Bang Your Head!!! 2015
Zum 20 Jährigen Jubiläum hatten die Veranstalter das Festival auf 3 Tage verlängert. Aus den Bands der letzten 20 Jahre wurde ein „Best Of…“ zusammengestellt, soweit das im Rahmen des Möglichen war. Unter diesen Voraussetzungen konnte nur ein ziemliches Hammer-Billing entstehen. Eine Ausnahme waren die deutschen WARRANT, die im Vorjahr sehr kurzfristig ausgefallen waren und dieses Jahr eine weitere Chance bekamen. Das es zu vereinzelten Überschneidungen zum Vorjahr kam, war zu verschmerzen. Ich für meinen Teil hätte z.B. nur ungerne auf OMEN verzichtet.
Etwas unglücklich waren nur die Spielzeiten der Hallenheadliner Donnerstag und Freitag. CRAZY LIXX und FLOTSAM & JETSAM, die ich beide gerne gesehen hätte, waren erst gegen 1 Uhr an der Reihe, was ich nach einem ganzen Tag vor der Hauptbühne nicht mehr auf die Kette bekam. Allerdings sollen besonders FLOTSAM & JETSAM der absolute Kracher gewesen sein und vor voller Hütte restlos abgeräumt haben.
Kleinere bis mittlere Diskussionen gab es allerdings über die Wasserpreise auf dem Gelände. Bei den angekündigten weit über 30°C am Donnerstag und Freitag, hätte man da den Besuchern vielleicht etwas entgegenkommen können. Natürlich konnte man sich auf den Toiletten Wasser zapfen und es gibt immer Festivals, die teurer sind. Ein feiner Zug wäre das aber schon gewesen. Eine richtig gute Idee, war die Dusche mit Sprühwasser, unter der man sich bei der Hitze von außen befeuchten und abkühlen konnte, was auch mit regem Zuspruch belegt wurde. Also auf ins Getümmel!
Donnerstag, 16 Juli
ONSLAUGHT
Der Haken des extrem starken Jubiläums-Billings ist, dass Bands wie ONSLAUGHT dieses Jahr als Opener herhalten müssen. Alle drei Post-Reunion Alben der Engländer sind richtig stark und besitzen einige soon-to-be Klassiker. Nach etwa der Hälfte des Sets waren wir am Start, als ONSLAUGHT uns mit "66fuckin'6" begrüßten. Vermutlich genau der richtige Weckruf für die meisten. Vor der Bühne hatten sich schon nicht wenige Banger eingefunden, um sich von den Engländern ordentlich wachrütteln zu lassen. Nach den beiden Klassikern "Fight With The Beast" und "Metal Forces" vom "The Force" Klassiker, waren wir dann auch mit Getränken versorgt. Frontmann Sy Keeler war klasse bei Stimme und hat die ganz hohen Schreie (fast) immer noch drauf. Mit ONSLAUGHT hätte es bestimmt in den 80er besser laufen können, wenn man den Mann nicht vor die Tür gesetzt und einen Stilwechsel vollzogen hätte. Nach "Sound Of Violence" und "Power From Hell" war der kurzweilige Spaß dann auch vorbei. Ein klasse Opener!
HARDCORE SUPERSTAR
Mit dem buntesten Backdrop des Festivals im Rücken, legten Hardcore Superstar am frühen Nachmittag gleich mächtig mit „Need No Company“ los. Die Göteborger Sleazer haben ja mittlerweile etliche Hits in petto und so nahm man in Verbindung mit einem äußerst agilen Stageacting die Meute mit „My Good Reputation“, „Last Call For Alcohol“ oder „Wild Boys“ im Sturm. Für diese frühe Uhrzeit konnten die Mannen um Frontweirdo Jocke eine große Schar in Partylaune versetzen. Der Überkracher „We Don't Celebrate Sundays“ und der Rausschmeißer „Above The Law“ ließen selbst die letzten müden Knochen auf Betriebstemperatur kommen und qualifizierten Hardcore Superstar erneut für eine spätere Position im Billing. (Hansy)
H.E.A.T.
OK, mit H.E.A.T. hatte ich noch nicht viel zu tun. Ich habe allerdings schon von vielen Leuten gehört, das die Jungs mächtig was auf dem Kasten haben. In der Tat, was die Schweden da auf der Bühne abzogen, war ganz große Klasse. Als Einstieg fungierte "Point Of No Return" vom 2014er Album "Tearing Down The Walls". Sänger und Swedish Idol Sieger Erik Grönwall macht bei über 30°C und Lederjacke mächtig Action und klingt wie ein ganz Großer. Auch die anderen Jungs stehen definitiv nicht zum ersten Mal auf der Bühne, was einen extrem unterhaltsamen Gig abgibt. Die tollen, eingängigen Melodien mit viel gute Laune-Feeling lassen die stetig wachsende Meute vor der Bühne auch gut mitgehen. Guter AOR/Hard Rock, bei sommerlichen Temperaturen, kombiniert mit einer starken und gut aussehenden Band funktioniert immer bestens.
GRAND MAGUS
Im Vorbeilaufen nahm ich mal ein paar Songs von GRAND MAGUS mit. Ich wundere mich regelmäßig, dass die Schweden als Headliner unterwegs sind und heute einen recht guten Platz im Billing haben. Der Zuspruch scheint dem aber Recht zu geben. Vor der Bühne ist ordentlich was los. Der Sound ist, obwohl nur eine Gitarre vorhanden, ziemlich fett. Sänger JB, der letztens noch einmal versucht hat seine Haare zu züchten, hat dieses (mangels Grundlage) eher erfolglose Vorhaben wieder aufgegeben. Ist aber ob des guten Wetters überrascht, schließlich bringen GRAND MAGUS nach eigenen Aussagen immer Regen. Mit einem "Vielleicht nächstes Mal..." (auf Deutsch), lässt er dann die Hoffnung auf Abkühlung für heute sterben. Nach "Triumph And Power" nutze ich den Nachmittag für eine Runde über das Gelände, mit Abstecher zur Metalbörse, um den dürftigen Platz für Tonträger noch etwas zu reduzieren und etwas Schatten abzubekommen.
DEATH ANGEL
Death Angel begeistern, trotz Hitze, von Anfang an mal wieder mit enormer Spielfreude. „Voracious Souls“ oder „The Ultra-Violence“ sind nun mal echte Klassiker des intelligenten Thrash-Metals aus der Bay Area. An die Tatsache, dass der Philippino-Clan sich längst nicht mehr durch die komplette Band zieht kann ich mich zwar immer noch nicht gewöhnen, aber dies soll hier nur als Randnotiz erwähnt sein. Death Angel scheinen als Live-Band einfach nicht „in die Jahre“ zu kommen und liefern permanent ab, was zu Recht entsprechende Publikumsreaktionen hervorruft. (Hansy)
SONATA ARCTICA
Über den recht hohen Platz von SONATA ARCTICA im Billing hatte ich mich doch etwas gewundert. Da hätte ich die vorher aufspielenden DEATH ANGEL doch eher etwas weiter oben gesehen. Aber auch die Finnen haben ihre Fans, die ordentlich für Stimmung sorgen.
Für mehr als ein paar kurze Blicke hat es aber nicht gereicht, da in der Halle mit ENFORCER meine Faves fast parallel spielten. Also ab in die Halle.
ENFORCER (Halle)
Eigentlich der ideale Zeitpunkt für ENFORCER. Es ist 18.30Uhr. Jeder, dem SONATA ARCTICA zu sehr "Trallala" sind, ist in der Halle, die extrem gut gefüllt ist. Die Lightshow kommt hier besser zum Einsatz, als auf der taghellen Hauptbühne und die Stimmung ist bestens, als die Schweden mit "Destroyer" loslegen. Auf der Bühne ist auch gleich exzessive Action angesagt, lediglich auf der linken Seite steht ein etwas zurückhaltendes, unbekanntes Gesicht, anstatt des gewohnten Joseph Toll. Jener war aus familiären Gründen, so heißt es, nicht dabei. Im Set ging es mit "Undying Evil" und "Mesmerized By Fire" weiter. Man merkt, das ENFORCER mittlerweile ziemlich regelmäßig auf Tour sind. Klangen die Jungs auf ihren ersten Tourneen noch etwas untight, sind sie mittlerweile bestens eingespielt. Auch Sänger Olof hatte einen sehr guten Tag erwischt und sang sich ohne Probleme durch die teilweise sehr hohen Gesangspassagen, eine hammerstarke Vorstellung! Vor allem das erstklassig dargebotene "Below The Slumber", von dem ich nicht erwartet hätte, dass er das live so gut hinbekommt. Überraschenderweise wurde das Debut "Into The Fire" diesmal komplett übergangen. Als Rausschmeißer dienten "Take Me Out Of This Nightmare" und "Midnight Vice", welche den 45 Minütigen Set beendeten. Nach einem Blick auf die Running Order, wären da noch 15min drinnen gewesen. Eine kleine Unsitte, die dieses Jahr bei einigen Bands auf dem BYH zu bemerken war.
W.A.S.P.
Blackie Lawless mag diversen Aussagen zu Folge eine Diva vor dem Herrn sein, aber auf der Bühne liefert der Hüne eigentlich immer ab. Optisch wirkt er allerdings inzwischen reichlich gealtert und aufgequollen, so dass es sogar einige Die-Hard-Fans vorzogen, nicht unbedingt die ersten zehn Reihen während der Show zu belegen. But who cares, denn welch göttliches Songmaterial haben WASP in ihrem Repertoire „L.O.V.E. Machine“, „Blind In Texas“, „Wild Child“, „I Wanna Be Somebody“ … soll ich jetzt wirklich anfangen, all diese Perlen des Heavy Rock aufzuzählen?!? Die Spielzeit reichte bei weitem nicht aus, um alle Highlights der Bandkarriere zu präsentieren und nicht wenige Fans sangen jede Zeile mit und so wurde die Show zum einzigen Triumphzug. Da strahlt nicht nur der Verfasser dieser Zeilen wie ein Honigkuchenpferd. (Hansy)
SABATON
OK, SABATON sind eine klare Love It or Hate It-Sache. Ich kann mit dem sehr plakativen Metal, sowie dem Kriegsimage der Schweden auch nicht so viel anfangen. Der größere Besetzungswechsel vor einiger Zeit, konnte dem Erfolg der Band aber nichts anhaben. So lange Sänger und Aushängeschild Joakim Brodén vorne steht, ist der Rest der Band quasi austauschbar. Durch die ewig gleichen Bühnenklamotten merkt man kaum einen Unterschied, wenn man sich nicht näher mit der Band beschäftigt. Ihren Erfolg haben sich SABATON aber über Jahre hart erarbeitet, das kann man ihnen nicht absprechen. Nachdem SABATON 2012 schon einen enormen Zuspruch hatte, waren sie als Headliner des ersten Tages mit Sicherheit nicht falsch besetzt. Die Stimmung war erwartungsgemäß sehr gut und nach dem dritten Song wurden die ersten "Noch Ein Bier"-Rufe vernommen. Die für den nächsten Tag angekündigten 35°C ließen uns aber nach gut einer halben Stunde den Rückweg antreten, schließlich lagen noch zwei heiße Tage vor uns. Einigen Stimmen nach, wurde aber bei SABATON gegen Ende des Gigs doch etwas zu viel Zeit mit unnötigen Ansagen und albernen Spielchen verplempert. Zumindest bis "Panzer Battalion" spielte sich die Band jedoch ziemlich zügig durch ihren Gig.
Freitag, 17 Juli
TANK
Auch die Legende TANK musste, Dank des stark besetzten Festivals, schon als Erste auf die Bühne. Das bei TANK Ex-Sodom Drummer Bobby jetzt die Drums bearbeitet, passt ganz gut. Das der Posten des Bassisten mit dem Blind Guardian Live Basser Barend Curbois besetzt ist, wird den einen oder anderen schon etwas verwundert schauen lassen. Das seit dem letzten Album "Valley Of Tears" Ex-Dragonforce Sirene ZP Theart am Mikro steht, klingt indes völlig unpassend. ZP klingt im TANK Kontext aber nicht so extrem daneben, wie man das meinen sollte, drückt die Band aber doch in eine wesentlich weniger raue Ecke. Eine ordentliche Vorstellung, etwas Flair und Schmutz im Sound fehlt aber irgendwie dennoch.
JAG PANZER
Als Zweites war heute die US-Metal Legende JAG PANZER an der Reihe. Der Bereich vor der Bühne war gleich ein ganzes Stück besser gefüllt und die gute Stimmung wurde auch vom etwas getragenen Opener "Black" nicht getrübt, im Gegenteil. Harry "The Tyrant" Conklin, seit kurzem auch Namenspate des Keep It True Maskottchens, ist von Beginn an agil, wie immer und super bei Stimme. Nach dem Doppelpack "Genrally Hostile" und "License To Kill" vom "Ample Destruction" Debut waren spätestens alle Anwesenden glücklich. Das Debut wurde später noch mit "Warfare" gewürdigt. Weiterhin fanden "Future Shock", Let It Out", "Chain Of Command" und "Iron Eagle" den Weg in die Setlist. Warum man bei 50min Spielzeit eine Coverversion ("Lights Out" - UFO) und das hier echt unnötige "We Are The Champions" anspielen muss, wenn man genügend eigene Klassiker im Backkatalog hat, wird ein Rätsel bleiben.
TYGERS OF PAN TANG
Die TYGERS OF PAN TANG, dieses Jahr die einzigen echten NWOBHM Vertreter, bewiesen eindrucksvoll, das sie nicht zum alten Eisen gehören. Zwar ist außer Gitarrist Robb Weir niemand vom originalem Line Up dabei, was dem Songmaterial aber keinen Abbruch tut. Großen Verdienst an dem guten Eindruck hat Gitarrist Micky Crystal, der nicht nur als größter Aktivposten, sondern auch mit starken Leads überzeugen konnte. Fronter Jacopo könnte da mal etwas genauer hinsehen. Er ist zwar viel in Bewegung, auf mich wirkt das aber manchmal etwas zu gemütlich. Der flotte Opener "Gangland" macht gleich mal mächtig Laune. Zwischen drinnen gab es neueres ("Rock Candy"), poppiges ("Paris By Air"), was zum mitsingen ("Rock'n Roll Man") und zum Abschluss das unvermeidliche, ziemlich flott gespielte, "Hellbound".
REFUGE
Auch wenn dies sicherlich einige anders sehen: Den ganzen Lingua Mortis-Bombast hielt ich von Beginn an für relativ überflüssig und streckenweise habe die Live-Shows regelrecht gelangweilt. So ist es ein wahrer Segen, dass Peavy mit REFUGE die klassische Rage-Besetzung aus den Jahren 1987 bis 1993 mit Chris (Drums) und Manni (Gitarre) wieder an den Start gebracht hat. So durfte man sich heute an einem sehr gelungen Mix aus Klassikern erfreuen: Mit „Firestorm“ stieg das Trio in den Set ein und von der ersten Minute an war zu erkennen, dass die Beteiligten reichlich Spaß an der Sache hatten. Vor allem „Invisible Horizons“ kam mächtig gut aus den Boxen und spätestens mit dem End-Triple „Baby, I'm Your Nightmare“, „Don't Fear The Winter“ und „Refuge“ waren die Anwesenden Vollstens zufrieden – übrigens auch mit dem druckvollen Sound der Ruhrpottler. (Hansy)
PRIMAL FEAR
Das Bang Your Head ist für PRIMAL FEAR ganz klar ein Heimspiel. Die Jungs hatten einen Bombensound am Start und einen Ralf Scheepers, der scheinbar nie einen schlechten Tag hat. Für den verhinderten Magnus Karlsson hat man den immer-mal-wieder-Gitarrist Tom Nauman dabei, der mit Alex Beyrodt das Klampfendoppel bildete. Die erste Hälfte des PRIMAL FEAR Gigs nutze ich noch für einen Gang über das Gelände, um den einen oder anderen Schatten zu erhaschen. Der Sound war aber wirklich in allen Ecken exzellent. Vor allem die Klampfen waren erste Sahne. Bei der zweiten Hälfte, wieder vor der Bühne angekommen, gönnte ich mir dann noch den Rest der Show in der prallen Sonne. Nach "Chainbreaker" und "Running In The Dust" war selbstverständlich "Metal Is Forever" der krönende Abschluss.
LOUDNESS
Alleine, wenn ich an diese Show denke, hält die Gänsehaut wieder Einzug, denn LOUDNESS
haben an diesem gediegenen Nachmittag alles vom Gelände gefegt!!! Was ein Akira Takasaki auch heute noch auf der 6-Saitigen vom Stapel lässt, ist einfach unglaublich: Spielfreude und Technik vom Allerfeinsten und damit definitiv immer noch im Kreis der Top 5 Metal-Gitarristen überhaupt anzusiedeln. Über den Gesang von Minoru Niihara lässt sich vielleicht noch streiten, aber auch dieser gehört einfach zu Loudness dazu. Nach dem Einstiegsstampfer „Crazy Nights“ folgten unter anderem „Like Hell“, „Crazy Doctor“ und „The Sun Will Rise Again“, ehe am Ende des Sets mit „Esper“ und „S.D.I.“ der finale Vorschlaghammer ausgepackt wurde … und dazu immer wieder diese wahnwitzigen Riffs und Soli von Herrn Takasaki … einfach herrlich. Dass es in den heutigen Zeiten noch ein paar echte Guitar-Heroes gibt, die mit eigenem Style der Konkurrenz mächtig die Kinnlade runterklappen lassen. LOUDNESS waren für mich ganz klar der große Gewinner des zweiten Tages. (Hansy)
ARCH ENEMY
Kurzzeitig füllten ARCH ENEMY einen frei gewordenen Slot im Billing, da es mit dem geplanten Freitagsheadliner (wer hätte das eigentlich sein sollen?) nicht geklappt hatte. KREATOR rutschten auf die Headlinerposition und ARCH ENEMY auf die drittletzte Position. Mit "Yesterday Is Dead And Gone" legten die Mannen um die neue Frontdame Alissa los. Seit letztem Jahr zählt auch Ex-Nevermore Flitzefinger Jeff Loomis zum Line Up, der sich auf der Bühne allerdings sichtlich zurückhielt, so dass die eigentliche Show vom ARCH ENEMY Stammpersonal geboten wurde. Ein Hingucker war das Plexiglas Drumkit von Daniel Erlandsson, das ich eher in der Hair Metal Szene, als im Melodic Death erwartet hätte. Nach "Burning Angel" zog es mich aber wieder in die Halle. ARCH ENEMY habe ich schon ein paar Mal gesehen, so dass ich die Gelegenheit wahrnahm mir STORMWITCH anzusehen.
STORMWITCH (Halle)
Keine sehr weite Anreise hatten die Mannen um Andy Mück...sorry, Aldrian. In den 80ern in unseren Breiten sehr angesagt, aber wie bei so vielen, kam in den 90ern das Ende. Das aktuelle Album "Season Of The Witch" stößt bei mir nicht gerade auf Begeisterung und geht eher als "OK" durch. Live machen es sich STORMWITCH auch nicht gerade leicht und bestreiten die ersten 2/3 der Setlist mit Songs der letzten drei Alben. Erst an achter Stelle kommen mit "Tears By The Firelight" erstmals die Klassiker aus den 80ern zum Zuge. Dann aber geballt bis zum Ende mit "Call Of The Wicked", "Ravenlord", "Priest Of Evil" und "Walpurgis Night". Das man "Tales Of Terror" komplett übergangen hat, ist aber aus meiner Sicht unverzeihlich. Der komplett ergraute, aber immer noch langhaarige, Andy Aldrian ist dafür sehr gut bei Stimme und hatte mit altem und neuem Material absolut keine Probleme. Die Band selber blieb allerdings etwas blass und unauffällig, auch hätte dem Sound eine zweite Gitarre gut getan. Der erst kürzlich frei gewordene Posten an der zweiten Gitarre sollte unbedingt wieder besetzt werden. Trotzdem eine gute Show, die sich mehr Leute als ich erwartete ansahen und auch richtig abfeierten. Beim Kollegen Stehle von Powermetal.de, waren sogar mehr oder weniger Tanzbewegungen auszumachen. Während des einzigen starken Regenschauers auf dem BYH war die Halle sogar für ca. 10-15 Minuten richtig prall gefüllt.
QUEENSRYCHE
Es fällt mir sichtlich schwer, den hiesigen Queensryche-Gig in Worte zu fassen: Auf der einen Seite fuhr man eine geradezu traumhafte Setlist für jeden Old-School-Fan (u.a. „NM 156“, „Warning“, „En Force“, „The Whisper“) auf, zum anderen war der Soundmischer wohl der Überzeugung, dass alles über Zimmerlautstärke für eine Gitarre unangemessen sei und man beispielsweise auf der linken Seite nur die Klampfe von Parker Lundgren zu hören bekam. So konnte die Band eigentlich unkaputtbaren Songs wie „Queen Of The Reich“, „Eyes Of A Stranger“ oder „The Needle Lies“ unverschuldet zumindest böse Kratzer anhaften. Das Fehlen von Bassist Eddie Jackson (dessen Abwesenheit nicht gänzlich erklärt und der wohl durch einen Ghost-Basser im Background ersetzt wurde) war letztendlich nur eine Randerscheinung. Sehr schade … da wäre ein Triumphzug drin gewesen, der leider verpasst wurde. (Hansy)
ANVIL (Halle)
Trotz der Problematik, dass ANVIL zeitgleich mit dem heutigen Headliner Kreator auf die Bühne mussten, war die Halle proppenvoll und zumindest das erste Drittel der Meute, gab sich Lips & Co aufmerksam hin. ANVIL hatten sichtlich Spaß an der Show und so blieben die üblichen Späßchen wie das Gitarrespielen mit Vibrator statt Plektrum oder die Nutzung der Tonabnehmer als Mikro nicht aus. Irgendwie läuft eine ANVIL-Show immer gleich ab, aber so lange man sich keine Überdosis gibt, wirkt sie auch immer wieder frisch. Ein mittreißendes „Forged In Fire“ am Ende des Sets mobilisierte noch mal etliche Reserven, aber muss man unbedingt „Born To Be Wild“ covern, wenn man selbst noch einige ungespielte Schätze in der Hinterhand hat? Es sei verziehen … (Hansy)
KREATOR
KREATOR profitierten von der Absage des geplanten Headliners und dürften somit den Freitag beschließen. Für mich eine feine Sache und KREATOR wurden dieser Position allemal gerecht. Um eine große Bühnenshow war die Band auf den letzten Tourneen nicht verlegen und in Balingen waren die Leinwände und Projektionen dementsprechend beeindruckend. Einige der Einspieler wirkten vielleicht etwas zu psychedelisch für eine Thrash Band, aber davon muss man sich nicht zwingend ablenken lassen. Die brutale Hitze des Tages wurde mit brutalem Thrash bekämpft. Nach dem Eröffnungstriple "Enemy Of God", "Terrible Certainty" und "Phobia" spielten KREATOR mit "Awakening Of The Gods" tatsächlich eine Variation in der oft als zu statisch bemängelten Setlist. Wenn ich mich nicht irre, habe ich den Song noch nie live erlebt. Es folgten "Endless Pain", "Warcurse" und "Phantom Antichrist", bevor mit der Hymne "From Flood Into Fire" etwas vom Gas gegangen wurde. Gegen Ende der offiziellen Setlist tauchten mit "Black Sunrise" und "Renewal" auch eher selten gespielte Songs auf, zwischen denen mit "Hordes Of Chaos" ein neuerer Kracher platziert wurde. Mit "Civilisation Collapse" wurde der Set erstmal beendet. Das bei mittlerweile angenehmeren Temperaturen die Leute noch mal richtig mitgingen, war schon abzusehen. Im ersten Zugabeblock wurden "Violent Revolution" und "Pleasure To Kill" und in der zweiten Runde noch mal "United In Hate", "Flag Of Hate" und "Betrayer" und die Menge gebrettert. Ein souveräner und sehr mitreißender Headliner. Nicht ganz durchdacht waren die Worte mit denen Veranstalter Horst Franz Mille nach der Show noch mal auf die Bühne rief. "Ich wollte eigentlich einen richtigen Headliner, aber ihr wart auch gut..." Nicht ganz der O-Ton, aber so sinngemäß kommt das wohl hin.
Samstag, 18 Juli
EXUMER
Es hatte nachts tatsächlich etwas geregnet und abgekühlt. Es war sogar eine Schlechtwetterfront incl. Gewitter angekündigt, die aber (wieder mal) knapp an Balingen vorbeirauschte und nur leichten bis mäßigen Niederschlag brachte. Bei EXUMER fing es auch langsam an zu tröpfeln, allerdings nicht so stark, als das sich die schon recht ordentlich versammelten Thrasher davon beeindrucken ließen. Nach dem die Highlights des Vortages mit den schon versammelten Kollegen grob ausdiskutiert waren, konnte die Aufmerksamkeit bei "I Dare You" endlich komplett der Bühne gewidmet werden. Der Sound war OK, die Gitarren recht fett, hätten aber etwas tighter gespielt sein können. Auch kamen mir die Songs teilweise etwas langsamer vor. Fronter Mem verzichtete zwar auf die Kickboxeinlagen, die er gerne auf der Bühne aufführt, wirkt aber immer noch eher wie ein Hardcore Fronter, als ein Thrasher. Erwartungsgemäß wurde "Possessed By Fire", der Titelsong des Debuts, als letztes gespielt. Musikalisch OK, aber etwas hüftsteif.
HIRAX
Es gibt wohl kaum einen besseren Grund sich in aller Herrgottsfrühe aus dem Schlafsack zu schälen und in Richtung Bühne zu torkeln als HIRAX. Umgehend ist der Kater vergessen, das erste Bier läuft wieder fröhlich die Kehle runter und spätestens nach fünf Minuten steht man die Fäuste hoch reißend und mit einem Dauergrinsen im Gesicht vor der Bühne. Und aus welchem Grund? Katon W. De Pena hat einfach eine Aura, die unbeschreiblich ist. Trotz allerlei Grimassen vernachlässigt er nie die aggressive Grundessenz des Thrashs und nimmt so jeden der Anwesenden im Handschlag (welchen er am liebsten auch bei jedem persönlich durchführen würde). Mit Gitarrist Lance Harrison hat er endlich einen kontinuierlichen Sidekick gefunden, der die Freude für HIRAX mit ihm teilt. Musikalisch wird die Band von vielen Thrashern noch immer stiefmütterlich behandelt und das obwohl „Hellion Rising“, „Hostile Territory“ oder „Bombs Of Death“ wahrhaftige Granaten sind. Ach ja – Katon und seine Mitstreiter waren übrigens eine der ganz wenigen Akts des Bang Your Head 2015 die bemerkt hatten, dass die Bühne nicht nur aus einem Eigenradius von zwei Quadratmetern besteht. Besser kann man fulminanten Thrash eigentlich nicht in Szene setzen. (Hansy)
EXCITER
Mit Dan Beehler an Gesang und Schlagzeug ist das klassische EXCITER-Line-Up endlich wieder zurück. Zwar war gerade die Zeit mit Jacques Belanger von Erfolg und geilen Scheiben geprägt, aber die Einzigartigkeit von EXCITER spielt sich nun doch durch die Trio-Besetzung mit singendem Drummer wider. „Stand Up And Fight“ und „Heavy Metal Maniac“ sind die Einstiegsdrogen der heutigen Show, der noch Knaller wie „Violence & Force“ oder „Long Live The Loud“ folgen sollten. Die Herren John Ricci (Gitarre) und Allan Johnson (Bass) hätten zwar durchaus etwas agiler die Bühne beackern dürfen, aber alleine das Songmaterial und die Präsenz von Dan Beehler waren schon Grund genug die Kanadier abzufeiern. Bei Bands wie Hirax und EXCITER ist es leider immer wieder schade, dass sich der Zeltplatz nicht direkt am Festivalgelände befindet und so wenige Neugierige sondern eher Die-Hard-Fans den Weg zum Set finden. Also Leute: Eine Stunde weniger Partyzelt und dafür zwei Bands mehr am Morgen schadet nicht! (Hansy)
MORGANA LEFAY
Mittlerweile hatte der Regen aufgehört, die Bewölkung war auch verschwunden und die erbarmungslose Sonne heizte das Gelände wieder auf gut 30°C auf. Es sollte heute aber erträglicher bleiben, als die ersten beiden Tage…aber, wenn schwedische Bands spielen, scheint einfach immer die Sonne, oder?
Eigentlich machen MORGANA LEFAY zurzeit alles richtig. Die Band hat schon einige Reunions bzw. inaktive Phasen hinter sich. Der große Erfolg wollte sich, trotz vorhandener Qualitäten im Studio und auf der Bühne, nicht einstellen. Also verwaltet die Band ihren Backkatalog und spielt einfach ein paar Gigs, wenn sie Bock darauf haben. Das funktioniert allerdings nur, wenn man eine so gut geölte Live-Maschine ist, wie das Quintett aus Bollnäs. Die Jungs spielen tight wie die Hölle und liefern eine Show ab, bei der sich einige Jungspunde etwas abschauen können. Sänger Charles hat eine der markantesten Stimmen in diesem Bereich und klingt immer noch wie einst im Mai. Das die Band in Balingen, wie auch schon beim letzten Mal, auf Songs aus der LEFAY-Phase verzichtet, ist extrem Schade. Nicht das ich an "Source Of Pain", "In The Court Of The Crimson King" (mit kurz angespieltem Battery-Mittelteil) oder "Hollow" etwas auszusetzen habe. Aber ein "End Of Living" oder "The Boon He Gives" wären doch auch mal fein gewesen. Nichts desto trotz waren die Jungs eins meiner diesjährigen Highlights und beendeten den Gig mit "I Roam" und "Symphony Of The Damned". Kurz niederknien und wieder aufstehen, den jetzt kommen...
OMEN
Auf der Tour im Frühjahr konnten OMEN schon viele Fans befriedigen und schafften z.B. an einem Montag in Mannheim tatsächlich locker 100 Leute in den 7er Club zu bekommen. Da sind andere Kultbands der 80er schon schlechter weggekommen. Nachdem das letzte Album 2003 erschien, hat es die Band nun endlich doch geschafft, ein neues Album bei ihrem Label Pure Steel Records abzugeben. Man darf gespannt sein, denn das aktuelle Line Up funktioniert prächtig. Auch wenn man der Band die Jahre im Business ansieht, sind speziell Kenny Powell und der humpelnde Sänger Kevin immer mit vollem Einsatz dabei. Ersterer heute zur Abwechslung mal mit "richtiger" Gitarre (Jackson-Randy Rhoads) und nicht mit seinen Eigenbau-Tourgitarren, von denen zwei in einen Gitarrenkoffer passen. Die Setlist kommt zwar ohne Überraschungen aus, aber so lange OMEN ihre ersten drei Alben spielen, ist das eigentlich jedem egal. "Die By The Blade" markierte den Anfang, der Sound war OK, aber es zog doch nicht so viele Leute vor die Bühne, wie bei EXCITER und MORGANA LEFAY. Leider hatte Kenny während des kompletten Gigs mit einigen Aussetzern seines Senders zu kämpfen. Dafür entschädigten Klassiker wie "Warning Of Danger", "Dragon's Breath" und das schnelle "Termination" alle Mal. Bassist Andy Hass ist auf der großen Bühne nicht der agilste, was im Club gar nicht so auffällt. Sein Partner an der Gitarre ist dagegen nicht zu halten und nimmt auch einige Patzer dafür in Kauf. Mit "Battle Cry" und "Teeth of The Hydra", beendeten OMEN ihren Gig aber locker mal 5-10 Minuten zu früh. Da hätte locker noch "Don't Fear The Night" reingepasst.
Y& T
Die Sonne brennt mittlerweile wieder unbarmherzig auf die BYH-Gemeinde und man wartet auf die Band, die jetzt richtig passend zum Wetter ist, nämlich: Y&T. Als die Jungs auf die Bühne kommen, wird mir schlagartig bewusst, warum selbige so breit ist: das Grinsen von Gitarrist John Nymann und Frontmann/Klampfer Dave Meniketti ließ fast die Backline vor lauter Zähnen verschwinden. Die Jungs hatten echt Bock auf die Show, wobei Brad Lang am Bass (Nachfolger für den verstorbenen Phil Kennemore) und Mike Vanderhule hinter der Schießbude dem in nichts nachstanden. Der Hitze und dem Abhotten in der 1. Reihe sei es geschuldet, dass ich die Setlist nicht mehr 100%ig exakt runterbeten kann, aber wer einen seiner größten Hits, nämlich "Meanstreak", schon an 3. Stelle im Set rausballert, der hat noch genug andere Knaller in der Hinterhand. Das Publikum ging begeistert mit, Songs wie "Hurricane", "Midnight in Tokyo", "Cold day in Hell", "Rescue me" und das einem einzelnen Fan auf Zuruf gewidmete "I Believe in You" ließen keinen Wünsche offen. Sehr positiv aufgenommen wurde u.a. auch die Ansage von Dave Meniketti (mit einem Augenzwinkern gerichtet an die Backing-Chöre vom Band bei u.a. W.A.S.P. und Sabaton), dass man hier alles von Hand spielen und der gesamte Sound "nur" von eben diesen 4 Musikern gezaubert würde. Old school quasi, so wie es sich gehört. Alles in allem ein perfekter Set, der standesgemäß mit "Forever" beendet wurde. Wäre das BYH bestuhlt gewesen: es hätte mit Sicherheit Standing Ovations gegeben für diesen (in meinen Augen) mindestens Co-Headliner würdigen Auftritt. Die Jungs können meinetwegen jedes Jahr in Balingen spielen, dann herrscht immer eine Bombenstimmung und man bekommt „value for money“, wie man so schön sagt. In diesem Sinne: alles richtig gemacht, meine Herren. Beide Daumen steil nach oben!!
(Folkert)
PRETTY MAIDS
Ein Garant für gute Stimmung sind die Dänen immer. Die letzten beiden Alben waren richtig stark und "Mother Of all Lies", "I.N.V.U" oder "Pandemonium" brauchen sich nicht neben den Klassikern zu verstecken. Mit "Little Drops Of Heaven" und "Nuclear Boomerang" fanden sich sogar noch zwei weitere Songs ganz neuen Datums in der Setlist wieder. Bassist René Shades tut dem Gesamtbild auf der Bühne sichtlich gut. Er ist neben Sänger Ronnie Atkins ein weiterer Aktivposten, so dass nicht die ganze Arbeit am Frontmann hängen bleibt. Gitarrist Ken Hammer, nicht so die Rampensau, bewegt sich eher gemächlich über die Bühne. Von Ronnie Atkins kann ich mich an keinen schlechten Gig erinnern und er singt sich auch heute wieder ohne Probleme durch neue und alte Songs. An Klassikern durfte man sich heute mal über "Lethal Heroes" von "Jump The Gun" freuen. Die Standards "Yellow Rain", "Red Hot And Heavy" und "Back To Back", sowie die Zugabe "Future World" dürften natürlich auch nicht fehlen. Beim nächsten Mal könnten die Mädels aber ruhig mal 1-2 Songs vom unterbewerteten "Sin Decade" Album ausgraben.
WARRANT (Halle)
Die letzten 3-4 Songs bekam ich gar nicht mehr mit, da ich pünktlich bei WARRANT in der Halle sein wollte. Diese war zwar nicht gähnend leer, an den vorherigen Tagen um die gleiche Zeit aber deutlich besser besucht. Da müssen sich WARRANT ihren Namen wieder etwas zurückerarbeiten. Nach satten 29 Jahren wieder mit einem Album um die Ecke zu kommen, ist schon nicht ohne. Mit "The Rack" stiegen die Düsseldorfer in ihr Set ein, gefolgt von "Come And Get It" vom aktuellen Album "Metal Bridge". Danach gab es immer im Wechsel einen Song vom aktuellen Album und einen Klassiker. Erst gegen Ende wurden mit "The Enforcer'" und "Torture In The Tower" noch ein Doppelpack aus der ersten Bandphase rausgehauen. Insgesamt fanden sich satte fünf Songs von "Metal Bridge" in der Setlist wieder. Neben dem schon genannten wurden noch "You Keep Me In Hell", "Asylum", "All The Kings Horses" quasi der Nachfolger zu "Ready to Command" und "Immortal" zum Besten gegeben. Das ist mutig und hat aber recht gut funktioniert. Die neuen Songs besitzen coole Refrains und gehen schon gut ins Ohr, lediglich das klassische Speed Metal Riffing vermisse ich etwas. Das gab es aber bei "Nuns Have No Fun", "Satan", "Scavengers Daughter" und dem schon genannten Abschlussdoppel zu Genüge. Leider mussten WARRANT auf ihren erkrankten Drummer Thomas verzichten, der von Assassin Drummer Björn souverän vertreten wurde. Auch wirkte die Band noch nicht so ganz eingespielt, wie in den Jahren zuvor mit Oliver May. Gitarrist Dirk würde etwas mehr Enthusiasmus auf der Bühne gut tun. Gerade in einer 3er-Besetzung, wo Sänger/Bassist und letztes Originalmitglied Jörg Juraschek an das Mikro gebunden ist, kann etwas mehr Bewegung auf der Bühne nicht schaden. Dafür überzeugte er aber mit tollen Leads und coolem Gitarrensound. Also, Daumen hoch!
ACCEPT
Nach WARRANT in der stickigen Halle, war erst mal der Ofen aus. Die mittlerweile auf der Hauptbühne spielenden DREAM THEATER schenkte ich mir, um bei ACCEPT wieder am Start zu sein.
Nachdem es bei ACCEPT vor einigen Monaten im Line-Up gerappelt hatte, war ich schon gespannt, wie sich die neuen Leute auf Bühne machen würden. Drummer Christopher Williams war ein nahezu unbeschriebenes Blatt, während Gitarrist Uwe Lulis den meisten von Grave Digger und Rebellion her bekannt sein dürfte. Auf jeden Fall heben die beiden, besonders Gitarrist Uwe mit seiner beeindruckenden Matte, den Haarfaktor erheblich an. Ein Hingucker ist auch das coole große Drumkit von Williams, das mal richtig nach Metal ausschaut. Die Klassiker, acht an der Zahl, waren heute leicht in der Minderheit. Von den letzten drei Alben finden sich 10 Songs in der Setlist wieder, wobei "Blind Rage" mit fünf Songs berücksichtigt wurde. Die Überraschung der Setlist war auf jeden Fall "Midnight Mover", das ich seit der Reunion noch nicht live hören dürfte. Beim Opener "Stampede" steckten mein Kumpel und ich unsere Ohrenstöpsel erst mal wieder in die Tasche. Was da aus der P.A. schallte, war gerade mal etwas mehr als Zimmerlautstärke. Mit der Zeit wurde der Pegel zwar etwas angehoben, übertrieben laut ist definitiv anders. Auf der anderen Seite war es so angenehm und vor allem war der Sound glasklar. Nach dem zweiten Song "Stalingrad" wurden erstmal die beiden Klassiker "London Leatherboys" und "Restless And Wild" bejubelt, ehe wieder ein Dreierpack mit neuen Songs auf dem Plan stand. "Dying Breed" und "Final Journey", mein Highlight auf "Blind Rage", sowie "Shadow Soldiers" vom letzten Album. Im folgenden "Losers And Winners" bekommt Uwe Lulis einen kurzen Solo-Slot und darf sich ganz vorne auf der Bühne platzieren. Nach "200 Years" kommt die schon erwähnte Überraschung "Midnight Mover", das in der Vergangenheit zu Unrecht verschmäht wurde. "No Shelter" wird um ein teilweise improvisiertes Gitarre-Bass Duell erweitert, an dem Hoffman und Baltes sichtlicht Spaß haben. Etwas langsamer, düsterer und melancholischer wird es bei den folgenden "Princess Of The Dawn" (immer wieder geil) und "Dark Side Of My Heart". "Pandemic" rüttelt das Publikum wieder wach und Baltes legt sich im Eifer des Gefechtes mal kurz auf der Bühne flach. Der Rausschmeißer ist wie erwartet "Fast As A Shark". Die Zugaben starten mit "Metal Heart", gefolgt von "Teutonic Terror" und dem Grande Finale "Balls To The Wall". ACCEPT sind auch heute wieder absolut erstklassig. Der Mittelpunkt von ACCEPT sind ganz klar Peter Baltes und Wolf Hoffmann. Die Show dreht sich um die beiden Gründungsmitglieder, die auf der Bühne aber auch perfekt harmonieren und überzeugend den Spaß an der Sache rüberbringen. So kann das von mir aus noch eine ganze Zeit weitergehen.
In der Schlussrede verabschiedet Veranstalter Horst Franz seine Mutter Erika, die mit 75 nun nicht mehr ganz fit ist und ihren Platz an der Merchbude räumt. Das abschließende Feuerwerk geht einen Tick zu früh los, als Untermalung läuft Twisted Sisters "We`re Not Gonna Take It" in Dauerschleife und wird bei bester Stimmung von allen mitgegrölt. Somit ist das 20. BANG YOUR HEAD!!! auch vorbei. Die Ankündigung, das Festival im kommenden Jahr wieder über 3 Tage, plus Warm Up Show stattfinden zu lassen, stößt allerdings nicht überall auf Begeisterung. Auch ich für meinen Teil finde ein 2-Tages Event wesentlich entspannter. Wenn rundherum alle Events immer aufgeblasener werden, noch eine weitere Bühne auf das Gelände stellen und versucht wird noch mehr Masse anzubieten, geht irgendwann das Flair verloren. Wie es doch so schön heißt, ist manchmal weniger mehr. Ich genieße am BYH!!!, das man sich auch mal Bands ansieht, die man nicht auf dem Schirm hat. Wenn man sich vorher schon überlegen muss, welche Bands dem Überangebot oder einer Pause zum Opfer fallen, geht ein wenig der Spaß flöten. Somit hoffe ich, dass nach den angekündigten 3 Tagen, wieder zum "Klassiker" zurückgegangen wird.
(Schnuller)
Au dem Bang Your Head!!! schwitzten Hansy Heider (Hansy) und Holger "Schnuller" Ziegler (alles andere).
Vielen Dank an Folkert Meyer für den Gast-Artikel (Y&T)!
Bilder von Holger Ziegler (HCSS, HEAT,Enforcer, Jag Panzer, Tygers, Refuge, Stormwitch, Hirax, Exciter, Morgana Lefay, Warrant)
Die guten Bilder (alle anderen) sind von Britta Stippich.