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The Happiness of the KatakurisThe Happiness of the Katakuris

(I-On New Media)

 

Nicht nur in Amerika erfreuen sich Remakes großer Beliebtheit, auch die asiatischen Länder covern sich oft und gerne gegenseitig. So haben wir es bei „The Happiness of the Katakuris“ mit Takashi Miike’s Neuinterpretation des koreanischen „The Quiet Family“ von 1998 zu tun. Erzählt wird die Geschichte der Familie Katakuri, die irgendwo in den Bergen eine Pension führt, welche sich allerdings, was den Zuspruch der Gäste angeht, nicht gerade besonderer Beliebtheit erfreut. Als sich dann endlich der lang ersehnte erste Gast in die Gegend verirrt, gibt es nach der ersten Nacht ein wahrhaft böses Erwachen. Denn der Mann hat sich offenbar in seinem Zimmer selbst umgebracht. Aus Angst vor schlechten Schlagzeilen und der abschreckenden Wirkung auf potentielle Kunden beschließen die Katakuris, sämtliche Spuren zu beseitigen und die Leiche im Wald zu vergraben. Doch dies war nicht der letzte Todesfall unter den Gästen und so geht die morbide Nebenbeschäftigung der Familie Katakuri weiter.

 

Man sollte schon die ein oder andere Zeile über diesen Film gelesen haben, bevor man blind ins DVD-Regal greift. Denn was einen bei diesem kruden Genremix erwartet, ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Die zunächst einmal als Familiendrama angelegte Handlung hält den Film absolut eigenständig zusammen und aufgrund der ur-sympathischen Familienmitglieder ist man als Zuschauer geneigt, ihnen beim Kampf um ihr heiligstes, ihre geliebte Pension, alle Daumen zu drücken. Da der Regisseur aber Takashi Miike heißt, fließen in den Film noch jede Menge irrwitzige Elemente mit ein. Manche Szenen sind mit Knetgummi animiert, ein paar der Besucher sind spirituell oder anderweitig äußerst abgedriftet und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, werden weite Teile der Handlung über Lieder vermittelt. Oh ja, „The Happiness of the Katakuris“ ist tatsächlich auch ein Musical, wobei ich hier allerdings den mittlerweile oft inflationär benutzten Begriff des ‚Grusicals’ vermeiden möchte. Zwar bietet die Story so manches Horror-Motiv, jedoch stehen diese Elemente aufgrund der Vielzahl an anderen Einflüssen nicht wirklich im Vordergrund. Außerdem ist der Film im Ganzen einfach viel zu bunt, um dem Zuschauer ernsthaft Angst einzujagen.

 

Stattdessen spielt er wunderbar mit so manchem Horror-Klischee und lässt die bedauernswerten Katakuris von einer hanebüchenen Situation in die nächste schlittern. Ob es darum geht, einen toten Sumoringer aus dem ersten Stock zu verfrachten, oder dass die Leichen wieder ausgebuddelt werden müssen, da plötzlich eine neue Straße in der Gegend gebaut wird – für Unterhaltung ist gesorgt, und die sollte bei einen Musikfilm ja auch im Vordergrund stehen. Takashi Miike ergänzt sie aber noch um so manche schrille Idee, die den Film auch für Nicht-Musical-Fans absolut interessant werden lässt.

 

Die deutsche DVD aus dem Hause I-On kann insgesamt als sehr gelungen bezeichnet werden. Das Bild bleibt zwar leicht unscharf und bietet etwas zu blasse Farben, hat aber auch offensichtlich mit einigen stilistischen Farbeffekten zu kämpfen. Alles in Allem ist die Qualität aber durchaus akzeptabel. Der Ton, der sowohl in der deutschen, als auch in der japanischen Fassung in 5.1 vorliegt, weist kaum größere Schwächen auf. Die wenigen Soundeffekte werden souverän umgesetzt, nur bei den Songs hätte man sich etwas mehr Fülle und vor allem mehr Raumklang gewünscht. Man muss allerdings dazu sagen, dass die musikalische Gestaltung mit ihren Latino-Klängen und Schnulzen-Balladen nicht gerade das volle Bass-Brett fährt. Von daher geht auch das schon in Ordnung.

Auch die weitere Ausstattung der DVD weiß zu gefallen, denn neben einem Featurette über die Animationen und Interviews mit Cast & Crew gibt es ein halbstündiges Making Of in dem man hautnah miterleben kann, wie viel Spaß die Darsteller, die in vielen Fällen in Japan echte Stars sind, an diesem Film hatten. Neben dem Making Of ist der Audiokommentar, den Takashi Miike mit einem der Nebendarsteller eingesprochen hat, der Höhepunkt des Bonusmaterials. Merklich gut gelaunt schwanken die beiden zwischen informativen Fakten und totalem Blödsinn. Hier liegt zwar die eine oder andere Schwierigkeit, wenn man aufgrund der japanischen Sprache, allein auf die Untertitel angewiesen, so manch ironischen Klang in den Stimmen nicht wirklich mitbekommt, doch das Anhören bzw. Durchlesen des Kommentars lohnt sich auf jeden Fall. Abgerundet wird die DVD von verschiedenen Trailern zum Film und zu „The Quiet Family“.

 

(mosher)


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