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Hansel & GretelHansel & Gretel

(Ascot Elite)

 

Dass die Grimmschen Märchen, speziell "Hänsel und Gretel", weltweit bekannt sind, das war mir bisher nicht bewusst. Selbst den Südkoreanern muss jenes düstere Märchen weithin geläufig sein, wie ihre Verfilmung "Hansel & Gretel" beweist. Diese benennt ihren Einfluss nicht namentlich im Film, lässt aber allein durch die Ausstattung und die schaurige Erzählweise klar erkennen, auf welcher Idee sie basiert.

Und doch ist "Hansel & Gretel", dem bei der Rückübersetzung ins Deutsche anscheinend der Umlaut abhanden kam, etwas dermaßen Eigenständiges, dass man es gesehen haben muss. Bereits der Anblick des Hauses ist ein Augenschmaus, der mit einer zauberhaften Musik unterlegt wird. Dort drin geht es dann reichlich skurril zu, wie der verunfallte Eun-soo mitbekommt, der eigentlich zurück zu seiner schwangeren Frau möchte, es aber nicht schafft, den dichten, einem Irrgarten gleichenden Wald zu verlassen. Es ist so, als ob ihn weder das prunkvolle Haus, noch die drei Kinder, die ihn innerhalb kurzer Zeit lieb gewonnen haben, wieder gehen lassen möchten.

Eun-soo weiß, dass etwas an diesem Ort nicht stimmt, dass sich die Eltern der Kinder höchst seltsam benehmen und etwas Unheimliches dahintersteckt. Spätestens nach seinem zweiten "Fluchtversuch" gesteht er sich ein, dass sich an diesem Ort die Realität dem Willen der drei jungen Personen beugt. Sein Erlebnis gleicht einem Traum, der oberflächlich gesehen schön ist, dessen Schönheit auf Dauer aber erdrückend sein kann. Und wie es in Träumen auch manchmal geschieht, schwenken sie urplötzlich in einen Alptraum um. "Hansel & Gretel" ist so ein Alptraum, der den Zuschauer irritiert, weil er sich ihm geborgen fühlen kann, gleichfalls aber auch etwas unwohl.

 

Seinem Ursprungsland schuldet "Hansel & Gretel" ein paar deftige Schockeffekte, die aber nie lang andauern und sich wirklich einer Funktion unterordnen, nämlich die unheimliche Stimmung etwas zu entladen. Es geht vornehmlich darum, herauszufinden, was hinter den unschuldigen Gesichtern der Kinder wirklich steckt. Das erfährt man letztlich auch, nur ist der Abschluss, wenn die Hintergründe erklärt werden, leider der schwächste Teil dieser sonst phantastisch erzählten Geschichte. In dem Falle kann diese koreanische Produktion bei weitem nicht mit einem Meisterwerk wie "Pan's Labyrinth" verglichen werden, welches ein monumentales, mitreißendes Ende besaß. Dafür wird es doch etwas zu profan in "Hansel & Gretel", auch wenn spätestens dann ein paar Schauwerte mehr in Sachen Effekte geboten werden. Sehr gut gelingt dafür das emotionale Ende der Geschichte, das wieder zur stimmungsvollen Erzählweise zurückfindet, weil es die die richtige Balance zwischen Dramatik und Hoffnung besitzt, ja sogar dem Zuschauer die Möglichkeit bietet, selbst über das Thema "Isolation" nachzudenken.

 

Produktionstechnisch bietet dieses wundervolle Phantasieprodukt dank dem starken Score, der stilsicheren Kamera und den sehr guten Darstellern eine tolle Möglichkeit, in den Film einzutauchen. Da stört es auch nicht, dass es in der Filmmitte etwas ruhiger zugeht, denn dadurch wird das Vorhaben, beständig zu gruseln anstatt kurzfristig zu schocken, noch untermauert.

Die DVD ist bei Bild und Ton absolut topp, nur fehlt der Originalton und Untertitel. Unter den Extras befinden sich ein paar interessante Sachen (Making Of, Set-Impressionen), aber auch ein paar überflüssige (Regisseur-Interview). Dazu gibt's noch Trailer, Teaser und B-Roll-Material.

 

(Paule)


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