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                              rotpit

 

Parallel zu REVEL IN FLESH startet Ralf Hauber bereits HEADS FOR THE DEAD und ROTPIT. Mit letzterer Band orientiert man sich an frühen Death-Metal-Tagen und schielt (gleichzeitig) Richtung Autospy und Demilich. Der sympathische Sänger beantwortete uns einige Fragen zum neuen Album „Long Live The Rot“.

TT: Wie oft am Tag läuft dir ein Wort über den Weg, dass man bei ROTPIT durch "Rot" ersetzen könnte?

 

Moin Manuel – möge der rottige TOTENTANZ beginnen. „Ge – rottet“ wird am laufenden Band, Ha! Ha!  Spaß bei Seite. Der Grad zwischen Kult und Kitsch ist sehr knapp bemessen und am Ende soll das Ganze auch nicht in einer Art Comedy enden. Für mich müssen beim DEATH METAL Lyrics und Musik schon Hand in Hand gehen. Die Klangbilder von ROTPIT klingen eben modrig und frisch aus der Gruft, so dass etwas Fäulnis nie verkehrt ist. In den Lyrics & in der visuellen Umsetzung des Artworks ist jedoch auch einiges versteckt, was auf den ersten Blick nicht so durchkommt. „Eat or be eaten“ z.B. über das Mensch-Tier Verhältnis. „Funeral Mock“ hat einige THE POLICE Text Referenzen drin und Coverartwork und Titel sind an den RAINBOW Klassiker angelehnt.

TT: “Long Live The Rot" ist von seinem Cover und seinem Titel her eine klare Verneigung vor Rainbow und deren ähnlich benannten Album. Was verbindet dich mit der Band und diesem Album?

 

Der RAINBOW Klassiker ist ikonisch. Ich mag auch extrem den Look des Albums. Cover / Farbsetting = super edel.

Unser Coverkünstler Toni Hietomaa arbeitete auch mit sehr feinem Bleistift. Das Original Artwork ist total handmade, ohne Photoshop Geschiebe. Booklet & Farbgebung sind auf LONG LIVE THE ROT stylish.

Es geht um rottigen und ranzigen DEATH METAL, aber eben stilvoll. Entscheidet selbst!

TT: Henrik Posingis, mit dem du auch bei REVEL IN FLESH gespielt hast, ist mittlerweile raus und mit Erik Barthold ein neuer Mann hinter dem Schlagzeug. Wie kam es zur Trennung mit Henrik? Hängt dies mit dem Split von RIF zusammen? Wo habt ihr Erik aufgegabelt?

 

Wir wollten einen Drummer, welcher auch geografisch aus dem näheren Umfeld von Jonny kommt. Erik lebt wie Jonny in Sundsvall (nördliches Schweden, ca. 4 Stunden oberhalb von Stockholm). Es ging darum einen Drummer vor Ort zu haben, um die Songs rund rotpit2zu spielen und längerfristig eine echte Live Band zu gründen. Erik ist in der Underground Szenerie schon seit den 90ern verwurzelt. Wir hatten sogar ca. 1997 /1998 bereits Briefkontakt, was rückblickend absolut klasse ist!

Er hat mit LEFT HAND SOLUTION und DARKLANDS einige Releases gemacht, sowie für THE KRISTET UTSEENDE getrommelt, welche im Punkbereich in Schweden eine Hausnummer waren. Ursprünglich kommt Erik aus der Doom Szene, d.h er spielt sehr facettenreich. Sein Spiel hat ROTPIT wesentlich mehr Heaviness verliehen. Erik hat eine klasse Arbeitseinstellung, bringt sich auch organisatorisch in ROTPIT ein und ist menschlich eine totale Bereicherung, was man in der Musik auch fühlt. Alle Drumspuren wurden übrigens an einem Studio Tag eingespielt. Die Leistung und der Einsatz spricht also für Erik. Er liefert an seinem Instrument und nicht an der Bierflasche! Des Weiteren bevorzuge ich Menschen in meinem Umfeld deren Lebenskompass sich nicht durch „Moralische Flexibilität“ auszeichnet.


TT: Was waren die Learnings aus dem ersten Album, das ja erst letztes Jahr erschien? War es eine bewusste Entscheidung die starken Hooklines, die auf "Let There Be Rot" deutlich hervorgestochen sind, gegenüber eines einheitlichen, atmosphärischeren Grundsounds etwas zurückzufahren?

 

Ich denke es war viel mehr ein Schritt zu mehr Heaviness, mehr Groove und einem tiefenlastigeren Klangbild. Das erste Album war mehr noch eine Stilsuche. LONG LIVE THE ROT klingt wesentlich dynamischer, echter und es passiert streng genommen auch mehr. Beide Alben klaffen für mich nicht so weit auseinander. Es ist jedoch immer tricky, wenn eine Band Album Nr.2 liefert, vor allem wenn das Debut wie eine Überraschung aus dem Nichts kam. Unsere Entwicklung ist nicht am Reisbrett entstanden, sondern Jonny hat in seinem Flow die Songs geschrieben. Alles klingt zwingender, runder ohne jedoch die „Catchiness“ zu verlieren.

TT: Produziert hat es Jonny wieder selbst. Klanglich ist "Long Live The Rot" wesentlich basslastiger und vielleicht etwas sumpfiger geworden. War das die Richtung, die ihr soundtechnisch einschlagen wolltet? Gab es hier Referenzwerke, die ihr für den Gesamtsound heranziehen wolltet?

 

Es gab klassisch kein „Blueprint“ Referenzwerk für den Sound. Jonny hat die Gitarren tiefer gestimmt als beim Debut. Ebenfalls wurden diese über einen richtigen Amp eingespielt und entgegen der landläufigen Meinung OHNE HM2 Pedal. Der Drumsound ist ebenfalls sehr organisch gehalten. Der größte Unterschied ist, dass wir zusätzlich ein Mastering bei NEVO Studios (Sundsvall) haben machen lassen, was dem Ganzen mehr Wucht verliehen hat. Persönlich finde ich ohnehin, dass unterschwellig auch viele US Death Metal Einflüsse dazu gekommen sind. Ich sehe ROTPIT auch mehr als eine Mixtur aus US, finnischem und britischem Death Metal. ROTTREVORE, DETERIOROT, AUTOPSY, frühe INCANTATION, VALLENFYRE, frühe PARADISE LOST, CONVULSE, DEMIGOD oder auch neuere Bands wie MORBIFIC, CRYPTWORM, UNDERGANG etc. erkenne ich für mich. Ich verfolge die neue Death Metal Szene aus den Staaten und Nordeuropa auch sehr aufmerksam. Mich freut es, dass vor allem junge Bands mittlerweile wieder richtig liefern!


TT: Wenn wir schon bei Jonny sind, er spielt ja in einigen Bands. Zum Zeitpunkt des Interviews listet Metal Archives sieben aktive Kapellen, die sich stilistisch alle im Death Metal Umfeld abspielen. Mit "Heads For The Dead" habt ihr zusammen ja noch ein rotpit3Projekt. Wie siebt ihr Material für ROTPIT aus? Wie stellt ihr sicher, dass es dabei nicht verwässert und zu einem Death Metal Amalgam verkommt, bei dem man nicht mehr unterscheiden kann, um welche von Jonnys Bands es sich handelt?

 

ROTPIT hat für mich eine klare Handschrift, welche jetzt durch das Drumming von Erik noch signifikanter ist. Tiefenlastiger, brutaler, derber. HEADS FOR THE DEAD ist wesentlich von dieser ganzen Horror Film Szenerie geprägt. Cineastischer, atmosphärischer und vom Klangbild auch „moderner“, ohne jedoch mit den klassischen Death Metal Roots zu brechen. Bei HEADS FOR THE DEAD sind auch die Beiträge von Matt Moliti (Sentient Horror) ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Fakt, beide Bands unterscheiden sich gewaltig. Jonny hat nicht zuletzt im Zuge des Songwritings für MASSACRE enorme Schritte in seiner Entwicklung gemacht. Ich finde auch das WOMBBATH eine Band ist, welche jenseits von 08/15 Schweden Death läuft.

Jonny kann sich im Songwriting immer wieder neu erfinden, was ich bei anderen Songwritern, welche sich selbst gerne als „Kreativtisch Mozart“ sehen, so nicht erlebt habe. Hinzunahme von anderen Mitgliedern, neuen Coverkünstlern, neuer Optik etc. helfen bei der Auflockerung jedoch enorm und die Kunst ist es hierbei den anderen auch einen Freiraum zur Verwirklichung zu geben.

Blickwinkel von Presse und dem Musiker selbst differiert auch. Es wirkt für die Presse schnell nach Fließbandarbeit, wenn ein Name regelmäßig auftaucht. Die Wege von Fertigstellung eines Releases bis hin zur Veröffentlichung sind jedoch oft eine andere Zeitschiene, z.B. habe ich LONG LIVE THE ROT im Dezember 2023 bereits eingesungen und fast 12 Monate später kam das Album raus.

TT: Was für mich ROTPIT gegenüber vielen anderen Bands abgrenzt ist dein Gesang, dein Stimmeinsatz. Selbst gegenüber deiner anderen Bands und Projekte unterscheiden sich ROTPIT. Hohen Schreie gibt es höchstens im Hintergrund, viele kurze tiefe Passagen, keinerlei Experimente. Wie wichtig ist es dir die richtige Stimme zu finden und wie schwer ist dies im Endeffekt dann?

 

Danke Manuel, freut mich sehr, dass Du das so beschreibst! LONG LIVE THE ROT hat bis dato die tiefsten Vocals von mir im Gepäck. Für mich ist es wichtig, dass der geneigte Hörer am Ende immer noch die Worte verstehen kann. Durch das tiefenlastigere Klangbild kommt der Gesang auch noch massiver rüber. Ich versuche in meinen verschiedenen Beiträgen jeder Band eine eigene Note zu geben, aber am Ende macht die Abwechslung das Zusammenwirken von allen Komponenten aus. Es sind manchmal Nuancen, welche die Feinheiten ausmachen. HEADS FOR THE DEAD gibt z.B. mehr Spielraum zum Ausprobieren wie ROTPIT. Brutale Parts brauchen jedoch brutale Vocals, um eben den gewünschten Effekt zu haben. Es ist oft ein Ausprobieren und meistens entscheidet das Bauchgefühl.

TT: Habt ihr denn mittlerweile auch mal auf dem Schirm mit ROTPIT (oder auch HEADS FOR THE DEAD) live aufzutreten oder werden die aktuellen Projekte reine Studioarbeiten bleiben?

 

Yesss!!! 2025 wird es mit ROTPIT die ein oder andere Überraschung geben. Für HEADS FOR THE DEAD steht ein neuer Longplayer an, welcher dieser Tage an Pulverised Records übergeben wurde. Der Release erfolgt im Laufe des neuen Jahres.

TT: Danke dir fürs Beantworten! Wenn du noch was anfügen möchtest, bitte! 

 

Danke für die interessanten Fragen; hat Laune gemacht! BEHIND THE MOUNTAIN Records werden in Kürze eine Split 7“EP von ROTPIT zusammen mit DRUID LORD veröffentlichen. Das Motto lautet „Doomed to rot“. Ich freue mich schon mega auf den Release, weil DRUID LORD eine meiner absoluten Underground Fave Bands sind und unser Songbeitrag ein rottiger Monolith ist. Checkt unsere soziale Medien für weitere Updates. Supportet die Szene, kauft bei den Bands direkt und steht für Eure Meinung ein!!! LONG LIVE THE ROT!!! 


(Manuel)

 

https://www.facebook.com/Rotpit666


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