Shining – One one one
(Indie)
Wer „Blackjazz“ mochte, muss eine belastbare Psyche haben, sollte also auch verkraften können, dass „One one one“ komplett anders ausgefallen ist. Die einstigen Klangrebellen haben den Rock entdeckt und die Eingängigkeit und, wie es scheint, auch Ministry. Wo ist der Irrwitz geblieben, fragt man sich nicht nur nach der tatsächlich nach Single-Auskopplung klingenden Single-Auskopplung „I wont forget“? Er ist zum Glück nicht gänzlich verschwunden, begrenzt sich aber meist auf einige aufwiegelnde Saxophon-Einlagen („The one inside“) und schräge Riffs („My dying drive“). Federführend ist der Wahnsinn dann immerhin in „How the story ends“, wobei auch hier eine gewisse rockige Gradlinigkeit nicht ganz außen vor bleibt. Wie man diesen Stildrift insgesamt bewerten mag, ist stark von der Perspektive abhängig. Die „Musik muss wehtun“-Fraktion wird wahrscheinlich mit dem neuen kompakten Stil fremdeln, wer Shining noch gar nicht kennt, darf sich auf ein spannnendes, nach allgemeinen Maßstäben mutiges Modern Metal/Electrorock-Album freuen.
(Chris)