Faun - Midgard

(Universal)

Mit dem mittlerweile neunten Studio-Longplayer begeben sich FAUN auf eine Reise in nordische Gefilde, hin zu den Wikingern und deren Sagen und Liedern. Das ein paar keltische Einflüsse darin sind stört nur am Rande und sei fürs Protokoll erwähnt. Schade nur – es erwartet uns kein Konzeptalbum.

Nach dem ersten Hören ist der Eindruck noch gemischt. FAUN sind in den letzten Jahren nicht zu unrecht zu einer Größe in der Deutschen Musiklandschaft geworden. Raus aus der Nische Neo-/Pagan-Folk, rein in den ESC Vorentscheid. Daher scheint es auch nicht verwunderlich, das beim einen oder anderen Lied die Komplexität und manchmal auch großartige strukturelle Kompliziertheit der früheren FAUN Stücke ein wenig auf der Strecke bleibt. Durch den Schleier sieht man den Mainstream druchscheinen.

Doch kaum verklingen die ein wenig zu beschwingten Töne des mit etwas zu viel Vibrato in die Stimme gelegten Openers 'Federkleid', gefolgt von einer weiteren Tanznummer 'Sonnenreigen', so kommen mit Alba II und vor allem mit MacBeth wieder die alten Fertigkeiten der Gruppe zum tragen: Mystische Klänge, vielschichtige, atmosphärisch sehr gelungene musikalische Kleinodien. Die Verdichtung der Gefühlswelt des Shakespear'schen Königs ist hervorragend gelungen. Sollte FAUN wirklich Mainstream sein, so verdient er in diesem Moment das Prädikat 'Edel'.

Mit Midgard liefern Faun eine vielschichtige, viele Spielrichtungen ansprechende Scheibe ab und stellen erneut unter Beweis, das sie in verschiedenen Welten sicher bewegen können, handwerklich perfekt, technisch raffiniert.

Anspieltipps: Federkleid, MacBeth, Brandan

(Andy)

www.faun.de