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Kundo – Pakt der GesetzlosenKundo – Pakt der Gesetzlosen
(Splendid)

 

Macht- und habgierige Beamte beherrschen das Korea des 19. Jahrhunderts, während die Bevölkerung hungert. Als besonders unerbittlich erweist sich Joo-yon, der nicht nur die Bauern gnadenlos ausbeutet, sondern auch innerhalb seiner eigenen Familie rigoros intrigiert. Um zu verhindern, dass ihm der ungeborene Sohn seines toten Halbbruders einst seine Stellung streitig machen könnte, beauftragt er den Fleischer Dolmuchi, die Mutter zu töten. Als das Attentat scheitert, lässt Joo-yon aus Rache erst Dolmuchis Familie ermorden und dann ihn selbst hinrichten. In letzter Sekunde wird er jedoch von den Kundo gerettet, einer Räuberbande, die in den Bergen haust, die Reichen beklaut und die Armen beschenkt. Dolmuchi wird von den Kundo aufgenommen und zu einem unbezwingbaren Kämpfer ausgebildet. Nun ist die Zeit gekommen, das Land von Joo-yons Knechtschaft zu erlösen und dabei Vergeltung für Dolmuchis Familie zu üben.


Das asiatische Historienkino hat sich schon ein ums andere Mal als schwierige Exportware erwiesen. Zu unbekannt sind hierzulande die oft verstrickten politischen Hintergründe der Geschichten und zu sehr unterscheidet sich die Inszenierung oft von westlichen Sehgewohnheiten. Jong-bin Yuns Blockbuster Kundo – Pakt der Gesetzlosen hat hingegen das Zeug dazu, auch außerhalb Asiens mehr als nur ein kleines Nischenpublikum zu erreichen. Die Robin Hood- Variante, die an den koreanischen Kinokassen gehörig abgeräumt hat, vermengt in bester Tarantino-Manier, von dem sich Jong-bin Yun auch ansonsten so manches abgeschaut hat, traditionelle Eastern-Elemente mit typischen Formeln des Italowesterns. Schnitte, Zooms und Kameraeinstellungen scheinen direkt Leones Hauptwerk entnommen und die musikalische Untermalung reicht von Mundharmonikas über Steel Guitars bis hin zu Riz Ortolanis Der Tod ritt dienstags-Score, den Tarantino auch schon für seine Django-Variation verwendet hatte. Hätte Yun einen anderen Soundtrack verwendet, den nicht Tarantino für ihn entdecken musste, wäre dies zwar irgendwie sympathischer gewesen, doch erinnern die Splitscreens, die Stills, die Texteinblendungen und auch die spärlicher eingesetzte modernere Musik derart offensichtlich an Tarantinos Filme, dass jene Dampfhammer-Hommage nur konsequent scheint und auch gut zu dem subtil und sehr bedacht gestreuten Humor des Films passt.


Stilistisch punktet Kundo jedenfalls auf ganzer Linie, zumal er neben der eleganten Inszenierung auch noch erstklassige Kampfszenen und atemberaubende Naturkulissen zu bieten hat. Zu einem echten Meisterwerk machen den Film aber erst seine Charaktere, die nahezu ausnahmslos mit einer interessanten Hintergrundgeschichte vorgestellt werden. Ob Dolmuchi, dessen Broterwerb als Fleischer ihn im Korea des 19. Jahrhunderts auf eine Stufe mit Sklaven stellt, oder Joo-yon, der als Sohn einer Konkubine nur solange Anspruch auf das Erbe seines Vaters hat, wie dieser keinen männlichen Nachkommen reinen Blutes haben würde – keine Figur erscheint einfach nur so. Selbst die Führungsriege der Räuberbande wird mit bewegten Hintergrundgeschichten ausgestattet.


Wer die prachtvolle Optik asiatischer Historienepen schätzt, aber vor den meist undurchsichtigen Handlungssträngen zurückschreckt, sollte hier um jeden Preis einen Blick riskieren. Kundo – Pakt der Gesetzlosen dankt es mit einer simplen Geschichte von Freiheit und Rache, großartigen Bildern und einer Reihe von abgefahrenen Genre-Zitaten bis hin zu einer wahnwitzigen Django-Referenz.


Die Splendid-Blu-ray hat gute Bild- und Tonqualität und liefert neben unterschiedlichen Trailern mit einer Make-up-Featurette, einer B-Roll und einem kurzen Ausschnitt der Pressekonferenz auch noch ein paar interessante Extras.

 

(mosher)


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