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Todeskommando PanthersprungTodeskommando Panthersprung

(Koch Media)

 

Wenn ein Klaus Kinski einen deutschen Offizier in einem 2. Weltkriegsfilm spielt, würde man eigentlich davon ausgehen, dass mit einem gewissen Maß an Ernsthaftigkeit an die Sache herangegangen wird. Der mit dem gewaltigen Namen "Todeskommando Panthersprung" ausgestattete Italo-Streifen von Gianfranco Parolini bricht aber damit und stellt sich als leichter Unterhaltungsfilm heraus, der beinahe einem Söldner-Comic entsprungen sein könnte, weil er in vielen Momenten die Härte des Krieges über die Vielzahl an komödiantischen Aspekten vergessen lässt. Die Ausbildung bzw. Rekrutierung der fünf Titelhelden (Originaltitel ist ungefähr übersetzt "Fünf in die Hölle") ist einer dieser Momente, aber auch der erste Testeinsatz zeugt von einem leicht zugänglichen Action-Film, bei dem die Protagonisten anders als im (vermutlichen) Vorbild "Das dreckige Dutzend" aus eigenem Willen die komplizierte Mission hinter feindlichen Linien angehen. Gianni Garko als US-Offizier und seine Truppe aus Spezialisten (bzw. auch Artisten), darunter der wortkarge Sal Borgese, sind aber auch ein sympathischer Haufen von Improvisateuren, die bewaffnet mit Trampolin und tödlichem Baseball ihren Gegner überlisten.

In diese heitere Stimmung setzt auch der Score ein, der wie ein Lied des Schabernackes klingt, weil die Amis den Deutschen in ihrer Festung gehörig auf der Nase herumtanzen. Der Kontrast zu Kinskis Szenen, die von einer gewissen Ernsthaftigkeit durchzogen sind, teilweise sogar tragische Wendungen parat halten, ist aber nicht zu groß, um sich den Spaß am Film zu verderben. Der ist mitunter sogar etwas trashig, wenn die Fünf beinahe wie durch Wunder den feindlichen Kugelhagel im Schloss überstehen und ihnen dabei hunderte Deutsche schutzlos vor die Flinte laufen - bis irgendwann das bittere Ende einsetzt, in welchem dann doch nicht alle mit heiler Haut davon kommen. Es ist eben doch ein Kriegsschauplatz, keine Erlebnisreise, wie man anfangs vermuten könnte. Für Schauwerte sorgt das Interieur des Schlosses als auch die ländliche Umgebung des Zielortes, einer alten Burg, die laut dem Regisseur damals nicht im besten Zustand gewesen sein soll, was man im Film aber kaum sieht. Spannung bietet der Film an einigen Stellen, muss die Truppe doch unbemerkt in das schwer bewachte Gemäuer eindringen, dort Kriegspläne stehlen und genauso leise wieder verschwinden. Dass dies nicht ganz so gelingen soll, kann man sich ausrechnen, die Anzahl an Explosionen und Schusswechsel muss nämlich noch ein wenig erhöht werden.

 

Wirklich realistisch ist "Todeskommando Panthersprung" sicherlich nicht und in vielen Aspekten, z.B. der Charakterisierung, auch sehr oberflächlich, was ihm Liebhaber von bedrückender Antikriegskost vielleicht anlasten, aber an Action und Unterhaltungswerten fehlt es ihm gewiss nicht, zumal die Idee der kunstvollen Sprünge über die Hindernisse und der metallgefüllte Baseball wirklich witzig sind.

Die DVD ist stellenweise etwas unscharf, im Gesamten aber ziemlich in Ordnung. Man darf sich aufs breite Originalformat freuen, auf eine überdurchschnittlich gute deutsche Fassung, die an einigen Stellen zwangsweise auf den O-Ton und dt. Untertitel umschalten muss, auf den kompletten italienischen und englischen Ton und auf das eigens produzierte Bonusmaterial. Neben dem 8seitigen Booklet mit Linernotes erfreut besonders das 45minütige Making Of mit Darstellerinterviews, was für einen eher kleinen Film der End-60er keine schlechte Leistung ist. Auch hiermit bedient Koch Media den Italosektor und seine Fans wieder vorzüglich.

 

(Paule)


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