Mit „First light“ hat unlängst ein interessanter Doom-Newcomer aus Malta ein richtig schön traditionelles Debutalbum veröffentlicht, das eigentlich jeden Black Sabbath-Fan begeistern sollte. Die Rede ist von Nomad Son, dem Forsaken- und Frenzymono-Hybrid mit dem Potential, die Doomszene in ihren Grundfesten zu erschüttern…naja aber zumindest eine beständige und verlässliche Größe in jener zu werden, denn man täte der Band unrecht, hakte man sie als bloßes Nebenprojekt ihrer Mitglieder ab. Bassist Albert Bell nahm sich vor dem Aufbruch zu Nomad Sons erster Minitour in Mitteleuropa Zeit, noch einige Fragen zu beantworten, um euch seine Truppe näher vorzustellen.
Statt einer lang(weilig)en Einleitung – beschreibe bitte die Essenz Nomad Sons in fünf Worten.
AB: Heavy, apokalyptischer, kompromißloser Doom Metal!
Die Mitglieder Nomad Sons sind schon mit ihren eigenen Bands Forsaken und Frenzymono aktiv. War es also wirklich notwendig, Nomad Son zu gründen?
AB: Ja, sowohl Frenzymono als auch Nomad Son sind sehr aktive Bands. Frenzymono werden bald ihr zweites Album veröffentlichen und bei Forsaken sind wir bereits bei unserem vierten vollen Album, wie du weißt. Beide Bands spielen hier in Malta regelmäßig live, und im Falle Forsakens ist es uns wichtig, jedes Jahr bei doomorientierten Festivals in Europa dabeizusein…daher haben wir mit unserer Arbeit in beiden Bands sozusagen schon den Teller voll. Jedoch ist Nomad Son für uns alle ebenso wichtig. Mit den Jahren fühlte ich diesen Drang, eine neue Doomband an den Start zu bringen, die tiefer in den Sabbath-lastigen, rückwärtsgewandten Doom eintaucht, gleichzeitig aber auch Einflüsse von klassischen 80er-Doombands wie Witchfinder General, Saint Vitus, Count Raven, Candlemass, Trouble etc. bezieht. Nomad Son sind mein Mittel zu diesem wichtigen Zweck. Es bedeutet ein kreatives Ventil, das sich ziemlich von Forsakens Power Epic Doom Metal unterscheidet aber auch von meiner Leidenschaft für echten Doom Metal gekennzeichnet ist. Dem Rest der Band bietet Nomad Son eine Möglichkeit, sich noch mehr von ihren 70er- und Sabbath-Wurzeln zu nähren und ich glaube, daß wir zusammen einen Sound und eine Herangehensweise entwickelt haben, die einzigartig sind und sich davon unterscheiden, was andere Bands in der Doomszene tun.
Woher kommt der Bandname?
AB: Im Grunde benennt der Name unsere verschiedenen (oder nomadischen) Hintergründe, Geschmäcker und Erfahrungen, die zu einem einheitlichen Wesen (oder Sohn) verschmolzen werden.
Verglichen mit deiner Hauptband Forsaken ist die Musik Nomad Sons deutlich 70er-lastiger und weniger episch. Sie erinnert mich in der Tat an das erste, noch sehr Black Sabbath-lastige Forsaken-Album „Evermore“. Warst du es, der damals und heute wieder für diesen Sabbath-ähnlichen Stil verantwortlich warst bzw. bist?
AB: Als Forsaken 1991 anfingen, versuchten wir von Beginn an, epische und doomige Einflüsse zu verbinden und ich würde sagen, daß wir mit den Jahren diese Verbindung perfektioniert haben. Ich trug zu „Evermore“ ebensoviel bei wie die anderen Forsaken-Mitglieder, sowohl bei den Sabbath-orientierteren Tracks wie „Vertigo“ als auch beim epischeren Zeug wie „Winter tears“ und „Season’s end“. Es sollte auch betont werden, daß ich nach wie vor signifikant zu den Forsaken-Kompositionen beitrage, und meine Ideen können bei neueren Stücken wie „Sins of the tempter“, „Aidenn falls“ und „The sage“ (vom neuen Album „After the fall“) und „Daylight dies“ und „Wretched of the earth“ (von „Dominaeon“) gehört werden. Forsaken sind nicht das Endprodukt eines einzelnen Mitglieds, wir tragen alle zu den Kompositionen der Band bei. Mit den Jahren hat Sean begonnen, sogar noch mehr bei Forsaken einzubringen und ich glaube, daß sein Beitrag in der Tat sehr wertvoll ist, ebenso wie jener von Leo und Simeon. Wie ich jedoch schon sagte, kann ich mit Nomad Son noch mehr mit einer rückwärtsgewandteren 70er- und frühen 80er-Orientierung experimentieren und meine Zusammenarbeit mit Jordan, Edward, Julian und Chris erlaibt mir diese Möglichkeit.
Ein offensichtlicher Unterschied zwischen beiden Bands ist zum Beispiel, daß Nomad Son eine Hammondorgel benutzen. Das paßt natürlich nicht zu Forsakens episch angehauchterem Doom. Jedoch war ich immer ein großer Fan dieses Sounds und von Bands wie Atomic Rooster, ELP und Deep Purple und bei Nomad Son habe ich nun die Möglichkeit gefunden, daß diese verschiedenen Einflüsse hervorkommen können und wir gleichzeitig dem Doom Metal treu bleiben…wer glaubt, daß wir eine Stonerband oder so etwas seien, sollte nochmal nachdenken…Nomad Son ist in erster Linie eine Doom Metal-Band und wird das auch bleiben!
Ist die Herangehensweise an die Arbeit bei Nomad Son anders als bei Forsaken?
AB: Tatsächlich bedienen sich beide Bands verschiedener ähnlicher Herangehensweisen. Zum Beispiel waren „Carpe diem“ von „Anima mundi“ im Falle Forsakens und Nomad Sons „Shallow grave“ und „Empyrean fade“ alle das Ergebnis sehr spontanen Songschreibens; wir ließen uns beim Schreiben dieser Songs einfach von dieser speziellen Stimmung tragen. All diese Songs wurden bei jeweils einer einzigen Session geschrieben, es klang von Beginn an großartig, als die Riffs begannen, aus den verschiedenen Bandmitgliedern herauszufließen und wir haben später eigentlich nichts mehr geändert. In anderen Fällen geht das Songwriting bei beiden Bands einen komplizierteren, arbeitsreichen und langen Weg, bei welchem die Songstruktur öfters überdacht wird usw. Eine weitere Gemeinsamkeit beider Bands ist, daß ich vorher normalerweise schon einige Texte geschrieben oder zumindest das generelle Textthema für jeden Song festgelegt habe, was dann die Richtung für den Song vorgibt. In anderen Fällen kommt es bei beiden Bands vor, daß ein Bandmitglied beim Komponieren eine Führungsposition einnimmt und es ist bei Nomad Son nicht ungewöhnlich, daß Chris oder ich oder andererseits Sean oder ich der Band einen kompletten Song vorstellen. Ich habe sowohl mit Chris wie auch mit Sean eine starke Songschreiber-Partnerschaft und manchmal entwickeln sich Lieder als Kollaboration zwischen uns. Bei Nomad Son war das bei einigen Stücken auf „First light“ so, zum Beispiel bei „Seven notes in black“.
Wie sieht die Zukunftsplanung bei Nomad Son aus? Habt ihr schon neue Stücke geschrieben? Wird es Unterschiede zu den Songs auf „First light“ geben?
AB: Es sieht tatsächlich gut aus für Nomad Son. Die Vinylversion von „First light“ steht in den Startlöchern. Es wird eine Gemeinschaftsveröffentlichung von Emanes Records (Frankreich) und unserem derzeitigen Label Metal On Metal Records (Italien) sein. Die Vinylversion des Albums müßte rechtzeitig zu unserer Minieuropatour namens „Light of Doom“ bei uns sein. Diese wird am 17.7. in Tilburg im Little Devil Club beginnen. Wir haben auch an neuem Material gearbeitet und schon zwei neue Songs geschrieben – “Winds of Golgotha” und “Vigil”, während ein noch unbetiteltes Stück fast fertig ist. Diese Songs sind jetzt beide Bestandteil unserer Liveshow. Chris und ich haben den Rest des Albums schon geschrieben, jetzt müssen wir noch etwas Zeit finden, um mit den anderen Jungs alles durchzugehen und ich bin sicher, daß wir uns nur verbessern können, da Jordan, Edward und Julian einige fantastische Ideen haben. Ich kann verraten, daß das neue Material noch heavier und düsterer als „First light“, vielleicht etwas mehr nach 80er-Doom Metal klingt und trotzdem das 70er-Feeling beibehält…so oder so können Fans der Band sicher sein, daß es ein würdiger Nachfolger für „First light“ wird. Wenn alles nach Plan läuft, wird es im März 2010 veröffentlicht werden.
Es hat mich überrascht, herauszufinden, daß du einmal Teil der maltesischen Thrashband Vandals warst. Das Leben besteht also doch nicht nur aus Doom. War das deine erste Band, habt ihr etwas veröffentlicht und habt ihr euch überlegt, euch für eine einmalige Reunion beim Keep It True zu reformieren?
AB: Ich bin seit 1984 in der lokalen Metalszene aktiv. Meine erste richtige Band war eine Heavy Speed Metal-Combo namens Exorcist. Ich erinnere mich sehr gerne an diese Band und fand es sehr schön, als wir uns neulich nach einer etwa 20jährigen Pause auf ein Schwätzchen und ein paar Bier trafen. Zwei der Gründungsmitglieder leben schon lange im Ausland und es war vorher schwierig, zusammenzukommen. Exorcist benannten sich 1986 in Kremation um, nachdem wir gehört hatten, daß es eine US-Band mit demselben Namen gab, und unter dem Namen Kremation spielten wir verschiedene Gigs in Malta und veröffentlichten sogar ein Kassettenalbum namens „Guardian of the realm“. Wir standen damals alle auf die englischen und teutonischen Thrash/Speed Metal-Bands wie Onslaught, Atomkraft, Destruction, Kreator und einige US Bay Area-Bands, außerdem Mercyful Fate. Leider lösten wir uns 1989 auf, aber die Jahre, die wir zusammen verbracht hatten, waren produktiv und spaßig. Ich gründete nach Kremation eine neue Thrashband namens Mortuary (bei der sogar Simeon von Forsaken am Schlagzeug dabei war), verließ sie aber bald, um mich Vandals anzuschließen, nachdem sie mir angeboten hatten, einzusteigen. Vandals waren damals in Malta ziemlich populär, wir spielten einige großartige Gigs zusammen und nahmen einige Demos auf. Jedoch wurde ich damals schon stark vom Doom Metal vereinnahmt, insbesondere als ich Ende der 80er nach und nach Bands wie Trouble, Saint Vitus und Count Raven entdeckte und Thrash Metal größtenteils immer uninspirierender und sich wiederholend fand. Nach zwei Jahren bei Vandals verließ ich also die Band auf der Suche nach gleichgesinnten Doom Metallern, um eine maltesische Doom Metal-Band zu gründen. Damals schloß ich mich aufgrund einer Einladung Simeons Blind Alley an, die sich später Forsaken nannten. Ich glaube, der Rest ist Geschichte.
Während meines Engagements bei Speed/Thrash Metal-Bands hatte ich immer eine große Leidenschaft für Black Sabbath (meine ultimative, ewige Lieblingsband), daher war die Schwerpunktverschiebung zum Doom Metal in meinem Fall nur natürlich. Vielleicht können nur wenige Leute, die damals nicht dabei waren, derartiges berichten, aber damals waren Doom und Thrash Metal Teil der gleichen Underground-Metalszene, tourten oft zusammen und erschienen zusammen auf Samplern (z.B. Trouble auf dem „Metal massacre“-Sampler oder Candlemass auf dem 3er-Split-Livevideo mit Dark Angel und D.A.M.), daher war es damals für Thrasher normal, auch langsamere, doomigere Sachen zu mögen und umgekehrt. Tatsächlich entwickelte der Doom erst nach 1990 seine eigene hingebungsvolle, engagierte Szene und ich schätze mich glücklich, daß ich von Beginn an Teil davon war. Heute besteht meine musikalische Diät aus Doom Metal – damit meine ich echten Doom -, 80er-Metal (vor allem NWOBHM), Epic Metal wie Dark Quarterer und Manilla Road und klassischem Rock der 70er. Es gibt einige Thrash/Speed Metal-Bands, die ich immer noch mag und meiner Sammlung einverleibe (Destruction zählen dazu), aber generell habe ich das Interesse an diesem Musikstil schon lange verloren und seit ich 1989 oder 1990 Troubles selbstbetiteltes Album in die Finger bekommen habe, bin ich eigentlich nur noch doomig unterwegs! Was Vandals angeht, die Band hat sich schließlich mit einem anderen Bassisten reformiert und ein paar Studioalben herausgebracht. Eine Kremation-Reunion ist leider nahezu unmöglich, obwohl ich sagen muß, daß das eine Reunion wäre, bei welcher ich gerne dabei wäre, da mir diese Band weiterhin sehr am Herzen liegt.
Nomad Son werden sich bald zu einer Minitour durch Holland und Deutschland aufmachen. Was erwartest Du davon?
AB: Ja, wir haben zwischen dem 17. und 22.7. fünf Shows anstehen. Los geht’s im Little Devil in Tilburg (Holland) am 17., dann Uelsen (UTJ/Cat Rock) am 18., Datteln (RAZ4U) am 19., Bremen (Meisenfrei) am 20. und die HOA-Warm-Up-Show in Itzehoe am 22. Wenn wir zurückkehren, haben wir noch einige weitere Konzerte in Malta und können uns dann hoffentlich ein wenig von der Livefront zurückziehen und uns darauf konzentrieren, die Songs für das neue Album fertigzustellen. Wir freuen uns wirklich sehr auf unsere Konzerte in Holland und Deutschland, da dies der erste Auslandsabstecher für die Band sein wird und außerdem eine gute Art, unsere Liveshow den Doomköpfen da draußen vorzustellen. Man kann nicht sagen, daß man Nomad Son wirklich erfahren hat, bevor man bei einer unserer Shows war…die Intensität ist normalerweise geradezu unglaublich und wir haben wirklich Spaß und geben mehr als 100% auf der Bühne. Wir saugen unsere Energie und die des Publikums auf. Ich bin zuversichtlich, daß alle, die es zumindest zu einem der Konzerte schaffen, das werden bezeugen können. Wir hoffen auch, daß diese Shows die Energie, die es schon in der Band gibt, noch vergrößern und unseren Ruf als sehr powervolle Liveband im Doom Metal aufbauen und festigen werden, so daß sich Möglichkeiten für weitere Gigs/Touren in Deutschland und überall sonst in Europa ergeben.
Gibt es weitere Pläne für Auslandskonzerte? Kleiner Hinweis: Nomad Son in der Chapel zu Göppingen…
AB: Wir wurden von verschiedenen Festival- und Konzertveranstaltern angesprochen und prüfen alle Möglichkeiten. Das Doom Shall Rise ist selbstverständlich Teil des natürlichen Lebensraums der Band und wir würden sehr gerne dort spielen. Mit Nomad Son versuchen wir jedoch, aus jedem unserer Auslandstrips das Maximum herauszuholen, daher ist es unwahrscheinlich, daß wir nur für einen einzelnen Gig oder Festivalauftritt reisen werden. Wie dieses Mal, als wir zur HOA-Warm-Up-Show eingeladen wurden, werden wir versuchen, um jedes Festival, zu dem wir eingeladen werden, noch mehr Gigs herum zu buchen, um so viele Leute zu erreichen wie möglich. Derzeit kümmern wir uns um Möglichkeiten, in Italien, England, Frankreich und Griechenland zu spielen und natürlich wieder in den Benelux-Ländern und Deutschland. Wenn wir etwas genauer wissen, was passieren wird, werden wir unsere Pläne für 2010 konkretisieren und die Tourprioritäten der Band festlegen.
Soviel zum spaßigen Teil des Interviews. Fahren wir mit den ernsten Fragen fort.
Viele Leute in der Szene wissen wahrscheinlich nicht, daß du dein Geld als Dozent an der Uni von Malta verdienst. Wie läßt sich das mit einem Lebensstil voller Sex, Drogen und Rock’n’Roll auf dem Weg zur unausweichlichen Selbstzerstörung vereinbaren?
AB: Haha! Nun, in meinem Fall ist die Assoziation von Metal mit „Sex, Drogen und Rock’n’Roll wirklich ein Mythos! Für mich war es eher ein Fall von „Blut, Schweiß und Tränen“…mit einer ordentlichen Dosis Bier und Doom dazu! Haha…also in Wirklichkeit gibt es wenig Vereinbarkeit von der Lehre an der Universität und den metallischen Verpflichtungen. Wenn überhaupt, dann hat mir meine Spezialisierung an der Uni im Bereich Jugendsubkulturen bei meiner Arbeit geholfen, und meine Forschung für meine Doktorarbeit konzentriert sich tatsächlich auf verschiedene soziologische Dimensionen musikbezogener Subkulturen. Auf diese Weise habe ich es geschafft, eine Art Verbindung zwischen meiner Leidenschaft für den Metal und der Soziologie herzustellen, so daß es da keinen wirklichen Konflikt gibt.
Gibt es eigentlich bei euch eine Sendung à la „Malta sucht den Superstar“? Wie groß schätzt ihr eure Chancen ein, daß Nomad Son da Erfolg haben könnten?
AB: Ja, es gibt mehrere derartige Scheißshows. Wie die meiste kommerzielle Musik hasse ich sie leidenschaftlich und werde das nie als Option für Nomad Son oder irgendeine meiner Bands in Erwägung ziehen. Ich würde lieber völlig in der Versenkung verschwinden als mit dem Do-It-Yourself-Ethos des Metal-Undergrounds Kompromisse zu machen.
Ich kenne dich nicht nur als Musiker sondern auch als riesigen Fan des Metals im allgemeinen und Dooms im besonderen. Wenn es also eine Show wie „XY sucht den Doomstar“ gäbe, würdest du lieber mit Nomad Son teilnehmen oder in der Jury sitzen, die Spreu vom Weizen trennen und sie mit dem Fluch des Dooms belegt heimschicken?
AB: Ich hätte mit solch einer Show lieber überhaupt nichts zu tun! Für mich gibt es in der Doomszene Platz für jedermann, es sollte keine Kämpfe oder Wettbewerbe geben, da das vollkommen gegen den für die Szene so charakteristischen Kameradschaftsgeist geht. Ich behaupte nicht, daß es keine Hierarchie in der Musik gibt, welche sich aus einer Art Meritokratie, Leistungen und Erfahrung ableitet und es gibt ganz klar Bands, die sich erwiesenermaßen in einer anderen Welt als manche anderen befinden, aber Bands sollten nicht gegeneinander aufgestellt werden, als befänden wir uns in einer Art Boxring. Diese Tendenz bemerke ich häufig bei Kritikern, die oft die Verdienste mancher Bands mit den Fehlern anderer vergleichen. Ich finde, daß jede Band anhand ihrer eigenen Verdienste und Diskographie bewertet und analysiert werden sollte. Ich habe viele Reviews von Forsakens „After the fall“ gelesen und fast andauernd wird es mit „Death magic doom“ von Candlemass verglichen. Solche Vergleiche finde ich unpassend, da jedes Album ein Kunstwerk für sich und der kreative Ausdruck seiner Schaffer ist. Wahre Kunst sollte nicht auf einer Skala gemessen werden, die eine Band oder ein Album danach bewertet, wie sie oder es im Vergleich zu anderen abschneidet…ein Kunstwerk hat einen eigenen Wert.
Falls Metal On Metal eines Tages dafür bezahlen, werdet ihr die Hammondorgel dann endlich durch ein richtiges Orchester ersetzen?
AB: Nein! Dafür liebe ich die Hammond zu sehr!
Zeit, die dunkelsten und bestgehüteten Geheimnisse deines Lebens bloßzulegen. Hat Albert Bell jemals…
…ein Speed Metal-Album gehört und eigentlich richtig gut gefunden?
AB: Wie ich schon sagte, stand ich Mitte der 80er total auf diese Musik und es gibt Alben aus jener Zeit, die ich immer noch sehr mag, zum Beispiel „Bonded by blood“ von Exodus und das meiste von Celtic Frost (obwohl die natürlich auch starke Doomeinflüsse
hatten!).
Jedoch muß ich sagen, daß ich in den letzten Jahren kaum ein Album aus diesem oder einem ähnlichen Genre gefunden habe, das mich gepackt hätte…Doom ist das Gesetz für mich!
…einen Candlemass-Text benutzt, um seinen Studenten die Herrlichkeit des Dooms zu zeigen?
AB: Nein, aber ich habe bei Vorlesungen schon alte Iron Man- oder Trouble-Texte genommen, um den Glanz von Doom Metal-Texten zu erklären! Haha.
…im Beichtstuhl gestanden, daß er gerne Rotting Christ hört?
AB: Ich muß gestehen, daß ich Rotting Christ tatsächlich mag, vor allem ihr früheres Material wie „Non serviam“ und „Triarchy of the lost lovers“. Ich habe diese Band ebenso wie andere hellenische Black Metal-Krieger wie Necromantia und Varathron seit ihrer Gründung verfolgt und gebe mich ihrer Musik von Zeit zu Zeit immer noch hin. Ancient Rites aus Belgien (Flandern! – d. Verf.) sind eine weitere Black Metal-Band, die mir gefällt. Auch wenn ich mit manchen ihrer textlichen Anteile nicht übereinstimme, hält mich das nicht davon ab, ihre Musik gut zu finden. Und über Venom und Bathory muß ich nichts sagen. Beide haben den Test der Zeit bestanden und ich muß sagen, daß ich von beiden Bands irgendwie immer noch Fan bin.
…heimlich In Flames gehört?
AB: Nein!
…darüber nachgedacht, ein Konzeptalbum über eine Fantasywelt mit einem Helden, einer Prinzessin, einem grimmigen Krieger und dem letzten Gefecht zwischen gut und böse zu schreiben?
AB: Nein! Ich mag meine Konzepte etwas gedankenanregender, haha.
…darüber nachgedacht, alles hinzuwerfen, weil Doom Metal sowieso nie groß werden wird?
AB: Wenn dem so wäre, hätte ich schon vor langer Zeit aufgehört, haha!!
…darüber nachgedacht, zumindest dieses Interview aufgrund der haarsträubenden Fragen hinzuwerfen?
AB: Ja, vor allem nach der In Flames-Frage!!
…sich eine Frage überlegt, die er schon immer mal beantworten wollte, die ihm aber noch nie gestellt wurde? Wenn ja, nenne sie hier bitte samt Antwort.
AB: Nein Till, ich glaube, mit diesem Interview hast du wirklich alle abgegrast, haha!!
Wenn du das Kingdom Of Metal beherrschen würdest, welche drei Gesetze würdest du zuerst erlassen?
AB:
DU SOLLST ALLE BLACK SABBATH-ALBEN VEREHREN (INKLUSIVE DER ALBEN MIT IAN GILLAN UDN TONY MARTIN).
DU SOLLST ALLE PENTAGRAM- UND DIE ERSTEN VIER TROUBLE-ALBEN VEREHREN.
DU SOLLST DIE HÄNDE VON ILLEGALEN MP3S LASSEN UND ECHTE METALBANDS UNTERSTÜTZEN. VERSTÖSSE WERDEN DIR 1000 JAHRE VERDAMMNIS IN DEN BODENLOSEN TIEFEN DES HADES EINBRINGEN!
(Till)
http://www.myspace.com/nomadsonmalta