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The ChaserThe Chaser

(MFA+ / Ascot Elite)

 

Der ehemalige Kriminalpolizist Jung-ho sorgt sich um das Wohl seiner Mädchen - klaro, ist er doch Zuhälter und seine Angestellten sein Kapital. Als ihm zwei Prostituierte abhanden kommen, vermutet er, dass ein verdächtigen Freier sie verkauft hat. Er schickt abermals eine Frau zu diesem Mann, um seine Adresse herauszufinden, weiß aber nicht, dass jener weitaus Schlimmeres vorhat als nur Geld aus der Sache zu schlagen ...

 

Was den Italienern ihre Poliziottis, das sind den Koreanern ihre Thriller: Hier wie dort geht es vor allem darum, sich über die Unfähigkeit von Politik wie Justiz Luft zu machen, die in Sachen Verbrechensbekämpfung und -aufklärung längst kein hohes Vertrauen mehr genießt. Ist es in Europa aber eher die Mafia, die von einer engagierten, selbstlosen Person aufgemischt wird, ist es hier meist ein einzelner Schwerverbrecher oder Serienmörder. Wie bereits in "Memories Of Murder" gelingt es der Polizei nicht, einem geständigen, aber sehr schlauen Mörder auf die Spur zu kommen. Wegen Patzer bei der Ermittlungsarbeit, Fehlentscheidungen und politischem Druck kommt man weder an den Täter ran, der sein Spielchen spielt, noch kann man ihm wirklich Beweise vorlegen, die ihn entgültig festnageln. So war es bereits beim ebenfalls auf wahren Begebnissen beruhenden "Memories Of Murder" und so ist es auch wieder hier.

Mit "The Chaser" wird abermals ein Feingefühl beim Erzählen einer vielfältigen, spannenden Geschichte bewiesen, das nur einem auserlesenen Kreis von Thrillern zuteil wird. Das beginnt bei der nachvollziehbaren Figurenzeichnung, denn es gibt quasi keine Helden. Jener, der einer sein könnte, kommt zwar auf eigene Faust relativ weit in diesem Fall, ist aber nur bedingt sympathisch für den Zuschauer: Sein Werdegang vom Polizisten zum Zuhälter klingt schlimm, ist aber weniger bedeutend als das ihm zugeschriebene zwischenmenschliche Unvermögen. Zwar hat der Mann ein Herz, nur weiß er es nicht so recht zu benutzen. Eigentlich sogar noch schlimmer, denn es verlässt einen nie das ungute Gefühl, dass seine Hilfe (die eigentlich Selbsthilfe ist) zu spät kommen könnte. Gerade in diesem Aspekt darf man der Produktion atmosphärische Perfektion zuschreiben, denn selten ist mir durchweg dermaßen mulmig im Magen gewesen beim Anschauen.

Auch der Antagonist ist kein typisches Monster (auch wenn seine brutalen Taten in allen Details dem Film die Jugendfreigabe mit Leichtigkeit verwehren), sondern ebenfalls ein Mensch. "The Chaser" versucht seine Geschichte darüber zu definieren und tappt nicht in Klischeefallen. Zudem ist der Aufbau der Geschichte, wie der Filmtitel bereits ankündigt, eine einzige Jagd, die ihren Höhepunkt nicht erst in den letzten 10-15 Minuten setzt, sondern bereits zuvor Szenen und Umschwünge parat hält, in denen dem Zuschauer hoffentlich der Atem stockt. Der Mörder beispielsweise ist bereits nach etwa 30 Minuten gefasst, was aber längst nicht den Schluss einleitet - danach geht es erst richtig los! Der Zuschauer darf die 2 Stunden fast durchweg mitfiebern und wird sicherlich berührt sein, wenn Schicksalsschläge auf die Figuren niederprasseln und ein letztlich doch kein Happy End in Sicht ist. Aber dafür mag man ja auch koreanische Filme und dafür wird man dieses Monstrum an Film mit seiner düsteren Untergangsstimmung und seinen rohen, glücklicherweise unangenehmen Gewaltausbrüchen lieben. Denn "The Chaser" ist logisch, sehr gut gespielt und geht unter die Haut!

 

Die DVD in Metallummantelung besitzt ein beinahe fehlerfreies Bild (der Kontrast ist nicht gerade satt) und einen sauberen DD5.1-Ton (deutsch/koreanisch), dem im Mittelteil etwas der Surround-Anteil fehlt, sonst aber einwandfrei ist. Als Bonus gibt es Trailer.

 

(Paule)


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