschnitten und teils auch dargestellt, dass man trotz geringer Möglichkeiten von einem nahezu perfekten Actionthriller sprechen kann. Einem sehr blutigen noch dazu, denn wo geschossen und gestochen wird, da wird auch kräftig entsaftet. Zartbesaitete dürfen hier gern mal durchs Fingersieb schauen, denn ebenso wie Willow mit seinen Mafiahetzhunden umspringt, gehen auch diese selten zimperlich mit ihm um. Dabei ist der herzensgute Junge nur ein Opfer seiner Umstände, derer er sich später immer besser zu erwehren weiß, auch wenn es bald so aussieht, als ob das alles gar nicht gut enden will. Ob das wirklich so ist, sollte man selbst herausfinden und sich auf diesen rasanten, räudigen Gangstertrip begeben, der irgendwie ganz anders als Hollywood ist, weil man den Film auf einer sehr intensiven Ebene verfolgen kann. Mit anderen Worten: Schaut ihn euch an, wenn euch nach frischem Blut im Independent-Action-Sektor dürstet.
Die Bildqualität der Beinahe-Vollbild-DVD (ca. 1,55:1) im Pappschuber ist berauschend, weil es ständig irgendwo grieselt und die Pixel wild tanzen. Auch ist die Schärfe ist kaum vergleichbar mit Kinofilmen, ich denke aber mal, dass die DVD schon das wiedergibt, was in etwa maximal rauszuholen ist. Die Lauscher werden sowohl im Deutschen (DD5.1, inkl. zuschaltbarer UTs) als auch im Englischen (DD2.0) zufrieden gestellt, wobei keine sonderlichen Surround-Kriege zwischen den Boxen geführt werden. Schade, aber es genügt auch so vollkommen. Die Extras enthalten Making Of, ein 45minütiges Interview, eine Slideshow, Deleted Scenes und Trailer.
(Paule)