Rhapsody of Fire - Challenge the Wind
(AFM)
Die Rhapsody-Nachfolger bleiben ihrem Veröffentlichungsrhythmus treu, denn es dauerte auch diesmal nicht länger als drei Jahre bis zum neuen Album. Auch in anderer Hinsicht bleibt erstmal alles beim Alten: Statt Spoken Word-Passagen, wie sie in der Zeit vor dem Split üblich waren, gibt es zehn Power Metal-Hymnen auf die Ohren, die zwar allesamt episch und progressiv angelegt und bisweilen äußerst ausladend sind (wie das Zehn Minuten-Monster „Vanquished by Shadows“), aber trotzdem immer schön geradlinig daherkommen. Das hier versammelte Songmaterial, das sich inhaltlich wie immer um einen albenübergreifenden Fantasy-Plot dreht, kann sich hören lassen: Die ersten beiden Songs sind mir persönlich zwar ein bisschen zu cheesy und man braucht auch hier wieder ein bisschen, um sich an die zu lauten Keyboards zu gewöhnen, aber ab „The Bloody Pariah“ nimmt das Album richtig Fahrt auf und lässt einen bis zum Schluss nicht mehr los. Sinfonisch, düster und schwer gehts hier zur Sache, Staropoli und Co. ziehen die Schrauben in Sachen Härte und Geschwindigkeit nochmal weiter an, und bis auf ein paar balladeske Gitarrenklänge gibt es keine Verschnaufpause. Sänger Giacomo Voli haut eine Hookline nach der nächsten raus, die quirligen Gitarrensoli sind einfach atemberaubend und eine später wieder aufgegriffene Melodie als Klammer für das Album verstärkt den epischen und filmscoremäßigen Gesamteindruck. Italo-Power-Metal-Verächter wird auch dieses Album nicht bekehren, aber wer hier auch nur ein kleines bisschen offen rangeht, wird mit einem überbordenden, dramatischen und mitreißenden Album belohnt, das mit jedem Durchgang immer noch gewinnt.
https://www.rhapsodyoffire.com/
(Torsten)