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Amorphis - HaloAmorphis - Halo

(Atomic Fire)

 

Amorphis sind wieder da und melden sich mit Album Nummer 14 aus dem Land der tausend Seen (in Wirklichkeit sind es über 180.000!) zurück. Mit „Queen of Time“ hatten die Finnen die bewährten Pfade ja hier und da mal zugunsten kleinerer Experimente verlassen, dabei aber ein eher unausgegorenes Ergebnis abgeliefert. Mit „Halo“ im Ohr kann man jetzt getrost sagen: QOT - das ja auch als Mittelteil einer mit Halo jetzt abgeschlossenen Trilogie fungierte - war ein reines Übergangsalbum. Die dort vorfindlichen Ansätze - orientalische Klänge, Orffsche Chöre, Kriegstrommeln, Synthies - finden sich nämlich sämtlich auch auf „Halo“ wieder, kommen aber nicht mehr so aufgesetzt, klischeehaft und überladen daher, sondern fügen sich organisch in ein größeres Ganzes ein. Tatsächlich ist Halo für mich eines der homogensten Alben der Bandgeschichte. Natürlich leben Amorphis auch hier vom Kontrast zwischen brachialer Härte und melancholischen, gefühlvollen Klängen, und sowohl der Titeltrack wie auch das packende „When the Gods Came“ sind als etwas massentauglichere Nummern erkennbar. Mit besonderer Poppigkeit oder Härte stechen hier aber keine Songs hervor. Die Härte, Intensität, Dichte und unfassbare Eingängigkeit von Halo ist vielmehr von der ersten bis zur letzten Minute präsent, egal ob stärker das Melancholische („The Moon“, „Windmane“), das Epische („Northwards“, „On the Dark Waters“) oder das Brachiale („War“) im Vordergrund steht. Und weil Amorphis wieder das Songwriting in den Mittelpunkt stellen und auch in Sachen Earcatching einfach alles komplett richtig machen, stellt sich auch die wirklich erhebliche Ausweitung des Klangspektrums um die schon genannten orientalischen Klänge, um Hammond-Orgel oder Jazz-Elemente nicht als Problem dar, und das gilt auch für die Hans Zimmer-Gedächtnispassagen (Maximus in Nordafrika!). Plötzliche Tempowechsel, unerwartete Tonfolgen und kleinere Verschachtelungen sorgen außerdem für die nötige Progressivität, wie man auch an unzähligen Kleinigkeiten im Arrangement merkt, dass hier bis in die kleinsten Details hinein gefeilt wurde. Das gilt übrigens auch für Tomi Joutsens Gesang, der hier in Sachen Phrasierung und Timing noch mal eine (unerwartetete) Spur zulegt. Dazu kommt schließlich „My Name is Night“ als eine der berührendsten Nummern, die Amorphis jemals geschrieben haben. Man kann an dieser Stelle mal überlegen, was diese künstlerische Weiterentwicklung einer Band, die ohnehin schon (fast) immer zuverlässig abgeliefert hat, eigentlich bedeutet. Sie als eine der kulturell relevantesten Bands Finnlands zu beschreiben (Label), erscheint mir angesichts dieses Meisterwerks fast schon zu bescheiden. An diesem Album kommt man nicht vorbei.

 

https://amorphis.net

 

(Torsten)


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