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The GuestThe Guest

(Splendid)

 

Bei den Petersons kehrt nach dem Trauma, das der Tod des ältesten Sohnes im Irakkrieg verursacht hat, so langsam wieder Normalität in den Alltag ein. Wie aus dem Nichts erscheint eines Tages David, der an Calebs Seite gekämpft hat und nun ein Versprechen einlöst, welches der Sterbende ihm abgerungen hat. Er besucht dessen Familie, um "nach ihnen zu sehen".

Dass hierbei Davids ganz eigene Methoden Anwendung finden, wird schnell deutlich, als er ein paar Rowdys, die Calebs kleinen Bruder auf der Schule mobben, in einer der besten Szenen des Films erst verhöhnt und dann brutal zusammen schlägt. Auch der Probleme der anderen Familienmitglieder nimmt er sich an. Ungefragt, aber mit tödlichen Konsequenzen. Einzig Tochter Anna beginnt, nachdem sie sich zunächst beinahe in ihn verliebt, zu ahnen, dass David ein dunkles Geheimnis umgibt und hat nach ersten Nachforschungen bald erhebliche Zweifel, dass er derjenige ist, welcher er vorgibt zu sein.

 

The Guest mag zunächst den Eindruck eines Thrillers erwecken, der so handelsüblich wie unbedeutend daherkommt. Letztlich aber bleibt der Film kaum greifbar, schafft sich irgendwo zwischen Home Invasion, Coming-of-Age-Drama und 80er-Slasher seine eigene Nische und schreitet mit rasanten Schritten seinem furiosen Finale entgegen, das nicht nur völlig unerwartet den Stil der vorangegangenen Stunde auf den Kopf stellt, sondern auch Regisseur Adam Wingards Faible für die Werke eines John Carpenter offenkundig zu Tage treten lässt. So kunterbunt-augenzwinkernd es im Schlussdrittel zugeht, so ernsthaft-beängstigend gibt sich der Film in seinen ersten beiden Akten. Vor allem Dan Stevens weiß als David zu fesseln und kokettiert stets mit den zwischen bewundernswertem Charme und abscheuerregender Bosheit pendelnden Extremen seiner Figur. Wenn er die gerade erst wieder heilende Welt der Petersons von innen zu zerreißen scheint, ist das Terror-Kino vom Feinsten. Bizarrerweise avanciert er jedoch zugleich zur Bezugsperson für sämtliche Familienmitglieder. Während Anna zumindest anfangs von Davids gutem Aussehen angetan ist und ihren Bruder das coole Auftreten des Fremden sowie sein militärisches Know-How beeindrucken, freut sich Vater Spencer über Gesellschaft beim Trinken und seine Frau betrachtet David als letzten Strohhalm, um mehr über ihren toten Sohn zu erfahren.
Was David zu seinen Taten treibt und gegen Ende ein wahres Inferno auslöst, ist für den Film augenscheinlich nicht von alleroberster Priorität. Zwar gibt es einige Andeutungen und auch Erklärungen, doch in erster Linie vermittelt The Guest statt einer ausgefeilten Story viel lieber Schauwerte, Spannung und Atmosphäre. Und hier punktet der Film auf ganzer Linie, was ihn allermindestens zum erstklassigen Geheimtipp macht.


Die Splendid-Blu-ray liefert ein sehr gutes Bild ohne nennenswerte Schwächen. Auch der Sound kann überzeugen, wenngleich den Boxen keine Wunderdinge abverlangt werden. Dafür schallen die Dialoge aber klar verständlich durchs Heimkino, was heutzutage alles andere als eine Selbstverständlichkeit darstellt, wobei man aufgrund der allenfalls durchschnittlichen deutschen Synchronisation dem englischen Originalton den Vorzug geben sollte. Im Bonusmenü finden sich neben einem Audiokommentar verschiedene, zum Teil ebenfalls kommentierte Deleted Scenes und Outtakes.

 

(mosher)

 


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