Helrunar –Vanitas vanitatum
(Lupus Lounge)
Nach einem famosen Demo und vier fast gleichermaßen beeindruckenden Alben war „Niederkunft“ nicht das, was man von Helrunar hören wollte. „Vanitas Vanitatum“ nun, ist weit weniger zäh als sein Vorgänger, geht ein Stück weit stilistisch zu den Wurzeln zurück und bringt deshalb vieles wieder an die Oberfläche, was man als Helrunar-Fan verloren geglaubt hatte. Vor allem wären das diese unnachahmlichen Gitarrenstürme, die in dieser Form von keiner anderen Band entfacht werden. „In Eis und Nacht“ ist von so einem Uptempo-Part geziert, der sich aber schnell in einen nicht weniger tollen wiegenden Midtempo-Part verwandelt. Für mich das Highlight einer sehr, sehr guten Platte und so durchkonzipiert wie bei Helrunar alles ist, wird es kein Zufall sein, dass der Titel an „Frostnacht“ erinnert.
Das folgende „Nachzehrer“ ist dann schön beklemmend aber etwas zu behäbig und erzählerisch und wenn wir schon bei den Negativaspekten sind, muss noch der rasante Album-Opener „Saturnus“ genannt werden, dessen subtile Melodien sich nicht im Ohr festbeißen wollen. „Blutmond“ hingegen gelingt das mit anmutiger Raserei und wunderbaren Mid-Tempo-Melodievariationen ganz vorzüglich und auch „Da brachen aus böse Blattern, am Menschen und am Vieh“ (inkl. Gorgoroth Aufgalopp)zeigt, wie hinreißend handelsübliche Saiten klirren können. Die frühere Glückseligkeit stellt sich also immer wieder ein, leicht gedämpft durch einige - es sind wirklich nicht viele - atmosphärisch unpassende Ausflüge in Thrash-Gefilde (besonders unverblümt in „Necropolis“) und ein, zwei etwas zu lyrische Passagen. Aber was suchen wir das Haar in der Suppe, „Vanitatis vanitatum“ ist ziemlich überzeugend, teilweise sogar begeisternd und wie gekonnt die Helrunars ihre wendungsreichen Lieder arrangieren, muss an dieser Stelle auch mal gesagt werden.
(Chris)
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