Solstafir - Hin Helga Kvöl
(Century Media)
Spätestens mit ihrem 2005er Album „Masterpiece Of Bitterness“ spielen SOLSTAFIR in ihrer eigenen Liga. Vollkommen befreit von Trends und Strömungen haben die Isländer einen Klangkosmos irgendwo zwischen Post Rock, Classic Rock und Black Metal geschaffen. Auch wenn die genutzten Elemente, wie treibendes Schlagzeugspiel, Aðalbjörn klagender Gesang und die melancholischen Melodien, konstant bleiben, gelingt es SOLSTAFIR trotzdem mitreißende Musik zu schreiben. Wenn Kritiker und Fans etwas an der Band bemängeln mochten, dann, dass das Quartett über die Zeit etwas an Härte und Zielstrebigkeit eingebüßt hätte. An diesen beiden Punkten arbeiten SOLSTAFIR auf ihrem achten Studioalbum. Gerade auf dem Titeltrack kommt die Band so heftig daher, wie lange nicht mehr. Außerdem verzichten die Musiker auf überschwängliche Intros, sodass die einzelnen Lieder für SOLSTAFIR Standards schon fast kurz daherkommen — ohne auf Radiolänge heruntergekürzt worden zu sein. Gerade Songs wie „Blakkrakki“ und „Nu Mun Ljosi Deyja“ kommt das Besinnen aufs Wesentliche zu Gute. Diese kommen wesentlich schneller zum Punkt und betonen die rotzige, rockige Seite der Band. Daneben gibt es mit „Salumessa“ und „Kuml“ zwei getragene Stücke. Das erste folgt dem klassischen Halbballaden-Schema, das abschließende „Kuml“ ist SOLSTAFIRs Version eines Bohren-And-The-Club-Of-Gore-Songs, inklusive Saxofon, versteht sich.
Insgesamt präsentieren sich SOLSTAFIR 2024 gefestigter denn je. Mit kleinen Anpassungen an das bekannte Muster haben die vier Isländer ein weiteres interessantes Album geschrieben, das keinen Fan der Band enttäuschen sollte. Gleichzeitig haben sie ihre Musik aufs Wesentliche reduziert und machen es so Einsteigern so einfach wie nie zu vor in ihren Klangkosmos abzusteigen.
(Manuel)