Seamount – Earthmother

(The Church Within Records)

Zwar warten Seamount nicht mit zähen Riffs, Kirchenorgeln und übermäßiger Theatralik auf, aber der trockene Gitarrensound, der leicht weinerliche Gesang, die Tendenzen zum klassischen Rock und die melancholische Grundstimmung rechtfertigen allemal, dass die Würzburger unter „Doom“ firmieren. Angesichts der Tatsache, dass „Earthmother“ bereits das vierte Album der Formation ist, kann man einige Erfahrung voraussetzen, und die merkt man dem Album auch an: Insbesondere die Gitarrenarbeit kann sich hören lassen: Seamount schreiben wirklich starke Riffs, melodisch, stimmungsvoll, eingängig und trotz zurückgenommenen Tempos groovig. Und das mehr oder weniger durchgängig, obwohl „The Fool“, „Echoes“ und der Titeltrack besonders gute Beispiele sind. Einzig bei „Aphrodites Child“ hat man sich für ein bewusst simples Riffing entschieden, aber auch hier tauchen schließlich und ganz unerwartet noch starke Leads auf, die den Song veredeln. Dass „Earthmother“ trotzdem nicht vollends überzeugen kann, liegt am Gesang von Phil Swanson, der für mich einen Schwachpunkt darstellt, denn es fehlt ihm nicht nur an der nötigen Ausdrucksstärke, Spannbreite, Dynamik und Energie, auch die Gesangslinien überzeugen nur selten. Allerdings merkt man auch dem Sänger die Ernsthaftigkeit, mit der die Band zu Werke geht, durchaus an, und im Refrain von „Do it Again“ harmoniert der Gesang mit den entrückten Leads wunderbar. Trotz toller Gitarrenarbeit und gutem Songwriting bleiben solche zwingenden Momente, zu denen die Band ganz offensichtlich ohne Probleme fähig ist, aber aus dem genannten Grund selten. Alles in allem also ein gutes Album mit Schwächen.

(Torsten)

http://seamount.bandcamp.com/