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Steve Vai (Mannheim 2013)

Steve Vai, 24.9.13, Mannheim, Alte Seilerei

 

 

Noch so eine Sache, die ich lange vorhatte aber aus irgendwelchen Gründen nie dazu kam. Steve Vai ist seit je her einer meiner Lieblingsgitarristen, der Meister der abgedrehten Klänge betourt die Welt seit vielen Jahren, trotzdem hatte ich es bis heute nie geschafft, ihn live zu sehen. Sollte sich nun aber endlich mal ändern. Die Alte Seilerei war recht gut gefüllt, vorwiegend natürlich mit Musikerpublikum, welches begierig darauf harrte, dem Maestro auf die Finger schielen zu dürfen.

 

Das Konzert begann pünktlich, die Begleitmusiker nahmen ihre Plätze ein, die ersten Töne erklangen, dann betrat Herr Vai unter frenetischem Applaus die Bühne. Mit Sonnenbrille und Schlapphut zunächst noch etwas distanziert, erst mit der Zeit entledigte er vaisich dieser Accessoires, und während er von der ersten Note an musikalische Raffinesse bot, ging er doch auch erst nach der ersten Viertelstunde oder so aus sich heraus. Aber wie! Was dem Mannheimer Publikum heute abend geboten wurde, war nicht weniger als ein dreistündiges magisches Ritual der Musik, pure Faszination, Gitarrenspiel auf höchstem Niveau und eine unvergleichliche Atmosphäre. Denn bei aller technischen Perfektion und aberwitzigster Spielweise besticht Vais Musik durch eine warme, harmonische Aura, die jeden Konzertbesucher in den Arm nahm und die Endorphinausschüttung in astronomische Höhen schießen ließ.

 

Nicht vergessen sollte man die anderen Musiker, welche des Maestros Bühne teilten und Gelegenheit bekamen, unter Beweis zu stellen, daß sie weit mehr sind als eine Begleitband. Dave Weiner bediente die zweite Gitarre und durfte auch einen Song seiner neuen CD vortsllen, Bassist Philip Bynoe und Schlagzeuger Jeremy Colson sorgten für ein solides Fundament. Und mit derart hochkarätigen Musikern läßt sich einiges anfangen. Neben einigen Solospots und anderthalb Dutzend Vai-Songs von „Racing the world“ über „Gravity storm“, „Answers“, „The audience is listening“ und vieles mehr bis zu „Salamanders in the sun“ durften zum Schluß zwei Fans auf der Bühne mitkomponieren. Richtig, andere Bands jammen, Steve Vai und seine Kollegen schreiben kurzerhand einen Song aus spontan zugerufenen Melodien der Fans. Musikalische Magie, sagte ich’s schon? Wer kann, der kann eben.

 

Der alte Hit „For the love of god“ beendete das Set, mit „Taurus bulba“ gab es noch eine Zugabe. Drei Stunden hatte das Konzert gedauert, kaum jemand in der Alten Seilerei hätte etwas gegen ein bis zwei weitere Stunden gehabt, glaube ich. „Do you feel good?“ befragte Vai das Publikum – kaum jemals war der Jubel ernster gemeint. Einer der besten Auftritte, die ich in den letzten Jahren erleben durfte, danke Steve, es war unglaublich!

 

Bericht und Fotos: Till

 


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