Dream Theater - Parasomnia
(InsideOut Music)
Zugegeben, die letzten beiden Alben der amerikanischen Progressive Metal Legenden habe ich nicht gehört. War ich Anfang/ Mitte der 2000er riesiger Fan von Portnoy und Co., ebbte das Interesse an der Band nach dem Ausstieg des Schlagzeugers 2010 langsam ab. Spätestens das überladene, überproduzierte Mammutkonzeptalbum „The Astonishing“ sorgte bei mir für vollkommene Gleichgültigkeit. Nun, 2025, ist Mike Portnoy zurück — und DREAM THEATER klingen wieder wie früher.
Der Opener „In the Arms of Morpheus“ ist eine Art von Ouvertüre, nimmt etliche musikalische Themen der folgenden Stunde einmal vorweg. Gleichzeitig leitet es perfekt in die erste Single „Night Terror“ über. Ein klassischer DREAM-THEATER-Metal-Track, der so auch gut und gerne auf „Systematic Chaos“ hätte stehen können. Auch wenn das folgenden „Broken Man“ ebenso hart und brachial beginnt, fast fühlt man sich an „Train Of Thought“ erinnert, flacht dieser Track über posttraumatische Belastungsstörung flacht die Spannungskurve im Laufe seiner Spielzeit immer weiter ab. Erst mit dem atmosphärischen und gleichzeitig durchaus thrashigen „Midnight Messiah“ fangen sich die Amerikaner wieder. Hier bekommt der langjährige Fan einen Track, den man so nicht schon einmal gehört hat. Glciehs ist über „Bend The Clock“ leider nicht zu sagen, ist dies eine DREAM THEATER Halbballade, wie sie im Buche steht. Langsamer, melodischer Beginn und ein Lied, das im Refrain zum Feuerzeugschwenken und Schwelgen einlädt. Abgeschlossen wird das Album — wie sollte das bei einem Prog-Metal-Werk auch anders sein — von einem Longtrack. Mit „The Shadow Man Incident“ zeigen DREAM THEATER dann nochmal, dass es kein Problem ist, dass man als Hörer alle Elemente so oder ähnlich schon einmal gehört hat. Vielmehr ist es relevant, dass die Band diese spannend und unvorhersehbar miteinander verquickt.
Am Ende steht so ein Album, das so auch Anfang 2010 hätte herausgekommen sein können. DREAM THEATER spielen Musik in ihrem eigenen Kosmos. Auch weil die Band, trotz Portnoys Wiedereinstieg, dieses Mal komplett auf externe Extreme Metal oder Muse-Einflüsse verzichtet. Das hält das Gehörte zum einen stilistisch schlüssig, ist aber so gleichzeitig teilweise etwas vorhersehbar. Der Fan wird’s nicht stören.
(Manuel)