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Hammer Of Doom 2012

Hammer Of Doom

9./10.11.12 - Würzburg, Posthalle

 

 

Es scheint sich einzuspielen beim Hammer Of Doom: Freitags Epic Metal, samstags Doom Metal. Oder so ähnlich…Fakt ist, daß der Steelrahmen dieses Jahr ziemlich gedehnt wurde, denn von den Freitagsbands verdiente gerade mal eine das Prädikat „Epic“, samstags wurden gar zu einem guten Teil nichtmetallische Klänge geboten. Nun denn, schöne Sachen gab es doch einige zu hören. (Till)

 

 

Freitag, 9.11.12 – Day Of Epic

 

images/live-pic/2012_11/Wrathblade.JPGWrathblade

 

Der Startschuß fiel pünktlich um 18.30 mit den Griechen Wrathblade, die heute zu ihrem allerersten Gig außerhalb ihrer Heimat antraten. Musikalisch gefallen sie mir gut, daher freute ich mich durchaus auf den Auftritt, der auch nicht schlecht ausfiel, allerdings doch mehr eine Aufwärmübung darstellte. Den Musikern fehlt offensichtlich noch einiges an Bühnenerfahrung, jedenfalls präsentierte man sich ziemlich steif, lediglich der Sänger tigerte unablässig von einer Bühnenseite zu anderen, was aber auch nicht gerade als wildes Stageacting durchgeht. Der traditionelle, kauzige Metal lief aber gut rein und kam beim kuttenbewehrten Publikum auch gut an. In Wrathblade steckt sicherlich mehr, ein wenig Anschauungsunterricht bei den agileren Bands wäre aber nicht verkehrt. So blieb es wie gesagt eine nette Aufwärmübung. (Till)

 

 

Desolation Angelsimages/live-pic/2012_11/DesolationAngels.JPG

 

Anders dann schon Desolation Angels. Noch nie in Deutschland gewesen nutzten sie diese Gelegenheit, um eine starke Visitenkarte abzugeben. In die Jahre gekommen ist man, das metallische Feuer brennt aber offenbar noch hell genug; daß die Engel neben den beiden Gitarristen, welche die Flagge seit den 80ern hochhalten, aus deutlich jüngerem Blut bestehen, erleichtert die Sache natürlich. Ich muß ja gestehen, daß ich mit dem Material der Band nur ansatzweise vertraut bin, aber der Gig konnte voll und ganz überzeugen. Ich wünsche der Band und dem Publikum, daß wir auch weiterhin mit Desolation Angels auf dem Kontinent rechnen dürfen; der heutige Auftritt dürfte da einige Türen geöffnet haben. (Till)

 

 

images/live-pic/2012_11/DarkAtDawn.JPGDark At Dawn

 

Ebenfalls wieder aktiv sind Dark At Dawn – und wie: Ein vielversprechendes neues Demo, eine Tour mit W.A.S.P. und dann auch noch ein Gig beim Hammer Of Doom. Das Interesse des Publikums ebbte im Vergleich zu den Vorbands ein wenig ab; vermutlich sind Dark At Dawn für den gemeinen Kuttenträger nicht kultig genug, aber macht ja nichts, qualitativ macht ihnen so schnell keiner was vor. Das gilt auch für die Konzerte – die Jungs wissen, wie man eine amtliche Metalshow hinlegt. Neben dem ansonsten heute gebotenen Standfußball waren Dark At Dawn die einzige Band, bei der man wirklich von Bewegung auf der Bühne sprechen konnte. Feine Show einer feinen Band! (Till)

 

 

Dark Quartererimages/live-pic/2012_11/DarkQuarterer.JPG

 

Ja und dann mein persönlicher Headliner. Im Gegensatz zu anderen Bands, die auf den üblichen Festivals eine Zehnerkarte gelöst zu haben scheinen, machen sich Dark Quarterer ein wenig rarer – paßt irgendwie zu ihrer Musik: Ein verborgener Schatz, der nicht einfach zu entdecken ist, der einen aber unwiderstehlich in seinen Bann schlägt, hat man ihn einmal gefunden. Bislang war es mir nur einmal vergönnt gewesen, die Großmeister live zu erleben (Keep It True 2004), umso mehr freute ich mich und wurde auch nicht enttäuscht. Das war Progressive Epic Metal, der jeden zu begeistern wußte, der etwas von Musik versteht. Entsprechend wurden die Italiener abgefeiert, obwohl ihre Musik nun wirklich alles andere als leichtverdaulich ist. Die epische Fraktion mag sich an den progressiven Strukturen stören, den Proggies ist es zu kauzig, das Publikum heute aber war hin und weg. Um den Kultfaktor noch etwas nach oben zu treiben hatten Dark Quarterer eine besondere Setlist mitgebracht; ihr legendäres Debutalbum wurde nämlich in voller Länge dargeboten. Daß dadurch viele Epen neueren Datums wegfallen mußten, war zwar schade, aber beschwert hat sich sicherlich keiner. Und was Gianni Nepi in seinem Alter immer noch für Töne hervorbringt, ist beeindruckend. Ein einstündiger Sternenritt, der viel zu schnell vorbei war, danach stand der Tages- (und für mich auch Festivalsieger) fest. Hail Dark Quarterer! (Till)

 

 

images/live-pic/2012_11/Demon.JPGDemon

 

Dagegen konnten Demon auch nicht anstinken, obwohl sie bekanntermaßen alles andere als eine schlechte Band sind. Mittlerweile sind sie ja wieder öfters in Deutschland zu Gast und immer gerne gesehen – auch von mir, denn die Qualitäten der Briten sind unbestritten. Auch der heutige Auftritt war sehenswert; Dave Hill war wie immer bester Laune und Stimme, die Truppe spielte kompetent auf – an sich alles paletti. Schade nur, daß Demon in ihrer Setlist doch recht konservativ sind und die Songauswahl somit größtenteils schon vorab feststand. Wie immer „Night of the demon“, „Into the nightmare“, „Don’t break the circle“, „Life on the wire“, “Sign of a madman”, ihr wißt schon. Ein paar seltener gehörte Perlen wie “The plague” und “Remembrance day” zwar auch, aber warum nicht mal wieder “Taking the world by storm”, „England’s glory“ oder “Liar”? Na gut, allen kann man es nicht recht machen. Da Demon auch eine neue Scheibe draußen haben, wurde natürlich auch diese ein bißchen berücksichtigt, allerdings fühlte Dave Hill sich genötigt, das Publikum etwa 35mal zum Kauf derselben sowie eines Shirts aufzufordern, was dann doch ziemlich nervte. Eine dämonische Verkaufsveranstaltung hätte nicht sein müssen; starke Songs sind schließlich die beste Werbung. Nun denn, enttäuschend war es trotzdem nicht, denn wie gesagt: Demon sind immer sehenswert. (Till)

 

 

 

Samstag, 10.11.12 – Day Of Doom

 

 

Coven 13images/live-pic/2012_11/Coven13.JPG

 

Den Opener Orcus Chylde verpaßte ich, was aber nach dem Genuß der CD (siehe Review) vermutlich nicht so schlimm war. Somit waren Coven 13 gerade beim ersten Song, als ich die Posthalle zur zweiten, doomigen Halbzeit betrat. Dieses ganze 70er-Revival mit ein wenig okkultem Schweinebluteinfluß schlägt langsam wirklich hohe Wellen, überall kommen die Bands aus ihren Löchern gekrochen und werden natürlich gleich mal aufs Hammer Of Doom gebucht. Vermutlich wird im nächsten Jahr samstags keine einzige Metalband mehr spielen. Nun denn, soll ich auch noch was zu Coven 13 schreiben? Ja, sie waren nett. Gefälliger, unspektakulärer Rock, hat zur morgendlichen Merchandiseüberprüfung schon gepaßt. (Till)

 

 

images/live-pic/2012_11/Zodiac.JPGZodiac

 

Mit Zodiac war der vermutlich unmetallischste Act des Tages an der Reihe, und das will schon was heißen. Das Trio spielte reinen Bluesrock und war für meine Begriffe damit wirklich vollkommen fehl am Platz. Mag sein, daß Zodiac ihre Qualitäten haben, das Publikum nahm sie auch gar nicht schlecht an, aber ich konnte mich dafür nicht erwärmen. Ebensowenig wie für Horisont, so daß vor der Metallisierung des Festivals erstmal Essen fassen angesagt war. (Till)

 

 

Naevusimages/live-pic/2012_11/Naevus.JPG

 

Als erste tatsächliche Metal- und damit auch Doomband des Tages waren Naevus angetreten. Schwabendoom ist ja grundsätzlich ein echtes Qualitätssiegel, auch Naevus enttäuschten nicht, wenngleich sie für meine Begriffe nicht an ihre Landsleute von Mirror Of Deception, Doomshine und Dawn Of Winter heranreichen. Das Outfit war zwar unmetallisch wie noch was – mit Hornbrille und Kurzhaarschnitt kann man vielleicht den lokalen Nerdverein leiten, wäre auf der Bühne aber komplett deplaziert, wäre da nicht noch die Musik. Der traditionelle, schön rückwärtsgewandte Doom Metal wußte jedenfalls zu gefallen. Besonders aktiv wird die Band vermutlich nicht mehr werden, aber zumindest für das kommende Doom Shall Rise sind sie ja schon bestätigt, und ich freue mich, sie dann wiederzusehen. (Till)

 

 

images/live-pic/2012_11/NecrosChristos.JPGNecros Christos

 

Richtig fies kamen dann Necros Christos daher. Runtergestimmt, tödlich, zäh wie Lava und dabei sakraler und geheimnisvoller als sämtliche Schlaghosenokkultisten zusammen; ihr wißt, wer ihr seid. Mit ihrem Death Doom Metal fielen sie doch ein gutes Stück aus dem Bild, waren aber meinerseits eine gelungene Auflockerung – von mir aus könnte auch künftig der extreme Doom bei jedem Festival mit einer Band vertreten sein. Erst recht wenn eine Band dieser Qualität antritt, denn Necros Christos waren wirklich verdammt gut. Das nahöstlich-okkult beeinflußte Ambiente erinnerte mich an Melechesh, auch wenn das musikalisch eine ganz andere Baustelle ist. Paßte aber auch zu Necros Christos. Mag sein daß die Puristenfraktion ob des Auftritts die Nase rümpfte, aber der Circle Of True Doom war aufgrund Mitgliedermangels ohnehin nicht zahlreich erschienen. Die nächste Begegnung zwischen Necros Christos und meiner Person erwarte ich derweil freudig. (Till)

 

 

Solsticeimages/live-pic/2012_11/Solstice.JPG

 

Ein Festivalauftritt von Solstice? Bis zum letzten Jahr eher ein Running Gag, da die nie so ganz aufgelöste und selten so richtig existierende UK-Doom-Legende um Rich Walker des Öfteren auf Festivalbillings auftauchte, um schließlich unter mehr oder weniger ominösen Umständen doch nicht zu spielen. Seit 2011 hat die Band, die vermutlich mehr Besetzungswechsel als veröffentlichte Songs aufzuweisen hat, jedoch ein konstanteres Gesicht erhalten, wodurch auch Bühnenauftritten tatsächlich nichts mehr im Wege steht. Zumindest Sänger Paul Kearns (früher bei der epischen Doom / Death Metal Band Arcane Sun aus Irland aktiv) und Gitarrist Andrew Whittaker (Lamp of Thoth) scheinen neue Fixpunkte um den alten Haudegen Walker zu sein.

Im Gegensatz zum Hell’s Pleasure 2012, wo Solstice kaum 50 Nasen vor die Bühne zogen, muss man dem HOD-Publikum natürlich nicht erklären, dass es sich hier um eine Band handelt, die vor rund 15 Jahren zwei sowohl in ihrer Qualität als auch in ihrer Eigenständigkeit herausragende Epic Doom Alben herausgeschmettert hat. Dementsprechend wurden die Engländer von Anfang an gefeiert, was umgekehrt einen hochmotivierten Auftritt nach sich zog, der gerne noch etwas länger hätte dauern können.  Das bisher unveröffentlichte „I am the Hunter“ bildete den zunächst noch etwas unscheinbaren Auftakt bevor mit “Cimmerian Codex“, „The Sleeping Tyrant“, „New Dark Age II“ und „Cromlech“ die epische Keule herausgeholt wurde. Während Rich Walker sich die für Solstice so prägenden Harmonien und Soli mit Mitgitarristen Whittaker brüderlich teilte, kämpfte sich der irische Frontmann nicht immer ganz souverän aber sehr leidenschaftlich durch den Set. Dass er stimmlich dem ehemaligen Sänger Morris Ingram dabei nahe kommt, mag ein Grund dafür sein, dass ausschließlich Songs des mit diesem aufgenommenen zweiten Albums „New Dark Age“ zum Zuge kamen. Ohne Frage allesamt Meisterwerke, doch mir persönlich fehlt ein Anteil des ebenso tollen Debuts „Lamentations“, welches seinerzeit von Simon Matravers eingesungen wurde. Zumal bereits nach 50 Minuten der zur Verfügung stehenden Stunde Schluss war.

Damit aber genug der Kritik, denn im Vordergrund stand der Genuss, nach langem Warten eine ganz besondere Band endlich live sehen zu können. Das Hammer of Doom erwies sich dafür als passender Ort und wenn der für seine Kauzigkeit berühmt-berüchtigte Walker bis zum nächsten Frühjahr nicht schon wieder die halbe Truppe vor die Tür gesetzt hat, dann könnte vielleicht auf dem Doom Shall Rise 2013 der atmosphärisch ganz große Höhepunkt folgen. Ich glaube nicht daran aber ich freue mich darauf! (Volker)

 

 

 

images/live-pic/2012_11/TheSkull.JPGThe Skull

 

Trouble hatte ich bislang nur mit Kory Clarke am Mikro gesehen, was durchaus nicht schlecht war, eine fette Rockshow allemal – aber Trouble ohne Eric Wagner ist halt nicht wirklich Trouble. Heute also präsentierte sich die Kratzstimme Of Doom der Meute, und was soll ich sagen; Wagner hat nichts von seinem stimmlichen Charisma eingebüßt. Auch die Haarpracht ist ungebremst, lediglich einige Kilo mehr hat der gute Mann mittlerweile auf den Rippen. Daß er seine Stimmbänder bevorzugt mit jeder Menge Nikotin pflegt, stellte er auch fleißig unter Beweis, der einstündige Auftritt benötigte geschätzte 20 Kippen, aber in der Tat: Gesanglich ist Eric Wagner nach wie vor auf der Höhe. Und die Setlist war zumindest in der ersten Hälfte zum heulen großartig: „At the end of my daze“, „Pray for the dead“, „The skull“, „Bastards will pay“, „Truth is – what is“, „The wish“…all die wunderbaren Klassiker, die aus Trouble einer der echten Ikonen des Doom Metals gemacht haben, hier waren sie. Gänsehaut total! Etwas ernüchternd war für mich dann eher die zweite Hälfte, als vorwiegend späteres Material wie „Plastic green head“ zum Zuge kam, und die Trouble-Spätphase ist mir dann doch deutlich zu kifferlastig und psychedelisch. Aber es war klasse, die alten Gassenhauer mal von der originalstimme zu hören, und The Skull dürfen gerne wiederkommen…dann gerne durchweg Old School, hehe. (Till)

 

 

Pentagramimages/live-pic/2012_11/Pentagram.JPG

 

Vor ein paar Jahren war ich glücklich, Pentagram überhaupt einmal live gesehen zu haben. Nachdem die Legende jahrzehntelang keinen europäischen Boden betreten hatte, ist sie mittlerweile ja relativ regelmäßig hierzulande unterwegs. Heute zum letzten Mal mit Victor Griffin, der sich künftig wieder um andere Baustellen kümmern wird – und auch ohne diesen Abschied sind Pentagram natürlich immer sehenswert. Seit Bobby Liebling drogenfrei ist, ist eine Show der Band ein ganzes Stück berechenbarer; man muß sich nicht mehr ständig fragen, ob der Meister überhaupt auftaucht, zusammenklappt oder sonst irgendwelche schrägen Dinge tun mag. Irgendwie fast schon schade, aber auch eine „normale“ Pentagram-Show hat selbstverständlich ihren Reiz. Liebling war wie eh und je sauber bei Stimme, Griffins Gitarrensound war einfach nur mörderisch, die Setlist ließ keine Wünsche offen. Das Publikum war jedenfalls euphorisch und feierte die Band standesgemäß ab, was absolut verdient war, auch wenn Pentagram für mich heute nicht die sehenswerteste Band waren. Dafür waren sie in den letzten Jahren eben doch schon öfters unterwegs; die selten gesehenen The Skull und Solstice rissen mich da mehr von Hocker. Aber als würdiger Headliner setzten sie einen gelungenen Schlußpunkt unter das Hammer Of Doom 2012 – bis die Tage in Würzburg. (Till)

 

 

Bericht: Till, Volker Schulz

Fotos: Till


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